Von der Verkäuferin zur ersten Frau im Lande

von Karl Brodschneider

Als Politikerin schrieb Waltraud Klasnic mehrmals Geschichte. Sie stand von 1996 bis 2005 an der Spitze der Steiermark. Nun beging sie den 80. Geburtstag.

 

Anlässlich des 80. Geburtstages von Waltraud Klasnic lud die Steirische Volkspartei zu einer Feierstunde in das Refektorium der Elisabethinen. Mit dabei waren die Jubilarin mit den drei Kindern, sechs Enkeln und drei Urenkeln auch zahlreiche Wegbegleiter aus der Politik sowie Vertreter der Wissenschaft. In ihrer Laudatio gab LH-Stellvertreterin Manuela Khom einen profunden Einblick in das bewegte Leben der Jubilarin. Waltraud Klasnic, als Adoptivkind im Grazer Bezirk Mariatrost aufgewachsen, war Verkäuferin in einem Kinderfachgeschäft, als sie ihren Mann Simon kennenlernte und mit dem sie in Weinitzen ein Transportunternehmen aufbaute. Bald folgte der Schritt in die Politik: mit 24 Jahren als jüngste Gemeinderätin Österreichs und schließlich als Mitglied des Bundesrates, Abgeordnete zum Steiermärkischen Landtag und Dritte Landtagspräsidentin. Dann wurde sie Wirtschaftslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin.

Im Jänner 1996 wurde Waltraud Klasnic als „Frau Landeshauptmann“ angelobt und war damit die erste Frau an der Spitze eines Bundeslandes in Österreich. In ihre Amtszeit fielen die Entwicklung des Automobilclusters, die Schaffung der Möglichkeit der anonymen Geburt mit der Babyklappe im LKH Graz, der Bau von Kunsthaus und Stadthalle in Graz, aber auch das Grubenunglück in Lassing.

Landtagswahl 2000

Manuela Khom setzte in ihrer Laudatio einen starken Fokus auf die Geradlinigkeit und das konsequente Handeln der Politikerin Waltraud Klasnic: „Waltraud Klasnic ist eine, die ihren Werten und sich selbst stets treu geblieben ist. Überlegtheit und Konsequenz sind Eigenschaften, die sie beschreiben wie keine zweite. Waltraud Klasnic hat es geschafft, die Steiermark an die Spitze zu führen.“ Bei der Landtagswahl im Jahr 2000 holte die Volkspartei in der Steiermark mit Waltraud Klasnic den bis dahin höchsten Zugewinn einer Landeshauptmann-Partei und konnte ihr Ergebnis um elf Prozentpunkte auf 47,3 Prozent der Stimmen verbessern.

Nach dem Verlust des Landeshauptmannsessels bei der Landtagswahl 2005 widmete sich Klasnic neuen Projekten mit derselben Entschlossenheit wie während ihrer politischen Tätigkeit. Ab 2008 stand sie 14 Jahre lang ehrenamtlich an der Spitze des Dachverbandes Hospiz. 2010 übernahm sie auf Bitte von Kardinal Christoph Schönborn die Unabhängige Opferschutzanwaltschaft und verantwortete die Behandlung von mehr als 3500 Fällen.

Spenden für den „Himmelshafen“

Gratulanten mit Waltraud Klasnic

Die VP-Regierungsmannschaft mit Simone Schmiedtbauer, Manuela Khom und Karlheinz Kornhäusl gratulierte der Jubilarin zu ihrem 80. Geburtstag recht herzlich.

Die Feier im Refektorium der Elisabethinen, in deren Aufsichtsrat Waltraud Klasnic Mitglied ist, bot einen würdigen Rahmen. Anstelle von Geschenken bat die Jubilarin darum, den „Himmelshafen“ der Elisabethinen zu unterstützen. Der Himmelshafen bietet als erstes stationäres Hospiz für Obdachlose in Österreich Menschen einen würdevollen Ort in ihrer letzten Lebensphase.

 

[© STVP]

 

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