Die ÖVP tritt fast überall wieder an

Den Titel der Bürgermeister-Partei wird der ÖVP niemand streitig machen. Aber hält die ÖVP bei der Gemeinderatswahl am 23. März ihre 199 Bürgermeister?

von Karl Brodschneider

Was die Dauer seiner Amtszeit als Bürgermeister betrifft, ist Markus Prettenthaler derzeit am kürzesten im Dienst. Der 49-jährige Bergbauer ist nämlich erst in der Vorwoche zum neuen Bürgermeister der weststeirischen Gemeinde Hirschegg-Pack gewählt worden. In der Kommunalpolitik ist er allerdings kein Unerfahrener. 2010 kam er in den Gemeinderat der damaligen Gemeinde Hirschegg und wurde gleich Vizebürgermeister. In der fusionierten Gemeinde Hirschegg-Pack übernahm er zuerst das Amt des Gemeindekassiers, ehe er 2018 der Stellvertreter von Bürgermeister Johann Schmid wurde. Dieser war von 1990 bis 2015 Bürgermeister der Gemeinde Pack, anschließend drei Jahre Vizebürgermeister von Hirschegg-Pack und ab 2018 wieder Gemeindeoberhaupt. Der Gemeinderatssitzung wohnten auch Altbürgermeister Gottfried Preßler, Gemeindebund-Präsident Erwin Dirnberger und VP-Bezirksgeschäftsführer Christian Hiebler bei.

Schwarze Gemeinden

Markus Prettenthaler ist zur Zeit einer von 199 ÖVP-Bürgermeistern in der Steiermark. Die SPÖ stellt derzeit 73 Gemeinde-Oberhäupter. Zwölf Bürgermeisterinnen beziehungsweise Bürgermeister kandidieren für Namenslisten. Die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Graz gehört der KPÖ an. Sie ist die einzige Gemeindechefin, die am 23. März nicht zur Wahl steht. In allen anderen 284 Gemeinden wird über die Zusammensetzung der Gemeinderäte neu abgestimmt.

Die ÖVP tritt in 282 Kommunen an. Nur in Gaishorn am See und Wildalpen ist sie diesmal nicht vertreten. „Niemand ist so tief regional verwurzelt wie die Steirische Volkspartei. In keiner anderen Partei sind so viele Steirerinnen und Steirer bereit, politische Verantwortung auf ihren Schultern zu tragen“, freut sich die geschäftsführende Landesparteiobfrau Manuela Khom. Das spiegelt sich auch in der Anzahl der Kandidaten wider. Insgesamt treten landesweit 9293 Kandidaten für die Steirische Volkspartei an, davon sind 2600 Frauen. „Unsere jüngsten Kandidaten sind 18 Jahre, der älteste Kandidat ist 94 Jahre“, informiert Khom.

Der Landwirt Hannes Grabner ist Bürgermeister von Anger.
Der Landwirt Hannes Grabner ist Bürgermeister von Anger. [© kk]
Abg. z. NR Andreas Kühberger ist Bürgermeister von Mautern.
Abg. z. NR Andreas Kühberger ist Bürgermeister von Mautern. [© Parlamentsdirektion/Thomas Topf]
Jakob Taibinger ist seit 2024 Bürgermeister von St. Radegund b. G. [© STVP/Benjamin Gasser]
Alexander Feiel ist VP-Spitzenkandidat in St. Georgen a. K.
Alexander Feiel ist VP-Spitzenkandidat in St. Georgen a. K. [© STVP/Benjamin Gasser]

Aktuell stellt die Volkspartei mit Lukas Vogl den jüngsten Bürgermeister im Land. Der 27-Jährige ist seit einem knappen Jahr Bürgermeister der Gemeinde Krottendorf-Gaisfeld im Bezirk Voitsberg. Auch der am längsten dienende Gemeindechef ist ein ÖVP’ler. Robert Hammer leitet seit dem Jahr 1985 die Gemeinde Unterlamm im Bezirk Südoststeiermark und kandidiert noch einmal.

Summa summarum steht etwa ein Drittel aller ÖVP-Spitzenkandidaten bei dieser Gemeinderatswahl erstmals auf Platz eins. Etliche von ihnen haben aber schon im Laufe der nun zu Ende gehenden fünfjährigen Funktionsperiode die Führungsrolle in ihren Kommunen übernommen. Beispiel Bezirk Graz-Umgebung: Erstmals kandidieren für die Volkspartei auf Platz eins die Bürgermeister Patrick Dorner aus Hausmannstätten, Thomas Gschier aus Hitzendorf, Matthias Pokorn aus Premstätten, Jakob Taibinger aus St. Radegund bei Graz und Andreas Kahr-Walzl aus Stattegg.

Bürgermeisterinnen

Der Frauen-Anteil unter den Bürgermeistern hat sich auch in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert. 27 steirische Gemeinden werden von Frauen angeführt. Im Bezirk Leibnitz sind das für die ÖVP Karin Stromberger (Gabersdorf) und Elke Halbwirth (Glein­stätten), im Bezirk Weiz Silvia Karelly (Fischbach), Bernadette Schönbacher (Miesenbach bei Birkfeld), Gerlinde Schneider (Puch bei Weiz) sowie Anita Feiner (Strallegg). Die ÖVP-Bürgermeisterinnen in Graz-Umgebung sind Waltraud Walch (Dobl-Zwaring) und Barbara Walch (Wundschuh), jene im Bezirk Murtal Gabriele Sunitsch-Kocher (Unzmarkt-Frauenburg) sowie Eva Pickl (Kobenz).

Bürgermeisterin Barbara Walch aus Wundschuh: „Volles Herz voraus!“

Bürgermeisterin Barbara Walch aus Wundschuh: „Volles Herz voraus!“
[© privat]

Was die Themen und Ziele der einzelnen VP-Teams in ihren Gemeinden betrifft, sind sie durch die Bank ähnlich. Sie betreffen die Schaffung von Arbeitsplätzen, den Ausbau und Erhalt der Infrastruktur, die Angebote für Familien und die Kinderbetreuung sowie die Förderung des Gemeinschaftslebens. Dass viele Gemeinden große Budgetprobleme haben, wird aber immer augenscheinlicher.

Während die ÖVP bei der Kommunalwahl in 282 Gemeinden antritt, findet sich die SPÖ in 269 Gemeinden auf dem Stimmzettel. Die FPÖ konnte in 260 Gemeinden einen Wahlvorschlag einreichen. Das sind immerhin 27 Gemeinden mehr als im Jahr 2020. Allein das ist ein Grund, dass die FPÖ am Wahlsonntag einen deutlichen Stimmenzuwachs melden wird. Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren kam die ÖVP auf 47,18 Prozent, die SPÖ auf 31,8 Prozent und die FPÖ auf 8,20 Prozent.

ÖVP auf Listenplatz 2
Am 23. März finden die Gemeinderatswahlen in der Steiermark statt. Durch die Fusion der beiden Gemeinden Fürstenfeld und Söchau sind es diesmal nur 284 Gemeinden, in denen gewählt wird. Aktuell stellt die ÖVP in 199 Gemeinden den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin. Die SPÖ hat 73 Bürgermeister. Zwölf Gemeindeoberhäupter gehören einer Namensliste an. Die Steirische Volkspartei kandidiert diesmal in 282 Gemeinden. In der Marktgemeinde Gaishorn am See und in der Gemeinde Wildalpen ist sie diesmal nicht vertreten. Die SPÖ tritt in 269 Gemeinden an, die FPÖ in 260 Gemeinden. Für die ÖVP treten landesweit 9293 Männer und Frauen als Kandidaten an. Sie widerspiegeln alle Alters- und Berufsschichten. Aufgrund des Ergebnisses der letzten Landtagswahl kandidiert die ÖVP diesmal auf Listenplatz 2. Es gibt keinen vorgezogenen Wahltag mehr, aber die Möglichkeit der Briefwahl.

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