Obmänner am Wort: Peter Kettner

Klare Aussagen vom Liezener Kammerobmann Peter Kettner: Die Entwaldungsverordnung muss weg! Und Forststraßen sind nicht für Mountainbiker da.

von Karl Brodschneider

Sie sind ein erfahrener Interessensvertreter. Was macht Ihnen derzeit große Sorgen?

Wir reden schon seit Jahren von Entbürokratisierung. Da muss uns etwas gelingen. Die Arbeit unserer Bäuerinnen und Bauern sind die Tiere, die Böden, der Wald, das Grünland und die Almen. Sie müssen sich auch mit den Maschinen und mit der Buchhaltung gut auskennen. Darum ist es wichtig, dass man die Betriebe unterstützt, dass sie nicht zusätzlichen Ballast haben, sondern für ihre eigentlichen Aufgaben Zeit haben. Aber wir erleben es ständig, dass die Auflagen nach oben geschraubt werden und wir am Markt mit Produkten aus dem Ausland konkurrieren müssen, von denen man oft nicht weiß, wie sie produziert worden sind. Das jüngste Beispiel, das mir Sorgen bereitet, ist die Entwaldungsverordnung. Sie gehört weg, sie ist komplett überflüssig! Wir haben so ein strenges Forstgesetz in Österreich. Wenn jemand einen Verstoß gegen behördliche Vorgaben macht, dann hat er sowieso ein Problem.

Sie sind Bauernbund-Bezirksobmann und Kammerobmann von Liezen. Was ist Ihre Motivation für diese Funktionen?

Eine große Triebfeder für mich ist, dass wir wieder eine gute, junge Partie gefunden haben. Sie wollen sich alle miteinander für den Bezirk sowie die Land- und Forstwirtschaft einsetzen. Da bringt man schon eine Kraft auf den Boden. Allein ist man gar nichts, nur wenn die Mannschaft zusammenhilft, geht was weiter! Wir müssen die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern transparent machen und den Leuten erklären, was in der Landwirtschaft geschieht. Das haben wir zum Beispiel heuer mit der Plakataktion „Wir pflegen, was euch ernährt, mit Arbeit, Wissen und Herz“ gemacht. Das ist gut angekommen! Wir müssen den Konsumenten klar machen, wenn sie ein Lebensmittel aus der Region haben wollen, dann müssen sie es auch kaufen. Mit jedem Griff im Regal zu unseren Produkten geben sie uns einen Produktionsauftrag.

Mit jedem Griff im Regal zu unseren Produkten geben uns die Konsumenten einen Produktionsauftrag.Peter Kettner

Auf Bezirksebene macht der Bauernbund intern sehr viel – vom Eisschießen bis zum Familienwandertag. Warum?

Vom Bezirk aus ist uns wichtig, dass sich die Leute untereinander kennenlernen und Erfahrungen austauschen. Vor allem versuchen wir bewusst zu machen, dass der Bauernbund von Ortsebene über den Bezirk und das Land bis hin zum Bund und in die EU gut aufgestellt und durchgehend vernetzt ist. Ich finde es schade, wenn man in der Bauernschaft die Kräfte nicht bündelt, sondern sich aufsplittet, weil dann verliert man komplett an Kraft. Wir vom Steirischen Bauernbund versuchen, für unsere Bäuerinnen und Bauern das Beste zu machen. Ich freue mich für jeden, der mittut, damit wir eine starke Gruppe haben und hoffe, dass wir bei der Landwirtschaftskammerwahl die dementsprechende Unterstützung finden.

Was zeichnet den Bezirk Liezen aus agrarischer Sicht besonders aus?

Wir haben viele Betriebe, die in Kombination mit Urlaub am Bauernhof im Tourismus tätig sind, und wir haben rund 400 Almen. Wir müssen Anreize schaffen, dass die Almen weiterhin offen bleiben und die Weiden bestoßen werden. Wenn uns das nicht gelingt, verlieren wir Kulturgut. Außerdem haben wir viele Flächen, die streng unter Naturschutz stehen, was bei der Erweiterung von Ackerflächen ein Problem ist. Betriebe ändern sich, da will man seinen Boden auch nutzen können.

Apropos Tourismus: Mit welchen Streitpunkten haben Sie da immer wieder zu kämpfen?

Herausforderungen wird es immer wieder geben. Wir müssen aber schauen, dass man das Eigentum schützt und dass die landwirtschaftlichen Flächen respektiert werden. Ein Konfliktfeld ist das Mountainbiking. Die Forststraßen sind unser Arbeitsplatz. Dass die Mountainbiker die Forststraßen nutzen, lehnen wir klar ab. Dort wo es ausgeschilderte Radstrecken gibt, sollen sie befahren werden, sonst nicht.

Zur Person
Peter Kettner (53)
  • Fuchsluke 14, 8903 Lassing,
  • Verheiratet, fünf Kinder,
  • Betrieb: Milchvieh, Forstwirtschaft,
  • Funktionen: BB-BO, KO, BB-Obmann,
  • Tel. 0676 70761124,
  • E-Mail: cp.kettner@aon.at

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