Bei den Bauernbund-Bezirkskonferenzen gibt es Informationen aus erster Hand und Unterstützung für die Ortsgruppen-Funktionäre.
In diesen Tagen finden in allen steirischen Bezirken die Bauernbund-Konferenzen statt, bei denen auch die Unterlagen für das Mitgliederinkasso sowie die Bauernkalender an die Ortsgruppenfunktionäre ausgegeben werden. Bei der Versammlung im Bezirk Graz-Umgebung berichtete Bauernbund-Bezirksobfrau Simone Schmiedtbauer ausführlich von der Wolf-Abstimmung im Europaparlament über einen Forderungskatalog zum Schutz der heimischen Landwirtschaft. „Hartnäckigkeit und Überzeugungsarbeit zahlen sich aus“, freute sich Schmiedtbauer. Die Mehrheit im Europaparlament unterstützt jetzt eine Überprüfung des strengen Schutzes von Wölfen und spricht sich gegen eine unkontrollierte Ausbreitung aus.
„Wir betonen in unserem Forderungskatalog, dass der gute Erhaltungszustand des Wolfs auf gesamteuropäischer Ebene eine Abschwächung des Schutzstatus rechtfertigt. Damit hat die Stimme der Vernunft und der Wissenschaft gesiegt. In Österreich haben die Wolfattacken im letzten Jahr um 230 Prozent zugenommen. Die damit einhergehenden Verluste, emotionale Belastungen und das große Tierleid durch Wolfsangriffe werden mit diesem Beschluss endlich anerkannt“, sagt Schmiedtbauer. Sie fordert. „Jetzt müssen konkrete Schritte von der EU-Kommission noch in dieser Legislaturperiode folgen.“ Auffallend ist aber, dass sich die Grünen, NEOS und SPÖ im Europaparlament gegen eine Neubewertung des Schutzstatus ausgesprochen haben.
Großes Tierleid
In einer Presseaussendung begrüßt auch Landesrat Hans Seitinger das Ergebnis der Abstimmung im Europaparlament: „Das ist ein Lichtblick für unsere Almbauern. Mit diesem Beschluss ist endlich Bewegung in die Diskussion auf der entscheidenden europäischen Ebene gekommen. Allein in den vergangenen zwei Jahren sind in Österreich rund 1000 Schafe und Kälber durch dieses Raubtier grausam zu Tode gekommen. Für die Bauern ist dieses Tierleid nicht mehr ertragbar, weshalb nun auch die EU-Kommission aufgefordert ist, die FFH-Richtlinie an die Entwicklung der Wolfspopulationen anzupassen und dem Beschluss der Mehrheit des EU-Parlaments Folge zu leisten.“
Das Hauptreferat bei dieser Bauernbund-Versammlung hielt die Kommunikationsexpertin Claudia Zinner. Sie stellte klar: „Die Kommunikation ist das größte Potenzial, das die Landwirtschaft hat, das aber nicht genutzt wird. Dabei war es noch nie so notwendig wie jetzt, dass über die Landwirtschaft gesprochen wird, denn in den letzten Jahrzehnten ist es zu einer Entkoppelung von Lebensmittelproduzenten und Konsumenten gekommen.“ Das fehlende Basis-Wissen über die Land- und Forstwirtschaft führt zu Unverständnis. Zinner weiter: „Nicht nur erklären, was man macht, sondern warum man es macht, ist wichtig.“
Die beiden Landeskammerräte Wolfgang Schinnerl und Markus Hillebrand gaben einen Überblick über die Arbeit in der Landwirtschaftskammer. Hillebrand nahm das auch zum Anlass, über das Bäuerliche Versorgungsnetzwerk (BVN) zu informieren. Derzeit werden 22 Großküchen (zum Beispiel Stadt Graz, Universitätsklinikum, Magna, Steiermarkhof) mit Produkten von 68 bäuerlichen Mitgliedsbetrieben beliefert. Weiters sagte er, dass man mit dem Projekt „Wasserschutzbauern“ am Puls der Zeit sei.
Kammerobmann Manfred Kohlfürst machte die anwesenden Bauernbund-Funktionäre darauf aufmerksam, dass das neue AMA-Marketinggesetz mit Jahresbeginn 2023 in Kraft tritt. Bezirksbäuerin Andrea Simperl sagte, dass die Bäuerinnenorganisation jetzt ein eigener Verein ist. „Die Gemeindebäuerinnen sind automatisch im Verein dabei. Wir heben keinen Mitgliedsbeitrag ein und sind überparteilich.“
Leistungskatalog
Bauernbunddirektor Franz Tonner dankte den anwesenden Funktionären für die Arbeit in den Ortsgruppen beim Inkasso und Kalenderverkauf. Heuer bekommt jedes Mitglied auch ein Informationsblatt überreicht, auf dem übersichtlich dargestellt ist, was der Bauernbund und die Bundesregierung in den letzten zwei Jahren alles für die heimische Land- und Forstwirtschaft durchsetzen konnten.