War es Liebe auf den ersten Blick? Landwirt Ulrich Kettner aus Leoben hat sich einem Tier verschrieben, das ein wenig beachtetes Dasein fristet. Seit nun schon 30 Jahren rettet er Esel.
Ob verwahrlost auf einer Alm oder als „störrischer“ Esel für die Bespaßung von Kindern nicht mehr zu gebrauchen – alle finden bei ihm ein neues Zuhause. „Esel sind nicht dumm, sondern äußerst intelligent. Laut Studien sind sie auf demselben Niveau wie Delfine“, erklärt der Obersteirer. „Ein Verhalten, das bei ihnen als ‚dumm‘ bezeichnet wird, entwickeln die Tiere nur, wenn sie falsch gehalten werden“, so der Wohltäter. Als solcher darf der Eselbauer durchaus bezeichnet werden, denn mittlerweile macht sich Kettner schon auf die Suche nach ungeliebten oder verwahrlosten Esel. „In vielen Ställen steht ein solches Tier, das nur zur Bespaßung der Kinder dient. Aber wenn die Pferde gemeinsam auf der Koppel herumtoben, steht dann der Esel irgendwo allein herum.“
Was nach seinen Worten für das intelligente Tier geradezu eine Qual ist. „Das sind soziale und gesellige Tiere, die unbedingt einen Partner brauchen. Wenn sie sich einsam fühlen, werden sie stur und bockig. Und das ist dann meist der Zeitpunkt, an dem sie ihr Besitzer zum Schlachter bringt.“ Das zu verhindern hat sich Kettner, der den Verein „Eselrettung Österreich“ gegründet hat, zur Aufgabe gemacht. Etwa 80 dieser wenig geschätzten Tiere bietet der Bauer Nahrung und Unterkunft. Sie verteilen sich neben seinem Bauernhof auf Gründen der Pampichler Warte, dem Schanitzgraben und auf einer Weidefläche von der Größe zweier Fußballfelder auf dem Gelände der Brauerei Göss, das Kettner zur Verfügung gestellt wurde. „Wer den Tieren seine Liebe und Aufmerksamkeit schenken möchte, ist natürlich jederzeit bei uns am Hof willkommen“ freut sich der großherzige Landwirt.
Zur Person
- Ulrich Kettner
- Eselrettung
- Landwirt und Eselhalter
- Schladnitzgraben 39
- 8700 Leoben
- www.eselrettung.at
Foto: Privat