Mit Sturmtief „Paula“ kam für Werner Preßler eine wichtige Erkenntnis: Auch aus Schicksalsschlägen können Perspektiven entstehen.
Die Sturm-Katastrophe im Jahr 2008 war für die Bauernfamilie Preßler aus Edelschrott ein schwerer Schlag. Ein großer Teil des Waldbestandes wurde zerstört. Tagelang konnte der Land- und Forstwirt, wie er heute erzählt, „keine klaren Gedanken fassen, ich war wie gelähmt“. Nachdem der Schock einigermaßen verdaut war, setzte man sich zusammen, um mit vereinten Kräften einen Ausweg aus der Krise zu suchen. Dabei entstand schließlich die Idee, einen Teil der Windwurfflächen zu roden und dort einen neuen Kuhstall zu bauen.
Mutig
Preßler: „Das war damals wahrlich keine leichte Entscheidung, aber ich war trotz dieses Schicksalsschlages entschlossen, weiter Bauer zu bleiben – also musste eine mutige Entscheidung fallen.“ Diese konstruktive Einstellung prägt den engagierten, langjährigen Bezirkskammer- und Bauernbundobmann Werner Preßler. Nicht nur das – er glaubt, wie er es nennt, an einen „ganzheitlichen Ansatz“. Was er damit meint? „Damit die Bewirtschaftung des ländlichen Raumes gelingt, müssen mehrere Kriterien erfüllt sein.“
Erträge
Wie sehen die aus? Preßler: „Am wichtigsten ist es meiner Ansicht nach, dass der Bauer von der Produktion auf seinem Betrieb leben kann, dass die wirtschaftlichen Erträge passen. Darüber hinaus muss es gelingen, dass Infrastrukturkosten in unserem Land gerecht verteilt werden. Ich sehe das als ganz wesentliche politische Aufgabe der Interessensvertretung, in diesem Zusammenhang Verzerrungen auszugleichen.“ Preßler stellt sich damit vor jene zahlreichen Bauernhöfe im Land, die – wie es im Volksmund heißt – „abseits vom Schuss“ liegen.
Schließlich setzt sich Werner Preßler auch leidenschaftlich dafür ein, dass der ländliche Raum nicht allein als Arbeitsplatz betrachtet wird. Man dürfe, betont er, die Aspekte der Wohn- und Freizeitqualität auf keinen Fall außer Acht lassen. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen für Preßler das aktive Dorf- und Vereinsleben. Warum? „Weil es das stabile, bewährte und von allen geschätzte Fundament unseres gesellschaftliches Zusammenlebens im ländlichen Raum darstellt!“
Brückenkopf
Die Bezirkskammer betrachtet Preßler als „regionalen Brückenkopf“, weil sie eine bedeutende Rolle bei der strategischen Absicherung aller für den ländlichen Raum entscheidenden Voraussetzungen spielt. Der Kammerobmann: „Ich bin sehr froh, dass es uns gelungen ist, die Bezirkskammer Voitsberg trotz vieler Diskussionen im Zuge der Strukturreformen zu erhalten. Unser Ziel ist es, sie in Zukunft zu stärken und durchaus auch weiter auszubauen.“ In einem Atemzug stellt er auch gleich klar, dass all das nur dann gelingen kann, „wenn wir ein entsprechendes Ergebnis für den Bauernbund bei den kommenden Landwirtschaftskammerwahlen erreichen“. Diesbezüglich ist er optimistisch, weil dort ein gutes Team mit großem Engagement und viel Professionalität im Einsatz sei.
Befruchtet
Er glaubt auch fest daran, dass es in der Bauernschaft längst klar geworden ist, „dass von den regionalen Kammerstandorten aus jeweils der ganze Bezirk belebt und befruchtet wird.“ Das geschehe, so Preßler, einerseits durch die „ausgezeichnete Beratungstätigkeit“, aber andererseits auch durch ein breites Spektrum von Leistungen. Als Beispiele dafür nennt er die Organisation vieler Veranstaltungen, die es den Bauern ermöglichen, ihre tollen regionalen Produkte zu präsentieren und direkten Kontakt zu den Konsumenten zu finden.
Zur Person
Der 1963 geborene Werner Preßler betreibt zusammen mit seiner Frau Gudrun, welche auch Leiterin des Voitsberger Bäuerinnenchores ist, einen Grünland- Milchviehbetrieb mit angeschlossener Forstwirtschaft. Werner Preßler hat mit dem 1986 geborenen Sohn Werner und der 1991 geborenen Tochter Ursula zwei Kinder. Tochter Ursula und Schwiegersohn Rene sind voll im Betrieb integriert. 2013 begann man mit dem Bau der, aus dem Dorfzentrum ausgesiedelten, Hofstelle. Für die ganze Familie, wie es immer wieder heißt, ein „Herzensprojekt“. Werner Preßler ist seit dem Jahr 2000 Bezirks- und Bauernbundobmann und war von 1991 bis 2001 als Landeskammerrat tätig. Er ist auch Obmann der Raiffeisenbank Edelschrott.