Bauernbund-Landesobmann LR Hans Seitinger im NEUES LAND-Interview zu den Ergebnissen der Landwirtschaftskammerwahl.
NEUES LAND: Herr Landesrat, wie sehen Sie die Ergebnisse mit ein paar Tagen Abstand?
LR Hans Seitinger: Man muss bedenken, dass die Rahmenbedingungen denkbar ungünstig gewesen sind. Es gab enorme globale Herausforderungen wie etwa das Russland-Embargo, die Auflösung der Milchquote und die Preiszusammenbrüche auf den internationalen Märkten in gleich mehreren sehr wichtigen Produktionssparten. Das alles und noch einiges mehr hat die Wahl ohne Zweifel stark beeinflusst. Zusätzlich sorgte auch noch die Parteienvielfalt für wahrlich nicht einfache Verhältnisse, denn von Anfang an hieß die Devise: Alle gegen den Bauernbund. Zusammenfassend kann man sagen, dass wir mit dem schwierigsten Umfeld konfrontiert waren, seit es Kammerwahlen in der Steiermark gibt. Entsprechend zufrieden sind wir mit dem Ergebnis. Mit der Kraft der Geschlossenheit und des Zusammenhaltes ist es dem Bauernbund gelungen, weiterhin die gestaltende Kraft im Land zu sein. Selbstverständlich stellen wir uns aber auch der Wirklichkeit, dass es Verluste gegeben hat. Wir betrachten sie als Auftrag, noch besser und noch wirkungsvoller zu werden.
NL: Nach Wahlen kommt die geleistete Arbeit auf den Prüfstand. Hat alles geklappt?
Seitinger: Es hat sogar hervorragend geklappt. Ich bedanke mich im Besonderen bei Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, bei den Kammerobmännern und Kammerräten, bei allen Obleuten und Funktionären auf Ortsebene und bei den tüchtigen Mitarbeitern für den großartigen Einsatz. Sie haben es mit vereinten Kräften geschafft, die wichtigste Botschaft dieser Wahl glaubwürdig zu vermitteln: Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen wird nichts so sehr gebraucht wie Verlässlichkeit – und die ist nun einmal die ganz große Stärke des Bauernbundes. Ich bedanke mich auch sehr herzlich bei all den vielen Bäuerinnen und Bauern im ganzen Land, die dem Bauernbund ihre Stimmen und damit auch ihr Vertrauen gegeben haben. Wir alle wissen das zu schätzen und werden die damit verbundene Verantwortung sehr ernst nehmen.
NL: Wie werden nun die nächsten Tage und Wochen aussehen?
Seitinger: Wir müssen den Ernst der Lage in der Landwirtschaft sehen und dürfen uns durch nichts aufhalten lassen! Ich betrachte das Ergebnis dieser Wahl als unmissverständlichen Auftrag, sofort wieder mit voller Kraft die vielen wichtigen Anliegen der Bäuerinnen und Bauern zu vertreten und ein starkes Bollwerk gegen allerlei Bedrohungen zu sein.
NL: Haben die Ergebnisse der Wahl und die vielen Gespräche danach auch für Sie ganz persönliche Erkenntnisse gebracht?
Seitinger: Es wird in Zukunft nötig sein, eine noch deutlichere Sprache zu sprechen und aktionistisch noch stärker zu reagieren, wenn es um die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern, aber vor allem auch um Angriffe gegen die Bauernschaft geht.