Wie geht es nun weiter?

von Karl Brodschneider

Die Steirische Volkspartei erleidet bei der Landtagswahl eine schwere Niederlage und verliert den Landeshauptmann an die FPÖ mit Mario Kunasek.

 

Vor der Landtagswahl sprach die Steirische Volkspartei vom Zweikampf zwischen ihr und der FPÖ. Doch schon bei der ersten Hochrechnung am Sonntagnachmittag stellte sich das als Trugschluss heraus. Die FPÖ mit Spitzenkandidat Mario Kunasek katapultierte sich mit einem gewaltigen Stimmenzuwachs auf Platz eins und hält nun bei 34,76 Prozent Stimmenanteil. Die Steirer-VP mit Spitzenkandidat Landeshauptmann Christopher Drexler verzeichnete gegenüber der letzten Wahl im November 2019 große Verluste und liegt mit 26,81 Prozent knapp acht Prozent hinter den Blauen. Auch der bisherige Regierungspartner der Volkspartei, die SPÖ mit Spitzenkandidat Anton Lang, verlor stark und kam nur mehr auf 21,36 Prozent der Stimmen. Die drei weiteren bisher im Steiermärkischen Landtag vertretenen Parteien blieben ebenfalls unter ihren Erwartungen. Die NEOS gewannen leicht dazu, Grüne und KPÖ verloren stark.

 

Die „blaue Welle“

Mit diesem Wahlergebnis setzte sich in der Steiermark der Trend fort, der schon bei der EU- und Nationalratswahl herauszulesen war. Bei beiden Wahlen überholte die FPÖ die ÖVP. So stark wie diesmal war die „blaue Welle“ aber noch nie. Das widerspiegelt sich auch in den Bezirkskarten. Elf der 13 Bezirke wurden blau eingefärbt. Nur Hartberg-Fürstenfeld sowie die Landeshauptstadt Graz sind türkis. Nicht besser schaut es für die Volkspartei bei den Gemeinde-Wahlergebnissen aus. Einzig in Passail, der Wohngemeinde von Landeshauptmann Christopher Drexler, verzeichnete die ÖVP ein Plus. In allen anderen Kommunen gab es Verluste. Dieses Minus war in manchen Gemeinden, wo zum Beispiel die Diskussion rund um das Leitspital für den Bezirk Liezen besonders heftig geführt worden war, sehr groß.

 

Große Betroffenheit

Für Christopher Drexler, der im Juli 2022 als Nachfolger von Hermann Schützenhöfer zum Landeshauptmann gewählt worden war und der erstmals als VP-Spitzenkandidat antrat, war das Ergebnis besonders schmerzlich. „Nach den großen Zugewinnen vor fünf Jahren mussten wir bei dieser Landtagswahl herbe Verluste hinnehmen. Ich war Spitzenkandidat. Daher habe ich zuallererst dieses Ergebnis zu verantworten“, sagte Drexler. „Alle Wahlen der letzten Jahre – zuletzt die Nationalrats- und Europawahl, aber auch die Landtagswahlen in Niederösterreich, Salzburg, Kärnten und Tirol, haben allesamt deutliche Verluste für die regierenden Parteien gebracht. Die bundespolitischen Umfeldbedingungen haben gegen uns gesprochen.“

Bauernbund-Landesobmann Franz Titschenbacher sagte zum Wahlausgang: „Das Wahlergebnis ist zu respektieren, aber unsere Betroffenheit ist groß. Das Team mit Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Simone Schmiedtbauer hat mit Herzblut versucht, die Menschen vom steirischen Weg zu überzeugen. Leider ist das nicht gelungen.“

Ihre Enttäuschung über den Wahlausgang konnte auch Landesrätin Simone Schmiedtbauer nicht verbergen: „Es tut weh, weil wir mit Leidenschaft wahlgekämpft haben und gesehen haben, dass wir von dem, was wir alles umgesetzt haben, nicht alles vermitteln haben können.“

 

Wer wird FPÖ-Partner?

Jetzt liegt der Ball bei Mario Kunasek von der FPÖ. Entsprechend der Landesverfassung nimmt er die Verhandlung über die Bildung einer künftigen Landesregierung auf. Seitens der ÖVP wurde Christopher Drexler vom erweiterten Landesparteivorstand der Steirischen Volkspartei damit beauftragt, solche Verhandlungen zu führen. Inwieweit es tatsächlich zu konkreten Regierungsgesprächen zwischen der FPÖ und VP kommt, entscheidet sich schon in diesen Tagen. Da gibt die FPÖ ihre Entscheidung bekannt, ob sie in der künftigen Legislaturperiode lieber mit der ÖVP oder der SPÖ zusammenarbeiten will.

 

[© STVP]

 

 

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1 kommentieren

Franz Schweiger 27. November 2024 - 14:44

Man soll aus Fehlern lernen und den Mut haben zurückzutreten!
In Zukunft mit einem neuen engagierten Team bitte mehr auf die junge Bevölkerung zugehen
und deren Meinungen ernst nehmen.

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