Der extrem trockene Frühsommer sorgte bei Ackerkulturen auf sandigen Böden für große Ertragseinbußen, ansonst waren die Erntemengen heuer zufriedenstellend. Der Humusaufbau wird immer entscheidender.
Die Landwirtschaftskammer gab in einer Pressekonferenz eine Übersicht über die Erntemengen der einzelnen Kulturen. Am stärksten kamen heuer – ganz im Gegenteil zum Vorjahr – Kulturen auf den sandigen Böden der Tallagen entlang der Mur von Graz bis Bad Radkersburg unter Druck. Beim Mais, mit über 62.000 Hektar die steirische Hauptkultur, gab es Totalausfälle, aber auch Spitzenerträge bis 18 Tonnen Trockenmasse je Hektar. Im landesweiten Durchschnitt lag die Ernte zwischen 13 und 14 Tonnen je Hektar.

Die Speisekartoffelernte im Grazer Feld sackte im Ertrag um mehr als zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr ab.
Bei den Kartoffeln war die Ernte im Hauptanbaugebiet des Grazer Feldes katastrophal, bei der Saatkartoffelproduktion in den nördlichen Landesteilen aber zufriedenstellend. Der überraschende Frost Anfang Oktober minderte die Erträge bei der Steirischen Käferbohne mit 630 Hektar Anbaufläche in der Steiermark gewaltig. Bis dahin war noch mit einer sehr guten Ernte gerechnet worden. „Die Käferbohne braucht zwar einen Frost, aber dieser kam heuer viel zu früh und stoppte das endgültige Reifwerden abrupt“, erklärte Kammerdirektor Werner Brugner.
Gerste, Weizen, Soja und Hirse
Die Getreideanbaufläche in der Steiermark lag heuer bei 19.200 Hektar. Die Durchschnittserträge betrugen bei der Gerste 7 Tonnen je Hektar, bei Weizen 6,5 Tonnen. Es gab allerdings Spitzenerträge von 11 Tonnen. Die Erntemengen bei Soja sorgten mit 4,5 bis 5 Tonnen je Hektar für zufriedene Gesichter. Bei Hirse lagen sie sogar bei über 12 Tonnen je Hektar. Die Kürbisernte lag mit 700 Kilo je Hektar im Zehn-Jahres-Schnitt, noch im Sommer hatte man Schlimmes befürchtet. Die Erträge bei Sojabohnen sind heuer im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der geringeren Niederschläge im August zur Zeit der Einkörnung um 14 Prozent gefallen. Im mehrjährigen Vergleich sind die Erträge jedoch mit durchschnittlich 4,5 bis 5 Tonnen je Hektar mehr als zufriedenstellend.
Die Grünland-Bauern sprachen heuer von durchschnittlichen bis guten Erträgen, die Obst- und Weinbauern von sehr zufriedenstellenden Erntemengen. Heuer gab es keine Spätfröste. Auch die Hagelunwetter verursachten weniger Schäden als sonst.
Humusaufbau wird immer wichtiger
In der Pressekonferenz zeigten Präsident Andreas Steinegger und Kammerdirektor Werner Brugner auch auf, dass immer mehr Bauern den Humusaufbau ihrer Böden forcieren. Die Landeskammer fördert das mit ihrem Kompetenzzentrum für Acker-, Humus- und Erosionsschutz in Feldbach. Kammerobmann Franz Uller betreibt selbst auf seinen Flächen seit Jahren aktiven Humusaufbau. Gut durchwurzelte, lockere Böden können bei Starkregen bis zu 20 Liter Wasser pro Quadratmeter mehr speichern als andere. Dieses zusätzlich gespeicherte Wasser steht dann den Pflanzen bei Trockenphasen zur Verfügung.
[© Georg Pomaßl/Kartoffel; Sandra Gattermaier/Weizen]