Spezielle Übungen auf Tablets fördern die Gedächtnisleistung im Alter und verzögern den Verlauf von Demenz. Ab sofort kann es jeder ausprobieren.
Drei Jahre liefen die Arbeiten zum Projekt multimodAAL, nun stehen die Ergebnisse fest. Ziel der Studie war eine flexible, personalisierbare und kostengünstige technische Gesamtlösung für ein ganzheitliches – also kognitives, bewegungsorientiertes und soziales – Trainingssystem zu entwickeln. Es soll Personen im Alter und im frühen Stadium der Alzheimer-Demenz unterstützen und deren Leistungsfähigkeit so lang wie möglich aufrechterhalten.
Studie
Die Studie, an der Joanneum Research, die Medizinische Universität Graz, die digitAAL life GmbH, das Österreichische Rote Kreuz sowie HS&I HealthSystemIntelligence beteiligt waren, wurde in der Steiermark durchgeführt. Alle teilnehmenden Personen mit Alzheimer-Demenz kamen aus dem häuslichen Umfeld, dem betreuten Wohnen oder aus dem Pflegeheimbereich. Die neurologischen sowie neuropsychologischen Untersuchungen, die Blutabnahme, das Angehörigen-Interview und die MRT-Untersuchungen wurden von der Medizinischen Universität Graz unter Leitung der Abteilung für Neurologie durchgeführt.
„Wir beschäftigen uns intensiv mit Technologien, die älteren oder beeinträchtigten Menschen helfen und sind stolz, dass uns im Projektkonsortium ein so eindeutiger Projekterfolg gelungen ist. Damit können wir vielen Menschen helfen, ihre Lebensqualität aufrechtzuerhalten“, resümiert Joanneum Research-Projektleiterin Silvia Russegger vom Institut Digital. Das digitale Training ist übrigens für Interessierte verfügbar.
Frühwarnsystem
„Es lassen sich sogenannte Frühwarnsysteme definieren, die auf erste Anzeichen von Demenz schließen lassen. Das gibt mehr Spielraum für eine frühzeitige Behandlung“, erklärt Lucas Paletta, Experte im Bereich Human-centered Computing vom Institut DIGITAL. „Wir haben festgestellt, dass die Betroffenen sich am Anfang des Trainings am meisten damit beschäftigen und bis zu 2 Themen pro Tag durchspielen. Diese Intensität nimmt in einer exponentiellen Fallkurve bis zu knapp einem Thema pro Tag ab“, erklärt Christiane Aschlener vom Roten Kreuz Österreich.
Infos: www.multimodaal.at
Beitragsfoto: JOANNEUM RESEARCH/Schwarzl