Präsident Franz Titschenbacher: Die Leistungen der bäuerlichen Familienbetriebe werden in der Woche der Landwirtschaft, die noch bis 4. Mai dauert, gewürdigt.
Bauernfamilien versorgen die Bevölkerung mit sehr guten Lebensmitteln. Die Woche der Landwirtschaft steht vom 27. April bis 4. Mai österreichweit im Zeichen des 2014 von der UNO ausgerufenen Jahres der bäuerlichen Familienbetriebe. „Die 40.000 steirischen Bauernfamilien decken den Tisch mit hochqualitativen Lebensmitteln und stellen nachwachsende Energie her. Sie gestalten, pflegen und erhalten die Landschaft und sind Arbeitsplatz- und Wirtschaftsmotor im ländlichen Raum“, betont Präsident Franz Titschenbacher. Sie investieren jährlich 420 Millionen Euro in Maschinen, Geräte und Gebäude und geben weitere 950 Millionen jährlich für Betriebsmittel aus. In der Steiermark sichern sie 100.000, in Österreich rund 530.000 Arbeitsplätze. Sie pflegen Traditionen und halten Werte wie Zusammenhalt, Solidarität und Familiensinn hoch.
Bevölkerung ist stolz auf bäuerliche Familienbetriebe. Top-Ergebnisse brachte eine bundesweite, repräsentative Umfrage (Oekonsult, April 2013), bei der das Stimmungsbild der Bevölkerung gegenüber der Landwirtschaft abgefragt wurde. „Die Bevölkerung steht hinter den Bäuerinnen und Bauern, weil sie unsere Leistungen und gesunde, regionale Lebensmittel schätzt“, freut sich der Präsident. Und weiter: „Die sehr guten Ergebnisse bestätigen den Erfolgsweg der steirischen und österreichischen Landwirtschaft eindeutig. Sie sind Auftrag diesen Weg konsequent weiterzugehen“. Die Top-Ergebnisse: 91 Prozent der Österreicher sagen, „die Bauern sind für Österreich wichtig“, 85 Prozent stehen „auf der Seite der Bauern“. 81 Prozent meinen, „die Bauern leisten einen hohen Beitrag zum Gemeinwohl“. 81 Prozent unterstützen die Landwirtschaft, weil „die Bauern den Tisch decken, auf die Landschaft schauen und nachwachsende Energie herstellen“. Nur 14 Prozent sagen, dass sie für ihre Produkte und Leistungen angemessen und fair bezahlt werden.
Unternehmensmodell „Bäuerlicher Familienbetrieb“ hat Zukunft. Bauern schaffen durch Pioniergeist, Innovationen, gute Ausbildung und viel Fleiß nationale und internationale Rekorde. „Das Unternehmensmodell `Bäuerlicher Familienbetrieb´ ist zukunftsorientiert. Es ist flexibel und kann sich auf Veränderungen rasch einstellen. Das gemeinsame Wirtschaften mehrerer Familienmitglieder ist der Schlüssel für den Erfolg“, unterstreicht Titschenbacher. Dazu kommen Pioniergeist, eine gute Ausbildung und großer Fleiß, so der Präsident. Und weiter: „Deshalb ist es auch gelungen, dass die steirischen Bauernfamilien zahlreiche Rekorde aufgestellt haben“. „Wir sind Österreichs uneingeschränkte Nummer 1 bei den Spezialkulturen wie Obst, Kürbis, Kren, Käferbohnen, Chinakohl sowie bei der Weinvielfalt. Weiters bei den Buschenschenken, den Legehennen und bei den Direktvermarktern und selbstverständlich in der Forst- und Holzwirtschaft, wo wir 55.000 Arbeitsplätze sichern“, freut sich Titschenbacher und ergänzt: „Wir stellen ferner drei Weltmeisterkäse, sind der weltgrößte Holunderproduzent und bei den Mais- und Energieholz-Erträgen Europameister“.
Familienlandwirtschaft schützt die Lebensgrundlagen. „Da die Familienbetriebe von Generation zu Generation weitergegeben werden, legen die Bewirtschafter besonderen Wert, dass die Böden, Wasser und Luft geschützt bleiben“, unterstreicht Titschenbacher. Beispiele: Der Humusgehalt der heimischen Böden ist in den vergangenen 15 Jahren gestiegen und liegt heute um zehn bis 20 Prozent höher als in den 1990er Jahren. Seit 2007 wurden mehr als 1.250 Hektar Blühflächen auf Äckern neu angelegt. Dazu kommen rund 45.000 Hektar Begrünungen auf Acker-, Obst- und Weingartenflächen von rund 8.200 Bauern, die unsere Kulturlandschaft bereichern. Steirische Landwirte pflegen insgesamt 9.000 Hektar Hecken, Wegränder oder Trockensteinmauern, die wichtige Lebensräume zum Erhalt des Artenschutzes sind. Und: Durch das Umweltprogramm wurden 113 seltene landwirtschaftliche Kulturpflanzen und 31 vom Aussterben gefährdete Tierrassen unterstützt und erhalten.
Brugner: Kammer unterstützt Familienbetriebe mit Bildung und Beratung. „Mit Bildung und Beratung unterstützt die Landwirtschaftskammer die bäuerlichen Familienbetriebe in ihrer Entwicklung und Innovationskraft“, betont Kammerdirektor Werner Brugner. Jeder Betrieb beanspruchte 2013 im Durchschnitt fünfmal jährlich den Beratungsdienst der Landwirtschaftskammer. Pro Jahr wird die Landwirtschaftskammer für betriebliche Entscheidungen von den steirischen Bäuerinnen und Bauern rund 185.374 Mal (168.740 Stunden) zu Rate gezogen. Dazu zählen auch umfassende Betriebsberatungen wie beispielsweise Hof-, Gruppen-, oder Einzelberatungen. Im Sinne der nachhaltigen und hochwertigen Lebensmittelproduktion dominieren die Beratungsleistungen für die Bereiche Tier- und Pflanzenproduktion, Forstwirtschaft, Obst- und Weinbau, Umwelt, Biolandbau, Erneuerbare Energien, Betriebswirtschaft, Erwerbskombinationen, Bauen, Recht, Steuer, Soziales und Ernährung. Insgesamt besuchten im Weiterbildungsjahr 2012/13 exakt 41.118 steirische Bäuerinnen und Bauern 1.821 Weiterbildungsveranstaltungen.
Wertvolle Rechtsberatung stützt kleinere Betriebe. Allein die Rechtsberatung – allgemeines Recht, Sozial- und Steuerrecht – wurde etwa 30.000 Mal in Anspruch genommen. Dabei konnten die steirischen Bäuerinnen und Bauern beispielsweise bei der Errichtung von Verträgen, Behördenverfahren, bei Vertretungen vor Gericht oder im Zuge der Hofübergabe unterstützt werden. Diese wertvolle Rechtsberatung stützt vor allem kleinere Betriebe, weil diese teure Dienstleistung kaum finanzierbar wäre.
1.572 Betriebe machen bei Arbeitskreisberatung mit. 13 Meisterkurse laufen. Darüber hinaus haben sich in der Steiermark 1.572 Betriebe in den Sparten Schweinehaltung, Rinder- und Milchwirtschaft, Ackerbau, Kürbisanbau, Forstwirtschaft und Biogas zu Arbeitskreisen und Gruppen zusammengeschlossen, um die Erzeugung zu optimieren. Insgesamt wurden 238 Arbeitskreisveranstaltungen durchgeführt. Bei den derzeit 13 laufenden Meisterkursen bereiten sich 280 steirische Bäuerinnen und Bauern auf die Meisterprüfung vor.