Die Steirischen Jungbauern starten eine neue Initiative und wollen mit der „Restlbox“ gegen die Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie auftreten.
Die Steirischen Jungbauern starteten eine neue Initiative, die schon in den ersten Tagen nach ihrer öffentlichen Präsentation ein großes Medienecho ausgelöst hat. Sie machen, unterstützt vom Kooperationspartner Saubermacher, gegen die Lebensmittelverschwendung in der Gastronomie mobil. Gemeinsam stellen Jungbauern und Saubermacher ausgewählten Gastrobetrieben in allen steirischen Bezirken sogenannte Restlboxen der steirischen Firma Etivera zur Verfügung. Damit sollen Speisen, die beim Essen übrigbleiben, mit nach Hause genommen werden können.
Jährlich landet in Österreich fast eine Million Tonnen Lebensmittel im Müll. Der Großteil dieser Verschwendung passiert im privaten Bereich (58 Prozent). In der Gastronomie und im Außer-Haus-Verzehr (19 Prozent) werden Lebensmittel im Wert von rund 320 Millionen Euro in den Müll geworfen. „Daher ist es höchste Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, um dem entgegenzuwirken“, betont der steirische Jungbauernobmann Bernd Brodtrager.
„Zeit, Geld, Leidenschaft und auch eine gewisse Risikobereitschaft junger Bäuerinnen und Bauern fließen in die Produktion von hochwertigen und gesunden Lebensmitteln. Es ist unser Ziel, damit einen Nutzen zu stiften. Man soll von Lebensmitteln nicht nur satt werden, sondern unser Essen soll auch zu einem gesunden und nachhaltigen Leben beitragen. Werden Lebensmittel aber nicht genutzt, wie das beispielsweise auch in der Gastronomie vorkommt, hat das ökonomische und ökologische Konsequenzen. Deshalb haben wir diese Aktion gestartet“, erklärt Brodtrager.
Start in 39 Gastro-Betrieben
Die Restlboxen werden zum Start der Initiative an vorerst 39 Kooperationsbetriebe in der Gastronomie in der gesamten Steiermark kostenlos verteilt. Tischaufsteller sollen die Gäste in der Gastronomie auf die Initiative aufmerksam machen und das Bewusstsein bezüglich Lebensmittelverschwendung schärfen. Bei großer Nachfrage kann die Aktion auf weitere Gastronomiebetriebe ausgeweitet werden.
Kommerzialrat Hans Roth, Vorstandsvorsitzender der Saubermacher AG, und Geschäftsleiter Manfred König stehen voll hinter der Initiative der Steirischen Jungbauern. „Es gibt keine Abfall-lose Gesellschaft, aber unsere Verantwortung ist es, dass wir keinen Abfall entstehen lassen“, sagt Kommerzialrat Roth. Und Geschäftsleiter König spricht etwas Wichtiges an: „Es soll einem nicht peinlich sein, wenn man als Gast in einem Wirtshaus das übrig gebliebene Essen mit nach Hause nimmt.“ Beide sprechen den Steirischen Jungbauern viel Lob aus und wünschen ihnen damit großen Erfolg: „Wir danken den Steirischen Jungbauern für ihre tolle und nachahmenswerte Initiative und hoffen, dass viele Betriebe sowie Kundinnen und Kunden das Projekt begeistert unterstützen.“
Motivation für die Gäste
Auch für die Partnerbetriebe in der Gastronomie ist die Initiative wertvoll, wie die Familie Ochensberger vom Garten-Hotel Ochensberger in St. Ruprecht an der Raab erklärt. „Als umweltzertifziertes Hotel haben wir einen klaren Auftrag, sorgsam mit unseren wertvollen Ressourcen umzugehen. Dazu gehört auch eine Reduzierung von unnötiger Lebensmittelverschwendung. Mit dem neuen innovativen Service der kostenlosen Restlbox als nachhaltige Verpackung können wir unsere Gäste eher motivieren, ihre Speisenreste mitzunehmen und damit einen umweltfreundlichen Beitrag zu leisten“, sagt Astrid Ochensberger-Benkic.
Von Wien bis Zürich
Wie groß die Lebensmittelverschwendung in Österreich ist, hat dieser Tage auch der Verein Land schafft Leben in einer Presseaussendung eindrucksvoll dargestellt. Würde man alle Lebensmittel in Lastkraftwagen laden und aneinanderreihen, ergäbe dies eine durchgehende LKW-Kolonne von Wien bis nach Zürich. Weit mehr als die Hälfte der Fahrzeuge wäre dabei mit Essen beladen, das in den privaten Haushalten weggeworfen wird. Brot und Gebäck sind jene Lebensmittelgruppe, von der am meisten entsorgt wird.
Foto: Jungbauern