An ihm scheiden sich die Geister

von Karlheinz Lind

Für heftigen Diskussionsstoff in der steirischen Forstwirtschaft sorgt derzeit eine asiatische Baumart, der Götterbaum.

 

Über den Wert des Götterbaumes für die heimische Holz-und Forstwirtschaft scheiden sich die Geister und zwar grundlegend: Von der forstlichen Seite wird er als invasiver Neophyt (nicht heimische Pflanze) gesehen, der durch Schnellwüchsigkeit heimische Baumarten rasch verdrängen könnte. Aus der Sicht der Verarbeiter wären es aber genau diese Eigenschaften sowie das eschenähnliche Holz, welche den Götterbaum durchaus interessant erscheinen lassen.

Um diese beiden kontroversen Sichtweisen zu beleuchten, initiierte der Holzcluster Steiermark das Projekt „Nutzungspotentiale des Götterbaumes“. Im Auftrag von Cluster-Geschäftsführer Erhard Pretterhofer hat die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) in einem zweijährigen Projekt die waldbaulichen Aspekte in Bezug auf Wachstums-potential und Klimaansprüche untersucht. Weiters wurde von der BOKU auch das Nutzungspotential des Götterbaumes für die Zellstoffindustrie sowie die für die Verarbeitung geprüft. Pretterhofer dazu: „Eines konnte dabei ganz klar festgestellt werden: Wenn der Standort passt, ist diese asiatische Holzart den heimischen bei weitem überlegen.“ Dies bestätigt auch Universitätsprofessor Hubert Hasenauer als Leiter des Institutes für Waldbau an der BOKU: „In diesem Projekt wurde der Anbau des Götterbaumes auf fünf über den Osten Österreichs verteilten Kontrollflächen untersucht. Dabei sahen wir, dass diese asiatische Baumarten auf optimalen Lagen bis zu zwei Metern Höhenwachstum pro Jahr erreichen kann.“ Laut Hasenauer zeigte sich der Götterbaum allerdings gegen Fröste äußerst empfindlich.

Gerade dieses enorme Höhenwachstum bereitet auch dem steirischen Landesforstdirektor, Michael Luidold, große Sorgen: „Der Götterbaum ist in einigen Regionen der Steiermark, gerade im Grazer Raum, bereits recht häufig. Er hat ökologisch große Vorteile gegenüber heimische Baumarten, da hat die Buche oder eine Eiche keine Chance.“ Deshalb sei es auch so wichtig, sich mit dieser Baumart auseinanderzusetzen. Luidold abschließend: „Wir brauchen waldbauliche Behandlungskonzepte, damit der Götterbaum in den steirischen Wäldern nicht explodiert.“

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