Almbewirtschaftung – mit der Natur auf Tuchfühlung

von NEUES LAND

NEUES LAND war bei einem Lokalaugenschein zum Thema Almbewirtschaftung auf der Vorauer Schwaig’.

Die Vorauer Schwaig’ ist eine Galtviehalm, wo nur Mutterkühe, Ochsen sowie einige Pferde und Schafe gehalten werden. Almpächter Stefan Pichl­bauer hütet über den Sommer neben seinen eigenen 50 Tieren weitere 140 Tiere von insgesamt 19 Bauern. 180 Hektar groß ist das Areal, das unter seiner Verantwortung steht, Arbeit gibt es rund um die Uhr. Ställe und Hütten müssen in Schuss gehalten, Hagelschäden ausgebessert werden. „Wir haben sieben Kilometer Weidezaun abzugehen“, verrät er, „der Viehbestand muss natürlich täglich beschaut werden.“ Besondere Aufmerksamkeit verlangen trächtige Mutterkühe. Drohen beim Abkalben Komplikationen, ist der betreffende Bauer oder gleich der Tierarzt zu verständigen.

Die Alm hat eigene Gesetze

Regelmäßig kontrolliert werden außerdem Wasserzuläufe und Lecksteine. Büxen Tiere aus, helfen Nachbarn und Wanderer. Technische Hilfen wie GPS-Tracking sind hier noch kein Thema. Selbst die Mobilfunkabdeckung ist am Wechsel löchrig, deshalb greife man, erzählt Pichlbauer, auf bewährten „Mundfunk“ zurück.

„Die Alm hat eigene Gesetze“, unterstreicht er, und Funklöcher sind nur ein Teil davon. Wenn der Hang zu steil ist, hat der Traktor ausgedient. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit lässt sich die Motorsense nicht starten. Zudem wird Vergesslichkeit hart bestraft: Wer den Hammer vergisst, darf den weiten Weg zum Zaun zweimal gehen, um ihn zu reparieren. Am Berg kann das in lebensbedrohlichen Situationen enden. „Unwetter ziehen schnell herauf“, sagt der Almpächter, selbst am schönsten Sommermorgen könne man ganz plötzlich mit einem Wintereinbruch rechnen. „Auf der Alm“, mahnt er, „ist man mit der Natur auf Tuchfühlung.“ Es gelte, den Wetterbericht genau zu kennen und dann zu entscheiden, welche Arbeiten getan werden können.

Die Sonne bricht durch die Wolken, die Festenburg taucht zwischen Nebelfetzen hervor. Es ist Zeit, die letzten Rinder auf die Koppeln zu treiben. „Packe immer ein zweites Gewand in den Rucksack“, rät Pichlbauer noch und kümmert sich dann um die Tiere.

Zu dieser Story finden Sie auch ein Video von Martin Berger auf unserem youtube-Kanal: Hier geht’s zum Video

 

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