Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig erklärte im Rahmen seines Steiermark-Tages immer wieder, wie er die österreichische Land- und Forstwirtschaft weiterentwickeln will.
Seinen vorwöchigen Steiermark-Tag begann Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Bei der Wintertagung legte er seine Strategien für die Weiterentwicklung und Unterstützung der österreichischen Landwirtschaft dar. Die Qualitätsproduktion in bäuerlichen Familienbetrieben und die Versorgung der Gesellschaft mit hochwertigen und regional erzeugten Lebensmitteln würden weiterhin im Fokus der österreichischen Agrarpolitik stehen, betonte Totschnig.
Er hob auch hervor, dass es keinen Sinn mache, die heimische Tierhaltung in ein schlechtes Licht zu rücken und gleichzeitig Produkte mit nachweislich ungünstigeren Umweltwirkungen aus Ländern mit geringeren Standards zu importieren. „Unsere schöne Kulturlandschaft wird von der Gesellschaft geschätzt und ist auch Basis für weitere wichtige Wirtschaftszweige wie den Tourismus“, erklärte der Minister.
Beim anschließenden Betriebsbesuch auf dem Biobauernhof der Familie Daniel und Renate Peer vulgo Schwoaga in Weißenbach bei Liezen machte er klar, wie die Unterstützung der Landwirtschaft aussieht. Mit der Umsetzung der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2023 gibt es für die Bäuerinnen und Bauern Stabilität und Planbarkeit für die nächsten Jahre. Insgesamt stehen rund 1,8 Milliarden Euro pro Jahr für die bäuerlichen Familienbetriebe und deren multifunktionalen Leistungen für die Gesellschaft sowie zur Entwicklung des ländlichen Raums zur Verfügung.
Impulsprogramm
Inflationsbedingt setzt das Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit den Ländern ein 360 Millionen Euro umfassendes Impulsprogramm für die Landwirtschaft (2024-2027) um. Damit werden die Leistungen der Bauernfamilien für Umwelt, Klima, Tierwohl, Bio- und Berglandwirtschaft honoriert und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Die Mittel werden unter anderem für das Agrarumweltprogramm ÖPUL, die Unterstützung der Berg- und benachteiligten Gebiete (AZ) sowie die Investitionsförderung eingesetzt.
Weiters verwies er auf zahlreiche Entlastungsmaßnahmen. Dazu zählte er unter anderem die CO²-Rückvergütung für die Land- und Forstwirtschaft im Zuge der ökosozialen Steuerreform, den Stromkostenzuschuss für die Landwirtschaft (120 Millionen Euro), das Versorgungssicherheitspaket für die Landwirtschaft (110 Millionen Euro), die Anpassung der Pauschalierungsgrenzen und das Sonderinvestitionsprogramm „Energieautarke Bauernhöfe“. Erfreut zeigte sich Totschnig auch darüber, dass es bei den Budgetverhandlungen gelungen sei, den mit 350 Millionen Euro dotierten Waldfonds um weitere 100 Millionen Euro aufzustocken.
Bauern und der Wolf
Betriebsführer Daniel Peer – er ist auch Bezirkskammerrat und Bauernbundobmann – brachte im Gespräch mit dem Minister vor allem die Sorge der Bauernschaft vor dem Wolf aufs Tapet. „Viele Betriebe sind ihrem Bestand gefährdet, die vorgeschlagenen Schutzmaßnahmen funktionieren nicht“, sagte Peer und erinnerte an die zwei von der regionalen Bauernschaft eingebrachten Wolf-Petitionen.
Minister Totschnig erklärte, dass die EU-Kommission angekündigt habe, den Schutzstatus des Wolfes im Rahmen der Berner Konvention ändern zu wollen. „Jetzt müssen sich die EU-Mitgliedsstaaten klar positionieren und einer Änderung zustimmen“, sagte Totschnig und erinnerte: „Vor mehr als 30 Jahren, als der Schutz des Wolfes in einer EU-Richtlinie festgelegt wurde, gab es in den meisten Staaten Europas wie Deutschland, Frankreich oder Österreich noch keine Wölfe. Diese Situation hat sich aber stark verändert. Jetzt leben rund 20.000 Wölfe in der EU. Fakt ist, dass der Wolf in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht ist und sich mittlerweile pro Jahr um bis zu 30 Prozent vermehrt.“
Auf der Schulbank
Nächste Station war die Fachschule Grabnerhof in Admont. Dort stellte sich Minister Totschnig gemeinsam mit Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Absolventenvereinsobmann Abg. z. NR Andreas Kühberger und Abteilungsleiter Franz Grießer den Fragen der Schüler der Abschlussklassen. Danach fuhr Totschnig zum Leobener Bezirksbauerntag in Traboch, von wo es erst kurz vor Mitternacht wieder zurück nach Wien ging.
Beitragsfotos: NL, FS Grabnerhof