Das Wort der Bäuerin hat Gewicht

von Karl Brodschneider

Landesrätin Simone Schmiedtbauer im Interview über ihre Schwerpunkte als Agrar- und Wohnbaulandesrätin und mit welchem Wahlausgang sie bei der Landtagswahl am 24. November rechnet.

 

NEUES LAND: Seit einem Jahr sind Sie Mitglied der Landesregierung, vorher waren Sie Mitglied des Europäischen Parlaments. Was hat Sie in Ihrer jetzigen Funktion am meisten überrascht?

Simone Schmiedtbauer: Der größte Unterschied zu meiner Arbeit im Europäischen Parlament ist es, dass ich viel mehr in der Steiermark unterwegs sein kann. Den direkten Austausch bei Betriebsbesuchen, Veranstaltungen oder Diskussionen empfinde ich als extrem wertvoll. So habe ich meine Ohren immer bei den Bäuerinnen und Bauern und weiß, was es braucht.

Unterstützung der Landwirtschaft

Als Landesrätin für Land- und Forstwirtschaft ist es Ihnen ein großes Anliegen, die Bäuerinnen und Bauern bestmöglich zu unterstützen. Wie geschieht das in der Praxis?

In erster Linie ist schon einmal wichtig, dass eine Land- und Forstwirtin aus der Praxis bei den Regierungssitzungen dabei ist. Ich kann über mein Ressort hinaus immer wieder die Stimme für die Land- und Forstwirtschaft sein, weil ich einfach aus meiner Erfahrung heraus weiß, was es für uns Bäuerinnen und Bauern braucht. In meinem Ressort ist uns schon vieles gelungen. Ein Beispiel ist die Lebensmittelstrategie, aber auch der Kantinengipfel. Beides sind Maßnahmen, mit denen wir die Nachfrage nach regionalen und saisonalen Produkten aus der Steiermark steigern wollen.

Außerdem ist die Klimawandelanpassung eine Notwendigkeit. Dabei ist uns bereits einiges gelungen – Stichwort Förderung für Bewässerungsanlagen im Obstbau, Studien zur klimafitten Landwirtschaft oder dynamische Waldtypisierung. Eine weitere Säule ist die Unterstützung für unsere Erzeugerorganisationen, vom Waldverband bis zur Rinderzucht, denn starke Erzeugerorganisationen sorgen für die notwendigen Marktchancen für unsere Betriebe.

Lebensmittelstrategie

Ihre Arbeit ist auch mit dem Begriff der Steirischen Lebensmittelstrategie verbunden. Wie weit sind Sie mit Ihrem Herzensanliegen bereits vorangekommen?

Wir haben die Strategie vergangene Woche in der Regierung beschlossen. Ich freue mich wirklich, dass es hier einen Schulterschluss über alle Ressorts hinweg gegeben hat, denn ohne das Bildungsressort, ohne die KAGES-Kantinen aus dem Gesundheitsressort, ohne die Wirtschaft – denn wir werden auch den Handel als Partner brauchen – wird es nicht funktionieren. Jetzt gilt es, die vielen Projekte auf den Boden zu bringen.

Bei dem von mir geforderten Lebensmittelkompetenzkurs für alle Steirerinnen und Steirer bis zum 16. Lebensjahr sind wir gerade in finalen Gesprächen mit meinem Kollegen Werner Amon, mit der Bildungsdirektion und mit der Pädagogischen Hochschule. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald ein Konzept vorstellen können, wie das schon im nächsten Schuljahr gelingen kann.

Eigentum schaffen

Sie sind auch Wohnbau-Landesrätin und können mit der großen steirischen Wohnraumoffensive ein österreichweit einzigartiges Förderungspaket vorweisen. An wen wendet sich diese Offensive vor allem?

Mein oberstes Ziel dabei war und ist, dass wir jungen Steirerinnen und Steirern, vor allem Familien, wieder eine Chance und eine Perspektive auf ein Eigenheim eröffnen. Für mich ist Eigentum ganz zentral. Auch die nächste Generation soll die Chance haben, sich etwas aufzubauen, unabhängiger zu werden und etwas zu schaffen, was man dann irgendwann weitergeben kann. Daher unterstützen wir jetzt mit Landesdarlehen von bis zu 200.000 Euro und einem Jungfamilien-Bonus von bis zu 10.000 Euro.

Was sind die Schwerpunkte der großen steirischen Wohnraumoffensive?

Es geht, wie gesagt, ganz klar um Eigentum. Wir haben aber auch einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und den Schutz unserer wertvollen Böden gelegt. Daher haben wir ein Anreizsystem geschaffen, in dem boden- und ressourcenschonendes Bauen belohnt wird und der Zersiedelung einen Riegel vorgeschoben. Einen ganz besonderen Anreiz haben wir natürlich für das Bauen mit Holz gesetzt. Das ist mir als Bäuerin ganz einfach besonders wichtig.

In Ihrem Ressort sind Sie auch für die Frauen, Familie und Jugend zuständig. Wo liegen da die Schwerpunkte?

Ein ganz besonders wichtiges Anliegen sind mir die besten Chancen für unsere Kinder gerade im ländlichen Raum. Hier braucht es die nötigen Freizeitangebote, eine gute Infrastruktur und vor allem Bildungs- und Berufsangebote als Zukunftschancen in den Gemeinden und Regionen! Um unsere Kinder bestmöglich zu unterstützen, fordere ich außerdem einen Familien-Chancen-Scheck im Wert von 300 Euro für jedes Kind. Damit können dann etwa Musikschulunterricht oder Sport- und andere Freizeitangebote finanziert werden. Damit eröffnen wir unseren Kindern Möglichkeiten und entlasten die Eltern.

Die Landtagswahl lässt einen knappen Ausgang erwarten. Bleibt die Steirische Volkspartei die Nummer eins?

Ja! Die Steirische Volkspartei ist die einzige politische Kraft, die immer an der Seite der Bäuerinnen und Bauern und des ländlichen Raums steht. Daher müssen wir gemeinsam daran arbeiten, dass wir wieder Erster werden und dieses Land weiterhin positiv gestalten können!

 

[© Lorber]

 

 

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