Der Steirische Bauernbund bleibt in der Landwirtschaftskammer die klare Nummer eins. Einige Zahlen und Fakten zur Landwirtschaftskammerwahl am 24. Jänner.
Die steirische Landwirtschaftskammerwahl ist geschlagen. Bauernbund-Spitzenkandidat Franz Titschenbacher hatte sich vor der Wahl eine „gute Ernte“ gewünscht und diese Ernte konnten er und sein Team jetzt einfahren. Von sehr hohem Niveau ausgehend, konnte der Steirische Bauernbund bei der Kammerwahl am vergangenen Sonntag noch weiter zulegen und 70,25 Prozent der Wählerstimmen erreichen. Trotz des prozentuellen Zugewinnes ging jedoch ein Mandat verloren (der Bauernbund hat jetzt 29 Landeskammerräte von insgesamt 39). Die Gründe hierfür sind leicht erklärt. Aufgrund einer Gesetzesänderung sind seit dieser Wahl alle Parteien in der Kammervollversammlung vertreten, die mindestens vier Prozent der Wählerstimmen erreichen. Bisher war die Voraussetzung für den Einzug in die Landeskammer das Erreichen eines Grundmandates in einem der vier Wahlkreise. Ohne Gesetzesänderung hätte der Bauernbund zwei Mandate dazugewonnen.
Fünf Fraktionen
Da alle wahlwerbenden Parteien – Bauernbund, Unabhängiger Bauernverband, Sozialistisches Landvolk (SPÖ), Freiheitliche Bauernschaft (FPÖ) und Grüne – die Vier-Prozent-Marke überschritten haben, werden in Zukunft fünf Fraktionen in der Kammervollversammlung vertreten sein. Das macht die Versammlungen sicher bunter und ist demokratiepolitisch auch wünschenswert. Allerdings wird das endgültige Wahlergebnis erst nach der Sitzung der Landeswahlbehörde am Freitag offiziell verkündet.
In den Bezirkskammern konnte der Bauernbund ein noch besseres Ergebnis erzielen als auf Landesebene. Mit 71,46 Prozent gelang ein Zugewinn von 0,78 Prozentpunkten und von vier Mandaten, was wohl der guten Arbeit in den Bezirkskammern geschuldet ist. Der Bezirk mit der höchsten Wahlbeteiligung ist Leoben (42,2 %), in Leibnitz konnten das beste Prozentergebnis (75,44%) und der höchste Zugewinn (5,9 %) verzeichnet werden. Sehr erfreulich ist die Verdoppelung des Frauenanteils in der Kammervollversammlung sowie die deutliche Verjüngung der Mandatare und das Engagement der Jungbauernschaft.
Wahlbeteiligung
Die geringe Wahlbeteiligung von rund 30 Prozent drückt etwas die Euphorie des Zugewinnes, allerdings gibt es hier ein Zusammentreffen gleich mehrerer Faktoren. Die Corona-Pandemie hat für Verunsicherung gesorgt. Die Briefwahl war nicht sehr anwenderfreundlich. In manchen Regionen war die Wetterlage ungünstig und viele Grundbesitzer, die selbst nicht agrarisch tätig sind, aber aufgrund ihrer Kammermitgliedschaft natürlich wahlberechtigt sind, haben keinen Bedarf am breiten Leistungsangebot der Kammer. Somit haben sie auch oft wenig Interesse an der Mitentscheidung über die politische Führung der Kammer.
Der Bauernbund hat einen sehr intensiven und sehr sauberen Wahlkampf geführt und es in allen Lagen vermieden, irgendeinen politischen Mitbewerber anzugreifen, was von manchen Mitbewerbern leider nicht gesagt werden kann. Das Ergebnis ist selbstredend.
