Die Leber leidet still

von NEUES LAND

Stoffwechsel, Entgiftung, Verdauung, Blutgerinnung – die Leber ist an wichtigen Prozessen beteiligt. Was ihr guttut und was nicht.

Alles, was der Körper über den Darm aufnimmt, muss durch die Leber geschleust werden. Nährstoffe werden verstoffwechselt, Gifte – wenn möglich – neutralisiert, Stoffwechselhormone produziert. Die Leber ist „Chefchemikerin“ des Körpers, etwa zwei Kilogramm schwer und unsere größte Drüse. Sie kann sich nach Operationen fast vollständig regenerieren und hält vergleichsweise viele Schädigungen aus.

Erkrankung kaum spürbar

Herauszufinden, dass mit der Leber etwas nicht stimmt, ist nicht so einfach. „Die Leber leidet still. Im Inneren der Leber gibt es keine Nerven. Wenn die Leber wehtut, heißt das, dass ganz schön viel passiert ist“, erklärt Vanessa Stadlbauer-Köllner von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der Med Uni Graz. Eine sich langsam entwickelnde, chronische Lebererkrankung spüren viele lange nicht.

„Die Leber hat es am liebsten, wenn sie nicht zu viel arbeiten muss“, so Stadlbauer-Köllner, „sie mag es nicht, überlastet zu werden. Dazu gehören Zucker, Fette und auch Arzneistoffe, welche die Leber auf Dauer durch Überlastung schädigen können.“ Verzicht auf Alkohol und andere Gifte, eine gesunde Ernährung ohne zu viel Zucker und Fett und Arzneimittel nur dann, wenn nötig, können der Leber viel Gutes tun.

Mäßiger Alkoholgenuss

Alkohol und sein Abbauprodukt Azetaldehyd sind immer giftig für den menschlichen Körper. Aus Sicht der Leber gibt es keine ungiftige Menge an Alkohol. Bei gesunden Menschen geht man davon aus, dass 10 Gramm pro Tag für Frauen und 20 Gramm pro Tag für Männer nur ein geringes Risiko für Folgeschäden haben, das sind für Frauen zum Beispiel 0,3 Liter Bier oder 1/8 Liter Wein. Menschen mit Lebererkrankungen sollen keinen Alkohol trinken. Auch Rauchen ist ungesund für die Leber. Kaffee kann getrunken werden, ab drei bis vier Tassen pro Tag sinkt sogar das Risiko für chronische Lebererkrankungen.

Die Leber kann sich aus vielen Gründen entzünden: Bei Hepatitis A findet eine Ansteckung meist über kontaminierte Nahrungsmittel statt. „Hepatitis C können wir gut heilen, während es bei Hepatitis B nur eine Behandlung zur Unterdrückung der Virenaktivität gibt, die aber effektiv ist“, so Stadlbauer-Köllner. Gegen Hepatitis A und B kann man sich mit einer Impfung schützen.

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