Großer Erfolg in Brüssel: Biomasse gilt weiterhin als erneuerbare Energieform. Vor einem halben Jahr hat das anders ausgeschaut.
Einen großen Erfolg vermeldet MEP Simone Schmiedtbauer aus Brüssel. In den sogenannten Trilog-Verhandlungen zwischen der Europäischen Kommission, dem Rat und dem Europaparlament ist es jetzt gelungen, die Anrechenbarkeit von Biomasse auf die erneuerbaren Ziele zu erhalten. Das bedeutet, dass Holz, das direkt aus den steirischen Wäldern kommt und für Biomasse genutzt wird, weiterhin als erneuerbare Energieform gilt. Eine Einschränkung hätte sich potenziell negativ auf die Absatzmärkte und damit auf die gesamte Forstwirtschaft ausgewirkt. Schmiedtbauer erklärte: „Ich freue mich, dass wir am Ende einen guten Kompromiss gefunden haben und Biomasse auch weiterhin als erneuerbare Energie gilt. Der Hausverstand hat sich durchgesetzt.“
Vom Holzweg abgewichen
Erleichtert zeigte sich auch Landeshauptmann Christopher Drexler: „Der Klimaschutz ist die herausragende Aufgabe unserer Epoche. Deswegen ist es umso wichtiger, dass der Schildbürgerstreich rund um die Verteufelung der Biomasse ein Ende genommen hat. Die EU ist endlich von ihrem Holzweg abgewichen und unsere natürlich gewachsenen und vor allem nachwachsenden Rohstoffe werden weiterhin als erneuerbare Energie gelten. Die Biomasse ist für die Steiermark als waldreichstes Bundesland ein unerlässliches Standbein, um die Energiewende und insbesondere die Versorgungssicherheit und Energieunabhängigkeit zu schaffen. Ich freue mich, dass bei der EU dahingehend Vernunft eingekehrt ist.“
Hoher Stellenwert
Die Biomasse hat in der Steiermark einen enorm hohen Stellenwert, denn sie ist mit über 4.500 Arbeitsplätzen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Allein die Biomasse-Heizwerke und -Nahwärmeanlagen sparen in der Steiermark jedes Jahr 150 Millionen Liter Heizöl und damit 500.000 Tonnen CO2. Biomasse ist vor allem im Winter als erneuerbare Energiequelle unentbehrlich, denn rund 620 Biomasse-Heizwerke versorgen 100.000 steirische Haushalte mit sauberer Wärme. Darüber hinaus besteht allein bei der Holzbiomasse noch ein zusätzliches Potential von zumindest 2.000 Terawattstunden pro Jahr.
„Mit einem Anteil von über zwei Drittel an der erneuerbaren Energie ist die Biomasse das Rückgrat der nachhaltigen und klimafreundlichen Energieversorgung im Land. Für das Waldland Steiermark und unsere zukunftsorientierte Forstwirtschaft ist der EU-Angriff auf unsere nachhaltige Holznutzung nicht tolerierbar. Es ist gut, dass nun zumindest dieser Richtlinie die Giftzähne gezogen wurden. Wir werden auch bei der EU-Waldstrategie gegen die überbordende Regulierung kämpfen“, betonte Landesrat Hans Seitinger.
EU-weit hat man sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt. 42 Prozent der Energie soll bis 2030 aus erneuerbaren Quellen stammen. Um diesen großen Schritt für mehr Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit in Europa zu erreichen, kann man auch weiterhin auf Biomasse aus den heimischen Wäldern setzen. Für Biomasse-Anlagen mit einer Höchstleistung von über 7,5 Megawatt gibt es allerdings einige Einschränkungen.
Beitragsfotos: agrarfoto/com, STVP/Kanizaj, Lebensressort/Wolf