Was hinter dem Intervallfasten steckt und wie es funktioniert. Molekularbiologe Slaven Stekovic über den Jungzelleneffekt.
Intervallfasten ist in aller Munde. Doch was bedeutet es? Molekularbiologe Slaven Stekovic klärt auf: Bei dieser Unterbrechung der Nahrungsaufnahme, die länger als eine normale Essenspause ist, wird nicht nur auf feste Nahrung, sondern auch auf Getränke wie Smoothies, gesüßter Tee und Kaffee, Milch oder Säfte verzichtet. „Fasten schaltet unter anderem die Autophagie, eine Art zelluläres Recycling, ein. Alte und defekte Zellteile werden abgebaut und daraus wird Energie gewonnen. Der positive Nebeneffekt: Unsere Zellen werden ,entmistet’. Denn eine chaotische Zelle kann nicht funktionell arbeiten“, erklärt der Autor des Buches „Der Jungzelleneffekt“ den körperlichen Frühjahrsputz.
Fasten und Schlaf
Wissenschafter gehen davon aus, dass die Zeit ohne Nahrungsaufnahme mindestens 16 Stunden betragen soll, um diesen Prozess in Gang zu setzen. Fasten und der Tag-Nacht-Rhythmus sind miteinander verbunden. „Man schont den Körper, indem man die Nahrung tagsüber spätestens zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen einnimmt“, so der Experte. Dabei sollten die letzten Mahlzeiten eher kohlenhydratarm sein.
„Bei den Formen des Intervallfastens, bei denen ganztägig nicht gegessen wird, wird natürlich auch das Frühstück ausgelassen. Verzichtet man allerdings auf Nahrung für weniger als einen ganzen Tag, ist eher ein spätes Frühstück als Nahrungsaufnahmezeit zu empfehlen. Grundsätzlich zeigen manche Studien auch positive Effekte mit vier bis acht Stunden Nahrungsaufnahme pro Tag“, so der Wissenschafter, Nahrung wird meistens um den Mittag herum aufgenommen.
Nerven
„Dass man mit Fasten abnehmen kann, ist laut unserer Forschung nicht das einzige und vielleicht auch nicht das wichtigste Anwendungsbeispiel“, so Stekovic. Manche Studien zeigen, dass Fasten auch für das Blutkreislauf-System gut ist. Gerade erforscht wird die Einschaltung des Parasympathikus. Dieser steuert zusammen mit dem Sympathikus unbewusst viele unserer Körperfunktionen wie Verdauung, Blutdruck und Stoffwechsel. Er wird auch als Ruhe- oder Erholungsnerv bezeichnet, weil wir durch seine Aktivierung unseren Körper beruhigen können.
Grundsätzlich sollte man Fasten-Intervalle an seinen Lebensstil anpassen: Trainingseinheiten an Fastentagen eher am Vormittag einplanen und mit einer 20 bis 30 Prozent geringeren Intensität praktizieren. Das schützt die Muskeln von dem Abbau und fördert die Fettverbrennung im Körper, rät der Experte.
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