Die Karten neu mischen

Die FPÖ ist der große Wahlsieger, aber wie kann die neue Regierung aussehen und was bedeutet das Wahlergebnis für die Bauern?

von Franz Tonner

Mit einem Erdrutschsieg hat sich die FPÖ erstmals in der Geschichte zur stärksten Partei in Österreich gemacht. Trotz der Aufholjagd konnte die ÖVP unter Kanzler Nehammer die FPÖ nicht mehr einholen. Der Abstand von 2,6 Prozent ist doch beachtlich. In der Steiermark beträgt der Abstand zwischen FPÖ und ÖVP über fünf Prozent. Da läuten für die Landtagswahl die Alarmglocken.

„Wir sehen auch in der Steiermark ein Duell zwischen ÖVP und FPÖ. Am 24. November wird entschieden, ob der konstruktive weiß-grüne Weg der Steirischen Volkspartei und unserer Landesregierung fortgesetzt werden kann oder nicht. All jene, die keine blaue Mehrheit im Land wollen, lade ich ein, der Steirischen Volkspartei ihre Stimme zu geben – oder auch nur zu leihen“, so Landeshauptmann Christopher Drexler.

Landeshauptmann Christopher Drexler blickt zuversichtlich auf die Landtagswahl.
[© STVP]

Landeshauptmann Christopher Drexler blickt zuversichtlich auf die Landtagswahl.
[© STVP]

Erschreckend ist das Abschneiden der einst staatstragenden SPÖ, die zum historisch schlechtesten Ergebnis der letzten Wahl noch einmal Verluste hinnehmen musste, und das trotz der angeblichen Erneuerung mit und durch Andreas Babler. Die Grünen zollten ihrer Regierungsarbeit Tribut und verloren über 40 Prozent ihrer Wähler. Diese Koalition wurde abgewählt. Auch die Neos konnten das ausgegebene Ziel, zweistellig zu werden, nicht erreichen und legten nur um gut einen Prozentpunkt zu. Trotzdem hoffen sie auf eine Regierungsbeteiligung. Die Kleinparteien waren von einem Einzug in den Nationalrat meilenweit entfernt.

Findet die FPÖ einen Regierungspartner, schafft es eine schwache Zweier-Koalition oder gibt es auch in Österreich eine Ampel wie in Deutschland, allerdings in Zuckerlfarben? Die Beantwortung dieser Fragen wird wohl noch dauern, wahrscheinlich bis nach der Landtagswahl in der Steiermark. Alles ist derzeit möglich.

Ländlicher Raum

Für die Bauern heißt die zentrale Frage, ob sie noch vom Bauernbund in der Regierung vertreten werden oder ob sie dem freien Spiel der meist nicht bauernfreundlichen Kräfte ausgeliefert sind.

Franz Titschenbacher wird mit voller Kraft für die Zukunft der Bauern weiterarbeiten.
[© Foto Fischer]

Franz Titschenbacher wird mit voller Kraft für die Zukunft der Bauern weiterarbeiten.
[© Foto Fischer]

„Das Ergebnis ist schmerzhaft und macht durchaus betroffen. Gleichzeitig ist es ein Auftrag, weiterhin mit aller Kraft für die Zukunft der Bäuerinnen und Bauern in unserem Land zu arbeiten. Nach der Wahl ist vor der Wahl! Jetzt geht es um unseren Landeshauptmann und sein Team – Christopher Drexler und Simone Schmiedtbauer stehen immer an der Seite unserer bäuerlichen Familien. Stärken wir sie – mit eurem Vertrauen in eine gute Zukunft“, ruft Bauernbund-Landesobmann Franz Titschenbacher auf.

Die Volkspartei konnte gerade im ländlichen Raum, trotz Verlusten, ein wesentlich besseres Ergebnis erzielen als in den Städten. Senioren, Selbständige und die Bauern waren die Stützen der Volkspartei und mitverantwortlich, dass das Ergebnis über den Umfragen und Prognosen liegt.

Abg. z. NR Andreas Kühberger (Mitte) verfolgt mit bangem Blick die Ergebnisse.
[© kk]

Abg. z. NR Andreas Kühberger (Mitte) verfolgt mit bangem Blick die Ergebnisse.
[© kk]

Die aussichtsreichen bäuerlichen Kandidaten, die schon bisher im Nationalrat vertreten waren, Andreas Kühberger und Ernst Gödl, konnten ihre Mandate souverän verteidigen. Die übrigen bäuerlichen Kandidaten zeigten durchwegs gute Vorzugsstimmenergebnisse, waren aber aufgrund ihrer Reihung doch deutlich von Mandatsplätzen entfernt.

Das hier angeführte Ergebnis ist aber noch kein endgültiges, denn die Wahlkarten von wohnsitzfremden Bundesländern gelangen erst am Donnerstag zur Auszählung. Leichte Verschiebungen sind daher noch möglich.

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben