Immer öfter greifen Konsumenten zur steirischen Weidegans. 5000 davon werden in der grünen Mark mit bester Qualität produziert.
Am Hof von Angelika und Erich Wechtitsch in Oberlatein, Gemeinde Eibiswald, geht im wahrsten Sinne des Wortes das „Gänse-Fieber“ um. Dort gilt es in diesen Tagen 150 steirische Weidegänse für den Verkauf vorzubereiten. Dabei handelt es sich um eine Premiere am Hof vulgo Bachbauer mit ungewöhnlichem Hintergrund. Eigentlich hat sich der innovative Betriebsführer der kombinierten Schweinehaltung mit Muttersauen und angeschlossener Mast verschrieben. Dabei stellte sich allerdings heraus, dass die zur Verfügung stehenden Grünflächen nicht zur Gänze für die Heupelletserzeugung genutzt werden konnten. Wechtitsch: „Deshalb sind wir auf die Weidegänse gestoßen. Diese können das vorhandene Grünland als Weide optimal verwerten.“ Somit wurden heuer im Mai erstmalig die sogenannten Gössl – so heißen die jungen Gänseküken – eingestellt. Wechtitschs Gänse werden auch besonders verwöhnt: „Neben dem frischen Gras bekommen sie eigenen Weizen und Ölkuchen als Beifutter.“ Ölkuchen ist am Betrieb ausreichend vorhanden, denn es wird auch auf rund 16 Hektar Ölkürbis angebaut.
Derzeit befindet man sich mitten in der Schlachtarbeit. Dazu wurde am Hof ein eigener Raum errichtet. Um allen gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, hat Wechtitsch dafür auch den Beschaukurs absolviert: „Für mich war es wichtig, lange Transportwege zu vermeiden.“
Und genau dieser Schlachtraum hat auch für seinen Nachbarn Reinhard Rinnhofer einen entscheidenden Vorteil: Seine am nur 500 Meter entfernten Lipphansl-Hof ebenfalls erstmals eingestellten 125 Weidegänse können dort auch verarbeitet werden. Vermarktet werden die Tiere von beiden Betrieben an Privatkunden und die gehobenen Gastronomie. Die Gänse sind bei den Konsumenten auch besonders beliebt, so die beiden Züchter: „Über den Sommer haben wir die Werbetrommel gerührt und waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft.“
Steiermarkweit sind rund 40 Betriebe in der Arbeitsgemeinschaft Steirische Weidegans vereint und halten über 5000 Tiere. Damit kann aber noch lange nicht die Nachfrage befriedigt werden.
Beste Qualität
Die Weidegans ist teurer als die ausländische Mastgans, die anstatt 28 Wochen nur rund zwölf Wochen (überwiegend ohne Weidegras gefüttert) gehalten wird. In der Bratpfanne zeigt sich der Unterschied sehr schnell. Bei Weidegänsen bleibt nach Zubereitung „Mehr Gans in der Pfanne“.
Weidegänse …
… werden in einem warmen Stall aufgezogen.
… bekommen bereits mit 2 bis 3 Wochen den ersten Auslauf.
… können ab der 6. Woche ständig im Auslauf auf der Wiese sein.
… haben viel mehr Bewegung als ihre ausländischen Kollegen.
… haben als Hauptfuttermittel frisches Gras, als Beigabe gibt es hofeigenes Getreide.
Heiliger Martin
Die Legende ist bekannt: Auf einem Pferd ritt Martin durch das Stadttor von Amiens. Es war bitter kalt und er sah einen frierenden Bettler. Martin zögerte nicht lange, er teilte seinen Mantel mit einem Schwert und gibt die eine Hälfte dem armen Mann am Boden. Der Bezug zu den Gänsen: Im Jahre 371 wurde Martin zum Bischof von Tours gewählt. Er selbst hielt sich jedoch für unwürdig und versteckte sich in einem Gänsestall, um die Wahl nicht annehmen zu müssen. Doch das Geschnatter der Gänse verriet sein Versteck und er musste Bischof werden. Martin (sein Namenstag wird am 11. November begangen) wurde im Jahr 316 in der Stadt Sabaria – auf dem Gebiet des heutigen Ungarn – geboren.