PLANALP Konferenz in Graz

von NEUES LAND

Die Europäischen Hochwasserrichtlinie, die von der EU 2007 in Kraft gesetzt und 2011 in Österreich im nationalen Wasserrecht verankert wurde, hat einen Paradigmenwechsel vom technischen Hochwasserschutz zum Hochwasserrisikomanagement bewirkt. Als abschließender Schritt im ersten Zyklus der Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken sind gemäß Artikel 7 der Richtlinie für die ausgewiesenen Risikogebiete auf Grundlage der Gefahren- und Risikokarten bis 22.12.2015 Hochwasserrisikomanagementpläne zu erstellen. Hochwasserrisikomanagementpläne stellen ein neues strategisches Planungsinstrument dar, welches künftig die Grundlage für das Hochwasserrisikomanagement bilden wird.

Für die Managementpläne im ersten Zyklus wurden österreichweit folgende vier Ziele für das Hochwasserrisikomanagement festgelegt:

1. Vermeidung neuer Risiken vor einem Hochwasserereignis

2. Reduktion bestehender Risiken vor einem Hochwasserereignis

3. Reduktion bestehender Risiken während/nach einem Hochwasserereignis

4. Stärkung des Risiko- und Gefahrenbewusstseins

In Österreich wurde mit der Ausarbeitung von Hochwasserrisikomanagementplänen Anfang 2014 begonnen. Insgesamt werden für 391 Risikogebiete Managementpläne erstellt. Diese Pläne erfassen alle Aspekte des Hochwasserrisikomanagements, wobei der Schwerpunkt auf Vermeidung, Schutz und Vorsorge, einschließlich Hochwasservorhersagen und Frühwarnsystemen liegt. In der Steiermark erfolgt die Erstellung der Hochwasserrisikomanagementpläne für 525 Flusskilometer bzw. für 55 ausgewiesenen Risikogebiete mit potentiell signifikantem Hochwasserrisiko durch sieben Ingenieurbüros, die durch bereits

LR Johann Seitinger, Vorsitzende der PLANALP Dipl.-Ing. Maria Patek, Generalsekretär der Alpenkonvention Mag. Markus Reiterer

LR Johann Seitinger, Vorsitzende der PLANALP Dipl.-Ing. Maria Patek, Generalsekretär der Alpenkonvention Mag. Markus Reiterer

abgewickelte Projekte (z.B. Abflussuntersuchungen) in den Bearbeitungsgebieten Ortskenntnisse und lokales Fachwissen in die Planung einbringen können. Bis 22.12.2015 sind die Managementpläne fertig zu stellen. Der Bericht an die Kommission durch den Bund erfolgt bis spätestens 22.03.2016.

Landesrat Seitinger: „Die Steiermark kann auf lange Erfahrungen im Schutz vor Naturgefahren hinweisen. Die Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die bisher getätigten Investitionen für den Hochwasserschutz bestens bewährt haben. Mit den Hochwasserrisikomanagementplänen wird künftig der Schwerpunkt auf das Management des Hochwasserrisikos gelegt. Dabei sind alle Maßnahmen und Möglichkeiten auf dem Gebiet des Wasserbaus, der Hochwasserprognose, der Raumordnung und des Katastrophenschutzes in den Managementplänen optimal einzusetzen um bestmöglich auf künftige Hochwasserkatastrophen vorbereitet zu sein und das Hochwasserrisiko zu minimieren.“

Wie die Hochwasserereignisse der letzten Jahre gezeigt haben, ergeben sich insbesondere in alpinen Räumen beim Hochwasserrisikomanagement spezielle Probleme wie zum Beispiel die genaue Definition der Schutzziele, die Erstellung des Maßnahmenkataloges oder auch die Auswahl spezifischer Methoden zur Verringerung des Hochwasserrisikos. Zu diesem Thema veranstaltet die Plattform Naturgefahren (PLANALP) der Alpenkonvention in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, dem Land Steiermark und der Stadt Graz die Konferenz „Breaking fresh ground in protecting Alpine Environments – Flood Risk Management Plans“.

Maria Patek: „Naturgefahren kennen keine Ländergrenzen. Daher ist eine länderübergreifender Zusammenarbeit zum Schutz vor Naturgefahren sehr wichtig. Mit dieser Konferenz wird ein gemeinsames Diskutieren von Lösungsansätzen zu Hochwasserrisikomanagementplänen im Alpenraum ermöglicht sowie der alpenweite Wissensaustausch nachhaltig gestärkt werden.“

Experten aus allen Alpenländern berichten über Erfahrungen und Methoden auf dem Gebiet des Hochwasserrisikomanagements sowie über Herausforderungen und Lösungsansätze in ihren Ländern. Dazu wird es Vorträge von Teilnehmenden aus allen Alpenländern sowie genügend Raum für Diskussionen zu dieser Thematik geben. Die Konferenz bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit für einen regen Erfahrungsaustausch zwischen den Alpenländern.

Gemeinderat Haberler: „Hochwasserrisikomanagement ist für Graz ein wichtiger Faktor für die Sicherheit der Bevölkerung und für die Entwicklung der Stadt. Bei der Erstellung der Hochwasserrisikomanagementpläne wird neben den bereits umgesetzten und noch zu errichtenden technischen Schutzmaßnahmen ein Hauptaugenmerk auf die Ausarbeitung von Alarm- und Einsatzplänen sein. Ein großes Anliegen ist uns dabei, auch die Bevölkerung ausreichend über mögliche Hochwassergefahren sowie über optimierte Eigenvorsorge zu informieren und das Gefahrenbewusstseins zu verbessern.“

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