Jedes Jahr müssen in Österreich etwa 40 Kinder nach einem Ertrinkungsunfall stationär versorgt werden, drei Kinder sterben. Es passiert innerhalb weniger Minuten, lautlos und bereits ab wenigen Zentimetern Wassertiefe.
Ertrinken ist hierzulande die häufigste tödliche Unfallursache bei Kindern unter fünf Jahren, die zweithäufigste bei Kindern zwischen fünf und 14 Jahren. „Jährlich ertrinken in Österreich durchschnittlich drei Kinder. Bei etwa drei weiteren werden aufgrund des Sauerstoffmangels lebenslange, teils schwere Behinderungen die Unfallfolge sein“, betont Holger Till, Präsident des Vereins „Große schützen Kleine“ und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz. Rund 40 Kinder müssen nach einem Ertrinkungsunfall stationär behandelt werden.
Gefahren
Etwa die Hälfte der Vorfälle entfällt auf öffentliche Bäder, ein Viertel ereignet sich im privaten Garten, ein weiteres Viertel in Seen, Flüssen oder Teichen. Die Überlebenschance ist in öffentlichen Bädern mit 93 Prozent am höchsten. „Wesentlich schlechter sieht es im privaten Garten und in Flüssen aus. Das Risiko, dass Ertrinkungsunfälle tödlich enden, ist in Flüssen fünfmal so hoch und im privaten Gartenpool viermal so hoch wie im öffentlichen Schwimmbad“, so Peter Spitzer vom Forschungszentrum für Kinderunfälle des Vereins.
Till: „Es ist essenziell, dass Kinder möglichst früh und gut schwimmen lernen. Im und am Wasser sollte ihnen die hundertprozentige Aufmerksamkeit der Erwachsenen geschenkt werden. Ganz wichtig für Eltern und Aufsichtspersonen ist es außerdem, einen Kindernotfallkurs zu besuchen, um im Ernstfall rasch und richtig reagieren zu können.“
Sicherheitstipps
- Kinder immer beaufsichtigen, bis sie sehr gut schwimmen können und mindestens 10 Jahre alt sind!
- Nicht auf Schwimmhilfen verlassen, sie bieten keinen zuverlässigen Schutz.
- Mit auffälliger, neonfarbener Badekleidung sind Kinder im Fall des Falles (vor allem in trüben Gewässern) rascher aufzufinden.
- Älteren Geschwistern nicht die Aufsicht übertragen.
- Kleinkindern beibringen, nur mit Erwachsenen ans und ins Wasser zu gehen, und größeren Kindern, immer nur zu zweit zu schwimmen!
- Mit den Kindern die wichtigsten Baderegeln besprechen.
- Achtung bei Kindergruppen, gerade in der Pubertät: Mehr Kinder, mehr „Kreativität“ und „Imponierverhalten“. Den Kindern erklären, dass es eine schmale Gratwanderung zwischen Spaß und Ernst sein kann, vor allem beim Tauchen, Springen und Rutschen!