EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer kämpft in Brüssel für die Anliegen der heimischen Bauern und informiert sich gerne vor Ort. Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte sie Bauernhöfe in den Bezirken Voitsberg und Südoststeiermark.
Um sich persönlich über die Befindlichkeiten der heimischen Bauernfamilien zu informieren, startet EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer jedes Jahr die sogenannte Steiermarktour. Dieses Jahr ging es in die Bezirke Voitsberg und Südoststeiermark. Dabei wurde sie von den regionalen Bauernbundfunktionären und Bezirksbäuerinnen begleitet.
Das Biomasseheizwerk in Ligist ist ein Vorzeigeunternehmen für regionale bäuerliche Wertschöpfung. Über 170 Haushalte sind bereits angeschlossen und eine Erweiterung steht unmittelbar bevor. Eine Erweiterung, die ohne den Einsatz unserer EU-Abgeordneten Simone Schmiedtbauer nicht möglich wäre, da erst durch ihren Einsatz im Europäischen Parlament die Biomasse weiterhin als erneuerbare Energie eingestuft bleibt.
Genossenschaft
Bei der Weststeirischen Kürbisernte Genossenschaft haben sich mehrere Ackerbauern zusammengeschlossenen, um eine Ernteputz- und Trocknungsanlage inklusive Erntemaschinen zu betreiben und somit effizient und kostengünstig arbeiten zu können. Der Initiator der Kürbiserntegenossenschaft, Wilfried Lackner vulgo Webermichl, ist studierter Informatiker und hat nach der Betriebsübernahme den kleinen Nebenerwerbsbetrieb zu einem Vollerwerbsbetrieb umgebaut und vermarktet alle seine Produkte direkt auf dem Bauernmarkt in St. Johann.
Der Rinderstall der Familie Riedler-Lerch in Mooskirchen ist ein Musterbeispiel für einen geschlossenen Rinderkreislauf. Die komplette Nachzucht wird in einem eigenen Laufstall mit Ochsenmast und Kalbinnenaufzucht großgezogen und die 35 Milchkühe über ein vollautomatisches Melksystem betreut. Dazu waren allerdings große Investitionen in das Stallsystem notwendig, die auf zwei Etappen durchgeführt wurden und nur dank der Investförderung zu stemmen waren.
Tierwohl
Den Beginn ihres Bezirksbesuches durch die Südoststeiermark machte MEP Simone Schmiedtbauer an der Landwirtschaftlichen Fachschule Hatzendorf, wo Direktor Rupert Spörk die Delegation durch die Räumlichkeiten der Schule führte. Die Ausbildungsmöglichkeiten an der Fachschule reichen von einer dreijährigen Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter bis hin zu einem berufsbegleiteten Modell, dem sogenannten „Landwirtschaft Plus Modell“. Im eigenen Hofladen und den Verkaufsautomaten werden Produkte, die man direkt in der Schule erzeugt, vermarktet. Besonders stolz ist man hier auf den neuen Fleischereibereich samt Verkaufsraum, der kürzlich neu eröffnet wurde und genügend Platz für die Ausbildung der fleischverarbeitenden Berufe bietet. 3,5 Millionen Euro wurden hier investiert.
Weiter ging es zum Weinhof Kapper in Fehring und anschließend zur Biogasanlage von Geflügelwirtschaftsobmann Markus Lukas und Kurt Tscherner nach Mureck. Hier werden 1300 Haushalte umweltfreundlich mit Strom versorgt, ebenso gemeindeeigene Gebäude. Der Ausstieg aus fossiler Energie wird hier vorgelebt. Danach besichtige Simone Schmiedtbauer noch den Hühnerstall der Familie, der platzsparend, auf höchsten Standards und effizient gebaut wurde und Platz für über 30.000 Hühner bietet.
Der nächste Programmpunkt führte die Abgeordnete zum Europäischen Parlament zum Tierwohlstall der Familie Klobassa in Bad Radkersburg. Markus Klobassa und Vater Siegfried haben außerhalb des Dorfgebietes 2019 einen Schweinestall für circa 500 Mastschweine errichtet, der den Tieren genug Platz zur Entfaltung gibt. Ebenso wurde eine Halle angebaut. Das Projekt wurde schon im Jahr 2014 eingereicht, doch massiver Widerstand war die Folge. Erst ein Urteil des Obersten Gerichtshofes gab dem Junglandwirt recht und er konnte mit dem Bau des Stalles beginnen. „Nun regt sich niemand mehr auf, ganz im Gegenteil, die Leute freuen sich, dass sie die Schweine im Freien sehen“, betont er. Sein Stall ist ein Tierwohl 60-Stall. Das bedeutet, dass die Schweine 60 Prozent mehr Platz haben, eine Freiluftfläche und eine feste Fläche zum Liegen.
Renaturierungsgesetz
Während ihrer Hofbesuche informierte Schmiedtbauer in zwei Pressekonferenz die Journalisten über Aktuelles aus dem Europäischen Parlament. Dabei war das kürzlich beschlossene Renaturierungsgesetz eines der Hauptthemen. Die EU-Abgeordnete stellte klar: „Das ist überhaupt nicht fertig gedacht und lässt so viele Fragen offen. Aber es muss allen klar, dass die Lebensmittelversorgungssicherheit immer stärker gefährdet werde, je mehr Fläche aus der Produktion genommen wird.“ Der Druck auf die Landwirtschaft lässt aber nicht nach: „Das Tierwohl-Thema wird von den Grünen gepusht und wird im Herbst diskutiert werden“, meinte sie.
Zum Renaturierungsgesetz merkte LAbg. Franz Fartek in der Pressekonferenz an: „Wir machen über die Regionalentwicklung und Landwirtschaftskammer jetzt schon sehr viele Projekte in diese Richtung und auf einmal wird das als feindlicher Begriff dargestellt.“
Auch von Landesrat Hans Seitinger gibt es zu diesem Thema eine Stellungnahme: „Der Hauptgrund, weshalb viele bäuerliche Betriebe ihre Zukunft überdenken, ist oft nicht die wirtschaftliche Perspektive, sondern das unverständliche Übermaß an Bürokratie. Der Entwurf des EU-Renaturierungsgesetzes ist eine derartige Erschwernis, die viele bäuerliche Familien nicht verstehen können. Ich hoffe, dass die EU noch entscheidende Korrekturen vornimmt, denn das vorliegende Ergebnis ist fernab jeglicher Praxis.“
An beiden Tagen gab es zum Abschluss der Bezirksbesuche noch Treffen mit den Funktionären des Bauernbundes aus dem jeweiligen Bezirk. Eine Diskussionsrunde fand im Buschenschank Dokter in Ligist, die andere im Buschenschank Weiß in Halbenrain statt.