Die steirischen Maisbestände stehen in diesem Jahr gut da, der tückische „Käfer“ bleibt aber weiterhin ein Unsicherheitsfaktor.
Bei den steirischen Maisbauern herrscht derzeit großes Aufatmen: Die Niederschläge der letzten Tage waren nämlich dringend notwendig. Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Maria Pein: „Unsere Maisbestände stehen kurz vor der Blüte und benötigen deshalb viel Wasser. Der Regen kam somit sprichwörtlich fünf Minuten vor zwölf – größere Schäden konnten damit verhindert werden.“ Grundsätzlich stehe der Mais heuer wunderbar da, so Pein.
Problem-Käfer
Zur Maiswurzelbohrer-Problematik sagt Pein: „Glücklicherweise haben wir momentan noch keine größeren Schäden. Unsere Landwirte haben alle wichtigen Maßnahmen, wie etwa die Einhaltung der Fruchtfolge und die Verwendung des Insektizidgranulats Belem bei der Saat, penibel genau eingehalten.“ Somit hoffe man, dass sich die Käferpopulation im heurigen Jahr nicht zu stark ausweitet.
Auch Harald Fragner, Mitarbeiter der Pflanzenbauabteilung der Landwirtschaftskammer, beschäftigt sich intensiv mit dem Maiswurzelbohrer und gibt zu bedenken: „Schäden sind im heurigen Jahr meist dort aufgetreten, wo Mais auf Mais angebaut und das Insektizidgranulat nicht verwendet wurde.“ Auf diesen Flächen konnte man auch schon den ersten Larvenfraß bestätigen. In Kombination mit Starkregen und Sturm kam es dort auch schon zu niedergedrückten Maiskulturen.
Gewitterstürme
Grundsätzlich sei es, so Fragner, ,schwierig einzuschätzen‘, ob diese Schäden durch die Larven des Maiswurzelbohrers entstanden sind oder durch den Sturm. Jedenfalls habe in manchen Regionen das Jugendwachstum bei Mais unter der Trockenheit gelitten. Weniger Stützwurzeln wurden ausgebildet und somit konnte es schneller zu Schäden kommen.
Hoffnung setzt man daher auf den geringen Befallsdruck vom Vorjahr. Fragner dazu: „An den rückläufigen Fangzahlen in den vom Maiswurzelbohrer befallenen Regionen im Jahr 2016 ist
abzulesen, dass die vor Jahren eingeführten Fruchtfolgeregelungen seit zwei Jahren nun tatsächlich die Populationsentwicklung des Käfers hemmen.“ Durch den Fruchtwechsel haben die aus den Eiern geschlüpften Larven des Maiswurzelbohrers in anderen Kulturen als Mais keine Entwicklungsmöglichkeit. Zudem legt der Schädling auf Flächen mit Weizen, Gerste, Soja und Ölkürbis auch keine frischen Eier ab. In Summe habe sich die Reduktion des Maisanteils in der Fruchtfolge als wirksame Maßnahme gegen den Populationsdruck des Maiswurzelbohrers herausgestellt. „Derzeit kann man noch keinen soliden Ausblick auf die die Käferentwicklung im heurigen Jahr geben“, so der Pflanzenbauexperte. Ausreichende Niederschläge in den nächsten Wochen wären wichtig für die Entwicklung der Maisbestände.