Augen-Mythen unter der Lupe

von NEUES LAND

Etwa 80 Prozent der Informationen werden von den Augen aufgenommen. Es gibt einige Irrglauben rund um unser wichtigstes Sinnesorgan.

„Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan. Kein Wunder, dass es viele Mythen rund um das gute Sehen gibt. Wer hat nicht schon als Kind von den Eltern gehört, dass man vom vielen Fernsehen Quadrataugen bekommt oder dass Karotten gut für die Augen sind?“, sagt Kurt Otter, Steirischer Landesinnungsmeister der Augenoptiker.

Sehfehler

Sehfehler sind keine Krankheiten. Wer Fehlsichtigkeiten hat, ist deswegen nicht krank. In der Regel haben sie eine genetische Komponente, können aber auch durch Umweltbedingungen verstärkt werden. Wichtig ist das regelmäßige Messen der Sehstärke. „Ein unkorrigierter Sehfehler ist zwar für die Augen nicht gefährlich, aber er behindert im Alltagsleben, kann zu Unwohlbefinden wie Kopfschmerzen führen und im Straßenverkehr sicherheitsgefährdend sein“, so Otter.

Helfen Karotten gegen Nachtblindheit? Carotin wird im Körper in Vitamin A umgewandelt. Dieses sorgt dafür, dass die Netzhaut mehr Licht aufnehmen kann, was das Sehen im Dunklen verbessert. „In den westlichen Industrieländern nehmen wir bereits ausreichend Vitamin A zu uns“, so der Landesinnungsmeister. „Wenn man im Dunklen zunehmend schlecht sieht, ist das häufig ein Zeichen für einen Sehfehler, der mit dem Alter ausgeprägter wird und mit hoher Blendungsempfindlichkeit einhergeht.“

Kurzsichtigkeit

Schadet Fernsehen den Augen? „Tatsächlich begünstigen häufiges Fernsehen und Computerspiele die Kurzsichtigkeit, gerade bei Kindern“, sagt der Experte. Fast 90 Prozent der Kinder in Asien sind kurzsichtig. In Europa steigt die Kinderkurzsichtigkeit in Richtung 50 Prozent. Das liegt nicht primär an den Bildschirmen, sondern daran, dass die Augen stundenlang auf eine relativ kurze Sehdistanz fixiert werden. Das gilt auch für langes Bücherlesen, unsere Augen brauchen den Wechsel zwischen Nah- und Fernblick.

Werden die Augen faul, wenn man eine Brille trägt? „Der Irrglaube, dass man alleine mit Augenübungen Fehlsichtigkeiten wegbekommen kann und Brillen vermeiden sollte, wird leider immer wieder verbreitet“, sagt Otter. „Prinzipiell kann man Sehschwächen nicht ‚heilen‘ und sie auch nicht ‚wegtrainieren‘. Auch Brillen und Kontaktlinsen verändern die Sehstärke nicht. Aber sie wirken korrigierend und ermöglichen so das scharfe Sehen.“

Übrigens gibt es einen Unterschied zwischen Männern und Frauen: „Studien haben gezeigt, dass nur ca. 0,5 Prozent der Frauen, aber 8 Prozent der Männer an einer Farbenfehlsichtigkeit leiden, insbesondere einer Rot-Grün-Sehschwäche“, erklärt Otter. Männer nehmen Farbtöne blauer wahr als Frauen und sind nicht so gut darin, Farbnuancen zu unterscheiden. Dafür können Männer schwache Kontraste und schnelle Bewegungen besser wahrnehmen.

 

Beitragsfoto: Kurhan – stock.adobe.com

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