Bevor Alexa in ihrer sechsten Etappe den Graz Marathon in Angriff nahm, besuchte sie den Bauernhof von Gemeindebäuerin Maria Propst in Seiersberg.
Alexa: Wir hat sich euer Bauernhof in den Jahren entwickelt? Ihr hattet ja nicht immer einen Schafzuchtbetrieb.
Propst: Den Hof führten früher meine Schwiegereltern im Nebenerwerb, damals hatten sie noch Kühe. Wir halten seit den 90er-Jahren 60 Mutterschafe und zwei Widder der Rasse Jura, sind also in der Schafzucht tätig. Am Anfang hatten wir zehn Stück Vieh, jetzt sind es mit den Lämmern circa 130 Stück. Wir betreiben eine Direktvermarktung und verkaufen das Fleisch der Tiere und einmal im Jahr die Wolle. Die Lämmer bleiben vier Monate bei uns, dann werden sie auf Lohnbasis geschlachtet und zerlegt. Wir bewirtschaften den Hof im Nebenerwerb und ich arbeite seit 2017 wieder als Gärtnerin bei der Firma Anton Paar.
Alexa: Eure Landwirtschaft befindet sich ja mitten in einem Wohngebiet. Gibt es da oft Diskussionen oder Probleme mit den Nachbarn?
Propst: Nein eigentlich gar nicht. Wichtig ist es, mit den Nachbarn das Gespräch zu suchen und ihnen zu erklären, was wir hier am Bauernhof tun und dass die Schafe schon mal ein wenig laut sein können. Bis jetzt hat das jeder verstanden und darüber sind wir froh.
Alexa: Du bietest auch „Schule am Bauernhof“ an. Was kann man darunter verstehen?
Propst: Ich habe mich, nachdem unser jüngstes Kind in die Schule gekommen ist, weiter fortgebildet. Unter anderem habe ich mich da auch für die Schule am Bauernhof interessiert, da ich es wichtig finde, vor allem im Grazer Raum, den Kindern die Arbeit am Bauernhof näherzubringen. Im Jahr kommen circa um die 15 Schulkassen zu uns auf den Hof. Natürlich sind gegen Schulende im Mai und Juni die stärksten Monate. Aber die Nachfrage ist groß, ich brauche keine Werbung zu machen, das passiert alles in direktem Gespräch.
Alexa: Und wie läuft so ein Tag mit den Kindern ab?
Propst: Die durchschnittliche Klassengröße besteht aus circa 20 Kindern. Einer unserer Vorteile ist, dass wir sehr gut mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Der Bus bleibt direkt vor dem Hof stehen. Zuerst wird einmal gemeinsam gefrühstückt. Es gibt Honigbrote oder welche mit pikantem Aufstrich, einfach um den Kindern einmal ein gutes Gefühl zu geben und die Scheu zu nehmen und um sich kennenzulernen. Danach suchen wir uns einen gemütlichen Platz, wo ich den Kindern erkläre, wie das bei uns am Hof mit den Schafen abläuft. Von der Geburt, über die Aufzucht bis zur Schlachtung und Verarbeitung. Wichtig ist mir zu zeigen, dass das Schaf ein Nutztier ist, welches auch gegessen wird. Dann geht es ab in den Stall. Hier können die Kinder die Schafe streicheln, füttern und einfach mal anfassen, denn viele hatten so ein Erlebnis noch nie. Auch das Kreative kommt nicht zu kurz. Je nach Jahreszeit basteln wir gemeinsam Lavendelflaschen oder machen Gestecke aus Blumen, die die Kinder bei uns am Hof pflücken können. Eine Gruppe ist dann fürs Kochen zuständig. Wir machen Weckerl oder gebratene Wiese, das sind einfach Brenneselblätter, die mit einem Backteig überzogen werden und mit Kräuterdip verspeist werden. Oder wir machen zum Beispiel zusammen einen Ribiselkuchen, wobei die Kinder dann die Ribisel selbst gepflückt haben. So lernen sie, dass man aus Früchten, die im Garten wachsen, etwas machen kann. Eine Gruppe beschäftigt sich auch damit am Hof zu erkunden, welche Tiere es gibt, auch Insekten. Diese werden dann gefangen und mittels Buch kann nachgesehen werden, um welches Tier es sich handelt. Den Abschlüss krönt dann ein gemeinsames Mittagessen. Das ganze Programm dauert also drei bis vier Stunden. Auch Kindergärten und Krabbelstuben sind willkommen, hier wird dann eben ein anderes Programm angeboten.
Alexa: Das klingt sehr spannend und auch lehrreich. Ich wünsche dir weiterhin viele interessierte Schulklassen.