Bei der Verkündigung des vorläufigen Endergebnisses in der Landeskammer sagte Präsident Franz Titschenbacher: „Ich freue mich über den heutigen Tag! Die Wahl hat unter herausfordernden Voraussetzungen stattgefunden. Mit dem Ergebnis dürfen wir auf eine gute Ernte blicken. Danke an all unsere Wähler und Wählerinnen! Dieses Ergebnis verstehen wir als Auftrag und Verpflichtung für die kommenden Jahre!“
Verlässlicher Partner
Für Bauernbund-Landesobmann Hans Seitinger war dieses Wahlergebnis ein wichtiger Erfolg, denn es hat gezeigt, dass der Steirische Bauernbund von den Bäuerinnen und Bauern als verlässlicher Partner betrachtet wird. „Dieses hervorragende Ergebnis ist eine Anerkennung für die geleistete Arbeit, aber auch ein Auftrag, uns weiterhin mit aller Kraft für unsere Bäuerinnen und Bauern einzusetzen. Ich gratuliere unseren beiden Spitzenkandidaten Franz Titschenbacher und Maria Pein und danke allen Funktionärinnen und Funktionären für ihren unermüdlichen Einsatz. Ohne sie wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Die niedrige Wahlbeteiligung ist leider ein Wermutstropfen, der besonders Corona geschuldet ist“, sagte Seitinger.
Glückwünsche kamen auch von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer. „Wenn auch die geringe Wahlbeteiligung schmerzlich ist, so ist der Ausgang der Wahl ein überzeugender Erfolg für Franz Titschenbacher und sein tolles Team. Ihm und Maria Pein und allen Kandidatinnen und Kandidaten danke ich herzlich für ihre nimmermüde und kompetente Arbeit. Besonders gratuliere ich Hans Seitinger, der als Agrarreferent eine verlässliche Stütze der Bauernschaft ist, und Bauernbunddirektor Franz Tonner“, so Schützenhöfer.
Weiters betonte der Landeshauptmann: „Die Bäuerinnen und Bauern haben für stabile Verhältnisse gesorgt. Der Bauernbund und die Kammer sind Anwälte der Bauernschaft und des ländlichen Raumes. Gerade in dieser Zeit der Umbrüche und existentiellen Sorgen in der Landwirtschaft steht das Land als verlässlicher Partner bereit.“ Abschließend appellierte Schützenhöfer an alle fünf Fraktionen: „Der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit sind das Um und Auf für die nächsten Jahre, um die drängenden Probleme lösen zu können.“
Bezirksergebnisse
Auf Bezirksebene hat der Bauernbund jetzt sogar vier Bezirkskammerräte mehr als in der bisherigen Periode. Von den 15 Bezirkskammerräten stellt der Steirische Bauernbund in Deutschlandsberg 12 Bezirkskammerräte, in Graz und Umgebung
11, in Leibnitz 13, in Leoben 12, in Liezen 10, in Murau 11, in Voitsberg 12, in Weiz 11, im Bezirk Murtal 13, in Bruck-Mürzzuschlag 12, in Hartberg-Fürstenfeld 14 und im Bezirk Südoststeiermark 12 Bezirkskammerräte. In Summe kommt er somit auf 143 Bezirkskammerräte. Der UBV erreicht nach vorläufig vorliegendem Endergebnis 17 Bezirkskammerräte, die FPÖ 10, die SPÖ 7 und die Grünen 3. Das Ergebnis zeigt, dass der Bauernbund als erster Ansprechpartner wahrgenommen wird. Unsere Stärke der letzten Jahre, die Sorgen, Ängste und Anliegen der Bauern zu erkennen, ernst zu nehmen und maßgeblich zu unterstützen, spiegelt sich in diesem Ergebnis wider. Wir stehen auch weiterhin für Verlässlichkeit und Handschlagqualität“, sagte zum Beispiel der Spitzenkandidat und Kammerobmann von Hartberg-Fürstenfeld, Herbert Lebitsch. Ähnlich äußerte sich auch der Spitzenkandidat und Kammerobmann von Leoben, Andreas Steinegger. Er strich die Mitarbeit und die Einsatzfreudigkeit seines ganzen Teams besonders hervor, freute sich über das sehr gute Abschneiden des Bauernbundes bei der Wahl und verwies auf die höchste Wahlbeteiligung aller Bezirke.
Beitragsfotos: Bauernbund, Mayer