„Europa fängt in der Gemeinde an!“

von Karl Brodschneider

Maria Skazel, Bürgermeisterin im Europadorf St. Peter im Sulmtal, über ihre Erfahrungen, wie man EU-Themen in der Gemeinde weitergibt.

 

NEUES LAND: St. Peter im Sulmtal trägt die offizielle Bezeichnung Europadorf. Wie ist es dazu gekommen?

Maria Skazel: Diese Bezeichnung wurde im Herbst 1999 vom Europarat verliehen – und zwar im Rahmen eines groß angelegten Dorferneuerungsprojektes. Mit dieser Auszeichnung verpflichteten wir uns aber auch, am Europäischen Blumenschmuckwettbewerb Entente Florale teilzunehmen. Und schon im Jahr 2000 wurde St. Peter im Sulmtal bei diesem Bewerb zum zweitschönsten Blumendorf Europas und zeitgleich zum schönsten Dorf in Österreich gewählt.  

NL: Was zeichnet ein Europadorf besonders aus?

Skazel: Als Europadorf legt man ein Bekenntnis ab, besonders offen für Europa-Themen zu sein. Es geht um Informationen, die wir über unsere Homepage oder über die Gemeindezeitung an die Bevölkerung weitergeben, denn Europa fängt in der Gemeinde an! Auch die Volksschulkinder sollen von Europa hören, nicht erst, wenn sie mit 16 Jahren wählen gehen dürfen. 

Bei der Ortseinfahrt werden alle mit unserem Logo Blumen- und Europadorf begrüßt. Auf unserer Gemeinde-Homepage Europadorf St. Peter im Sulmtal gibt es Europa-Informationen. Zumindest in jeder zweiten Gemeindezeitung widmen wir eine Seite dem Thema Europa.  

NL: Sind die Gemeindebürger und -bürgerinnen von St. Peter im Sulmtal für EU-Themen empfänglicher als jene in anderen Gemeinden?

Skazel: Ja, ich glaube schon. Steter Tropfen höhlt den Stein. Selbst fällt einem das gar nicht so auf, dass man mehr tut als andere Gemeinden. Wir hatten seit 2014 auch drei hochkarätig besetzte EU-Podiumsdiskussionen – immer mit mehr als 100 Besuchern. Weiters haben wir mit den Gemeinderäten und anderen an der EU interessierten Personen eine Reise nach Brüssel gemacht. 

NL: Wie oft waren Sie schon in Brüssel?

Skazel: Bis jetzt war ich fünfmal in Brüssel und kam jedes Mal mit viel Begeisterung zurück. Der Spruch „Hast du an Opa, schick ihn nach Europa!“ ist ein großer Blödsinn. Man muss die besten Leute hinschicken und diese Vertreter sollen einen guten Draht zur Basis haben. 

NL: Ihre frühere Kollegin als Bürgermeisterin, Simone Schmiedtbauer, ist die Spitzenkandidatin der Steirischen Volkspartei für die EU-Wahl. Ist das eine gute Entscheidung?

Skazel: Sie ist eine sehr gute Wahl! Ich habe sie in der letzten Zeit öfters bei Veranstaltungen erlebt. Sie brennt so richtig für Europa! Sie gibt konkrete Antworten. Ihr kommen die Erfahrung und Tätigkeit als Bürgermeisterin dabei sicher zugute. Sie kann gut zuhören und auf die Menschen zugehen. Sie sieht Europa ganzheitlich.

NL: Wird Simone Schmiedtbauer den Einzug in das EU-Parlament schaffen?

Skazel: Wenn es gelingt, unsere eigenen Mitglieder zu organisieren, dann geht`s gut.  

NL: Glauben Sie, dass die aktuellen Vorgänge in der österreichischen Innenpolitik negative Auswirkungen auf die EU-Wahl haben werden?

Skazel:  Ich habe schon gehört, dass die Leute sagen, dass sie nicht zur Wahl gehen wollen. Daher ist es umso wichtiger, alle zu motivieren und zu vermitteln, wie entscheidend diese Wahl ist und dass es ganz wichtig ist, dass die Leute den Namen von Simone Schmiedtbauer auf den Wahlzettel schreiben.

 

Beitragsfoto: Brodschneider

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