Die Initiative Alexa läuft ging in die fünfte Etappe und zwar mit dem Schilcherlauf in der malerischen Weststeiermark, wo sie vor dem Lauf das Schilcherweingut von Christian und Isabella Friedrich besuchte und die Weinbäuerin zum Interview bat.
Alexa: Dieser wunderschöne Ort in der Südsteiermark wurde dir zur Heimat. Wie kamst du nach St. Stefan?
Friedrich: Durch die Liebe. Ich komme ursprünglich von einem landwirtschaftlichen Mischbetreib vom Demmerkogel in der Weststeiermark. Wir waren sieben Kinder und es war schnell klar, dass ich die Landwirtschaft liebe. Ich half immer zu Hause mit und durfte auch weiterhin in die Schule gehen. Als ich mein Studium an der BOKU in Wien machte, arbeitete ich nebenbei bei der Stainzer Molkerei und als der Schilcherland Spezialitätenverein jemanden suchte, der in Wien die Produkte bewirbt, fuhr ich mit Christian Friedrich nach Wien und in den zweieinhalb Stunden Autofahrt unterhielten wir uns prächtig. Es kam wie es kommen musste: Wir verliebten uns ineinander und einige Zeit später zog ich zu ihm auf den Hof. Mir war auch wichtig mein Studium zu beenden, obwohl ich bereits während des Studiums unsere erste Tochter Sophie bekam und das schaffte ich auch.
Alexa: Sehr beeindruckend der Spagat zwischen Familie und Studium. Und danach habt ihr am Hof durchgestartet?
Friedrich: Ja genau! Mein Mann und ich haben den Betrieb nach meinem Studium zuerst im Nebenerwerb übernommen. Ich war ja noch bis voriges Jahr als Tierzuchtlehrerin berufstätig. Zuerst wurden am Betrieb nur die Trauben verkauft und das funktionierte auch sehr gut. Doch wie so oft im Leben, kommt es anders als man denkt: Einmal konnten wir unsere Trauben nicht absetzen, weil der Weinbauer, der sie kaufen sollte, selbst zu viel hatte. Da hat mein Mann, der ja die Weinbauschule Silberberg besucht hat, die Trauben aus der Not heraus mit einfachsten Mitteln selbst gepresst und daraus entstand unser erster eigener Wein. Natürlich mussten wir den Betrieb komplett neu aufbauen, aber wir haben es riskiert und etwas Tolles erreicht. Am Anfang kannte uns natürlich als Weinbauern kaum jemanden und wir mussten unsere Marke erst aufbauen, aber mit den Landessiegen 1996, 1997 und 1998 wurden wir bekannt. Diese haben uns sehr geholfen den Absatz zu steigern und mit unserem Produkt erfolgreich zu werden.
Alexa: Eure Produkte sind rundherum bekannt. Aber was macht genau euren Wein so speziell?
Friedrich: Wir verwenden ausschließlich (zu 100 Prozent), und darauf sind wir stolz, die regionale Weinsorte Blauer Wildbacher. Das heißt wir machen 14 verschiedene Weine, anfangen vom Schilcher, über Weißweine, Rotweine oder Frizzante nur aus dieser Sorte. Wir machen das deshalb, weil wir mit dieser Sorte begonnen haben und dieser auch treu geblieben sind. Das hat auch mit unserem Betriebskonzept zu tun. Wenn wir Besuchergruppen empfangen und eine Hofbesichtigung machen, zeigen wir den Leuten immer wie wir den Schilcher gleichpressen, also einen weißen Schilcher erzeugen. Das kommt sehr gut an und wir haben damit eine regionale Sorte salonfähig gemacht.
Alexa: 14 verschiedene Weine sind sehr viel. Wie vermarktet ihr eure Produkte?
Friedrich: Der stärkste Zweig ist noch immer der Ab-Hof-Verkauf. Wenn die Leute in der Nähe zu einem Buschenschank gehen, kommen sie beim Heimfahren vorbei und kaufen ein. Natürlich boomt auch der Online Shop und die Gastronomie ist ebenfalls ein starker Zweig. Viele Leute kommen auf den Hof und sagen, sie hätten in einem Gasthaus unseren Wein getrunken, und der habe ihnen so gut geschmeckt, dass sie sich für zu Hause einen kaufen wollen. Das freut uns immer sehr und zeigt uns, dass wir ein qualitativ hochwertiges Produkt herstellen.
Alexa: Du hast mit deinem Mann drei Töchter. Wie sieht deren Interesse am Weinbau aus?
Friedrich: Wir sind sehr stolz auf unsere Kinder Sophie, Katharina und Theresa. Alle drei finden den Weinbau interessant. Die älteste Sophie, die jetzt 21 Jahre alt ist, hat in Silberberg das Aufbaucollege gemacht und ist sehr begabt im Verkauf. Ab nächstes Jahr will sie zu Hause am Betrieb bleiben und mitarbeiten und schauen, ob es ihr gefällt. Die zweitälteste Tochter, Katharina, die jetzt 15 Jahre alt ist, besucht die Fachschule Silberberg. Für sie kam gar nie eine andere Schule in Frage und die 12-jährige Theresa geht noch in die Neue Mittelschule und hat noch Zeit.
Alexa: Somit scheint die Hofnachfolge gesichert zu sein. Wo sehr ihr euren Betrieb in zehn Jahren?
Friedrich: Wir sind sehr einfallsreich und erfinderisch und hoffen, dass wir das in den nächsten Jahren auch noch sind. Und wir hoffen, dass wir das Feuer, welches mein Mann und ich für den Weinbau und unseren Betrieb in uns tragen, auf unsere Kinder übertragen und sie gerne am eigenen Hof mitarbeiten werden!
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