Das sogenannte „Runner’s High“ ist ein stimmungsaufhellendes Phänomen, das während und kurz nach dem Laufen auftritt.
Die treibenden neurobiologischen Mechanismen hinter dem sogenannten „Runner’s High“ sind noch nicht vollständig geklärt. Fest steht aber: Läufer befinden sich oft in einem Stimmungshoch. Es wird angenommen, dass es sogenannte Endocannabinoide sind, die dabei eine wichtige Rolle spielen. Genau diese Rolle hat ein Forschungsteam von Health, dem Institut für biomedizinische Forschung und Technologien der Joanneum Research, nun untersucht.
Hochgefühl
Endocannabinoide sind cannabisähnliche biochemische Substanzen, die unser Körper selbst produziert. Anita Eberl, Forscherin am Institut Health der Joanneum Research, sagt dazu: „Im Allgemeinen machte man die Freisetzung körpereigener Opioide wie zum Beispiel Endorphine für das Hochgefühl beim Laufen verantwortlich. Aber Endorphine sind nicht in der Lage, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden. Im Gegensatz dazu können die Endocannabinoidmoleküle diese Schranke durchaus überwinden und in weiterer Folge an Cannabinoidrezeptoren im Gehirn binden. Das beeinflusst die Stimmung.“
Studie
Diesen Vorgang und dessen Auswirkungen hat sich das Team in der Steiermark genauer angeschaut: „Ziel unserer Studie war es, die Konzentrationsänderungen zweier Endocannabinoide im Blut von 16 gesunden Teilnehmern zu prüfen und außerdem ihre Stimmungsänderungen vor und nach einem Ausdauerlauf im Freien zu untersuchen. Wir wollten auch mehr darüber wissen, welche Rolle die Faktoren Alter, Geschlecht und Laufhäufigkeit im Phänomen ‚Runner´s High‘ spielen“, erklärt Eberl.
Analyse
Die Analyse ergab, dass die Konzentration beider Endocannabinoide bei allen Läufern im Vergleich signifikant ansteigt. Die durchschnittliche Stimmung aller Teilnehmer war nach dem Laufen signifikant besser als vorher. Das weist auf eine Schlüsselrolle des besonders konzentrierten Endocannabinoids AEA beim Hochgefühl des Laufenden hin. Bei regelmäßigen Läufern war das Stimmungsniveau vor dem Lauf übrigens niedriger als bei Gelegenheitsläufern. Nach dem Lauf war ihre Stimmung allerdings wesentlich besser als bei solchen, die nur gelegentlich laufen. Auch das spiegelt sich in den AEA-Konzentrationen wider. Fazit: Laufen hat Suchtpotenzial und bringt Sonne ins Leben.
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