Nervosität vor der Landtagswahl

von Karl Brodschneider

Es hat schon Tradition, dass jeder große Wahlgang in Österreich von Meinungsumfragen begleitet wird. Die Meinungsforscher sind quasi wie Einpeitscher, welche die Aufmerksamkeit auf die einzelnen Parteien und deren Spitzenkandidaten lenken. Das gilt auch für die am kommenden Sonntag stattfindende Landtagswahl in Österreichs größtem Bundesland. Traut man einer aktuellen OGM-Umfrage, dann würde es für die regierende ÖVP am Wahlabend traurig ausschauen. Demnach würde die bisher mit absoluter Mehrheit regierende Volkspartei auf unter 40 Prozent kommen. Und das wäre wirklich ein dramatischer Absturz.

Auf der anderen Seite könnte gerade eine solche Umfrage dazu führen, dass die ÖVP alles mobilisiert, was es zu mobilisieren gilt. Und dann könnte das Wahlergebnis gleich wieder freundlicher ausschauen. Deswegen sind derartige Umfragen ein zweischneidiges Schwert und dienen in der letzten Wahlkampfphase vor allem zur Mobilisierung in den eigenen Reihen.

Trotzdem ist nicht damit zu rechnen, dass Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Sonntag wirklich zufrieden sein wird. Zu sehr wird die Performance der Bundes-ÖVP in den letzten ein bis eineinhalb Jahre ihre Schatten nach St. Pölten werfen. Die große Frage wird eher die sein, ob die FPÖ tatsächlich so stark abschneiden wird, wie es viele Kommentatoren voraussagen. Und ob die niederösterreichische SPÖ im Vergleich zur Landtagswahl vor fünf Jahren Stimmen einbüßt und vielleicht sogar den zweiten Platz an die Blauen verliert. In wenigen Tagen werden wir es wissen.

 

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