Der Wolf

von NEUES LAND

Im Jagdmuseum Schloss Stainz spielt ab sofort zwei Jahre lang ein Tier die Hauptrolle, das aus vielen Gründen bewegt.

Joanneums-Direktor Wolfgang Muchitsch (links) mit dem Leiter des Jagdmuseums Karlheinz Wirnsberger.

Joanneums-Direktor Wolfgang Muchitsch (links) mit dem Leiter des Jagdmuseums Karlheinz Wirnsberger.

Nach seiner Ausrottung tritt er in Mitteleuropa mittlerweile wieder häufiger auf, in Österreich gilt er als ausgestorben. Im Jagdmuseum Schloss Stainz steht er aber für die kommenden zwei Jahre besonders im Mittelpunkt: Der Wolf. Die Sonderausstellung konfrontiert alte Mythen mit neuesten Erkenntnissen, präsentiert Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen sowie Monitoring-Ergebnisse aus dem Bereich der Jagd und rückt neben kulturhistorischen Gesichtspunkten auch Märchen und Sagen, Natur- und Tierschutz und die Darstellung des Wolfes in der Gegenwart in den Fokus.

„Wir haben die Ausstellung aus der Geschichte des Wolfes heraus konzipiert“, erklärte Kurator Karlheinz Wirnsberger anlässlich der feierlichen Eröffnung. In den letzten Jahren beschäftigte er sich ausgiebig mit dem Mythos vom Wolf, der heute von der Realität überholt wird. Denn das Wiederauftreten des Wolfes in Mitteleuropa führt zu heftigen Diskussionen, die oft von mangelnder Information und Verständnislosigkeit geprägt sind. Mit fachlicher Unterstützung durch Expertinnen und Experten wie der Wildbiologin Veronika Grünschachner-Berger, dem bekannten Verhaltensforscher und Gründer des Wolfsforschungszentrums Ernstbrunn, Kurt Kotrschal, oder dem Wolfsbeauftragten Georg Rauer von der Veterinärmedizinischen Universität Wien kam eine Ausstellung zustande, die eine vielschichtige Annäherung an dieses Tier erlaubt und über Vorurteile aufklärt, die dem vernünftigen Neben- und Miteinander von Mensch und Wolf zumeist im Wege stehen.

Schmuckstück

Geschichtliche und biologische Fakten werden in der Ausstellung „Der Wolf“ mit zahlreichen Ausstellungsstücken verdeutlicht. Darunter ist auch das älteste Schmuckstück der Steiermark – ein Wolfszahn, der als Anhänger getragen wurde und um circa 85.000–25.000 Jahre vor heute datiert wird. Darstellungen in der bildenden Kunst, Beispiele aus Märchen und Sagen sowie eine nachdenkliche Installation von Timm Ulrichs eröffnen weitere Zugänge zum Thema und zeigen spannende, vielfach unbekannte Seiten der uralten Beziehung zwischen Mensch und Canis lupus (Linnaeus 1758), die vor ca. 40.000 Jahren zum Kontakt mit diesen beiden Laufjägern führte und somit zu einer grenzenlosen Beziehung wurde.

 

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