Cornelia Fink ist eine junge Frau in einem typischen Männerberuf. Den elterlichen Betrieb hat die Landmaschinentechnikerin bereits gepachtet und wird ihn bald übernehmen. Porträt verfasst von Roman Bruckner.
„Ich war schon als Kind am liebsten draußen in der Landwirtschaft dabei“, beschreibt die junge Oststeierin Cornelia Fink ihre beruflichen Wurzeln. Das Arbeiten im Haus liegt ihr nicht so, am liebsten sitzt sie in der Arbeitskleidung auf einem ihrer Traktoren. Und das sollte am besten ein John Deere sein. Daran musste sogar der alte Steyr 8080 glauben, er wurde kurzerhand auf John Deere „umdesignet“. Auf dieser Marke hat sie auch ihre Lehre zum Landmaschinentechniker im Lagerhaus Wechselgau in Hartberg gemacht.
Die 30-Jährige ist eine von vier Schwestern der Familie Fink in Neustift bei Sebersdorf, Marktgemeinde Bad Waltersdorf. Die zukünftige Hofübernehmerin hat die Fachschule Hatzendorf von 2008 bis 2011absolviert und anschließend gleich den Forstfacharbeiterkurs in Pichl angehängt. In der Schulzeit, als einziges Mädchen in der Klasse, traf sie schon die Entscheidung: „Ich werde Landmaschinentechnikerin!“
Kann sie das überhaupt?
Die Arbeitskollegen waren von ihr begeistert und wenn einmal viel Kraft notwendig war, hat jeder geholfen. Nur bei den Kunden hat sie öfters Skepsis gespürt. „Kann das junge Mädchen die Arbeit wohl richtig machen?“, haben am Anfang viele gefragt. Aber im Laufe der Zeit hat sie die bäuerliche Männerwelt von ihrem Können überzeugen können. Nach fünf Jahren in Hartberg ist sie nach Großwilfersdorf gewechselt und hat dort den Ersatzteilhandel übernommen. „Da hat die Skepsis wieder von Neuem begonnen“, erzählt die beliebte Angestellte.
Heute nach sieben Jahren ist sie dort die anerkannte Drehscheibe für Ersatzteile und Bestellungen. Sie muss sehr viel telefonieren und genaue Fachgespräche mit den Kunden führen. Der Arbeitstag beginnt um 7 Uhr und endet um 16.30 Uhr. Dann fährt sie mit ihrem Auto, das keine John Deere Farben hat, schnell nach Hause. Und um 17 Uhr sitzt sie dann am Traktor oder arbeitet im Hof, meistens zusammen mit dem Vater.
Drei Schwestern
Zwei ihrer Schwestern haben den Hof bereits verlassen. Eine Schwester ist schwer behindert und wird in der Familie versorgt. Ihre Mutter ist Bezirksbäuerin-Stellvertreterin von Hartberg Fürstenfeld. Sie pflegt die Tochter und hat zuvor auch schon die Schwiegereltern betreut. Vor vier Jahren hat man mit der Schweinehaltung aufgehört und heute konzentriert sich die Familie Fink voll auf die 55 Hektar Ackerbau. Mais, Getreide, Sojabohnen und Ölkürbis werden in der Fruchtfolge angebaut. Die Familie Fink ist schon lange Saatgutvermehrer, auch bei den Sojabohnen zählt sie zu den Pionieren im Bezirk.
Bis auf den Mähdrescher sind alle Maschinen am Betrieb vorhanden, dazu kommt eine große Werkstätte. Darin arbeiten Vater und Tochter perfekt zusammen. Die sympathische Jungbäuerin schaut auch gerne auf ihre Schwester, für sie ist sie auch bereit zu kochen. In ihrer spärlichen Freizeit ist sie am liebsten mit der Familie zusammen und hin und wieder geht sie gern zum Buschenschank. Beim Bauernbund wirkt sie als Jugendvertreterin mit. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass alle in der Familie gesund bleiben, damit sie noch lange so gut wie bisher zusammenarbeiten können.
Zur Person
Cornelia Fink (30) wohnt in Neustift 10, 8272 Bad Waltersdorf. Der Betrieb umfasst 55 Hektar Ackerbau und 7 Hektar Wald. Beruflich ist sie Landmaschinentechnikerin im Thermenland-Lagerhaus Großwilfersdorf.
Beitragsfotos: Roman Bruckner