Interview mit Landeshauptmann Christopher Drexler. Er hat wiederholt seine Unterstützung für die Land- und Forstwirtschaft unter Beweis gestellt. Das soll auch zukünftig so bleiben.
NEUES LAND: Was macht die Steiermark für Sie so einzigartig?
Landeshauptmann Christopher Drexler: Die Steiermark ist die kulinarische Schatzkammer Österreichs und sogar Europas. Unsere hochwertigen regionalen Lebensmittel sind weit über unsere Grenzen hinaus bekannt. Sie sind Teil unseres alltäglichen Lebens – und entscheidend für unsere Zukunft. Die große Bedeutung einer produzierenden Land- und Forstwirtschaft und die sichere Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln und dem nachwachsenden Rohstoff Holz haben in den vergangenen Jahren weiter an Bedeutung gewonnen. Es macht einen großen Unterschied, woher Lebensmittel kommen, unter welchen Bedingungen sie produziert werden, und ob wir bei der Lebensmittelversorgung von anderen Ländern abhängig sind. Hinter unseren hochwertigen Lebensmitteln, aber auch hinter unseren außergewöhnlichen Kulturlandschaften, die wir genauso wie Touristen aus dem In- und Ausland schätzen, stehen unsere Bäuerinnen und Bauern. Dafür verdienen sie Wertschätzung und Wertschöpfung.
Wie sieht die Zukunft unserer Bauern aus?
Gerade unsere kleinstrukturierten, bäuerlichen Familienbetriebe in der Land- und Forstwirtschaft brauchen die bestmögliche Grundlage, um ihre Leistungen für unser Land zu sichern und weiterzuentwickeln. Und mit Simone Schmiedtbauer haben wir eine wahre Kämpferin für den ländlichen Raum in unserem Team. Eine hochkompetente Agrarlandesrätin, die mit ihrem Einsatz für die bäuerlichen Betriebe und für unsere steirischen Bäuerinnen und Bauern kämpft wie niemand sonst. Denn unsere Bäuerinnen und Bauern brauchen wettbewerbsfähige, praxistaugliche Rahmenbedingungen, damit regionale Lebensmittelqualität und Versorgungssicherheit gewährleistet sind. Außerdem wollen wir den Selbstversorgungsgrad der Steiermark mit unseren Lebensmitteln weiter erhöhen. Steirische Lebensmittel und unsere unvergleichlichen Kulturlandschaften sind schon bisher Teil unserer Lebensqualität und Identität – und sollen das mit einer starken Politik für unsere steirische Land- und Forstwirtschaft auch weiterhin sein.
Überbordende Bürokratie wird zunehmend zum Problem. Wie wollen Sie dem konkret entgegenwirken?
Ja, wir müssen und werden die Bürokratie massiv abbauen. Unsere Bäuerinnen und Bauern sollen Zeit haben für ihre Tiere, Äcker und Wälder und nicht durch Dokumentationspflichten und Kontrollen an den Schreibtisch gefesselt werden. Deswegen haben wir der überbordenden Bürokratie den Kampf angesagt: Wir wollen alle Landesgesetze auf den Prüfstand stellen. Wenn sie die Prüfung nicht bestehen und nur für überbordende Bürokratie sorgen, werden sie ohne Wenn und Aber mit 31. Dezember 2027 außer Kraft gesetzt. Das ist eine Radikalkur, um unnötige Überregulierung und Bevormundung aus der Steiermark zurückzudrängen und die Steirerinnen und Steirer davon zu entlasten.
Wie unterstützt die Landesregierung die steirischen Bauernhöfe?
Mit der Steirischen Lebensmittelstrategie wollen wir den Anteil regionaler Lebensmittel in den steirischen Großküchen erhöhen. Außerdem werden wir das Bäuerliche Versorgungsnetzwerk als Koordinationsstelle für die steirische Lebensmittelversorgung weiter stärken, um die gebündelte Versorgung mit Lebensmitteln auszubauen und neue Vermarktungswege zu erschließen. Außerdem soll die gestartete Entsiegelungsoffensive dazu beitragen, Boden zu regenerieren, so dass Wasser wieder besser aufgenommen und Flächen wieder begrünt werden können. Damit gehen wir den weiß-grünen Weg zum Schutz unserer wertvollen Böden konsequent weiter. Das ist Renaturierung. Auf gut steirisch.
Was passiert im Bereich der Infrastruktur?
Die Modernisierung der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe ist untrennbar mit dem Ausbau der Digitalisierung im ländlichen Raum verbunden, weshalb wir unter anderem massiv in den Ausbau des Glasfasernetzes in der Steiermark investieren. Die Anbindung an die digitale Infrastruktur gewährleistet die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe und sichert Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Aber auch der Ausbau der Energienetze ist rasch umzusetzen, um die Energieproduktion am eigenen Hof zu unterstützen – Bauer macht Power ist ein Zukunftsmodell.
Und wenn Sie ein „oberstes“ Vorhaben definieren müssten, wäre das…?
Oberstes Gebot ist der Schutz des bäuerlichen Eigentums, der Basis für land- und forstwirtschaftliches Arbeiten. Denn Eigentum ist kein Selbstzweck, sondern die Grundlage für die Land- und Forstwirtschaft. Es wird von Generation zu Generation verantwortungsvoll weitergegeben. Der Schutz dieses bäuerlichen Eigentums ist daher eine gesellschaftliche Notwendigkeit.
[© Benjamin Gasser]