Obmänner am Wort: Herbert Lebitsch

von Karlheinz Lind

Bauernbund-Bezirksobmann und Landeskammerrat Herbert Lebitsch über bäuerliches Engagement und die große Produktvielfalt im Bezirk Hartberg Fürstenfeld.

Herbstzeit ist Erntezeit. Wie sieht es heuer aus? Waren Sie mit Ihrer Weinernte zufrieden?

Bei uns schaut es heuer wieder gut aus. Sämtliche Kulturen haben sich gut entwickelt, gefürchtete Unwetter blieben aus und Niederschläge kamen gerade noch rechtzeitig. So können wir im Bezirk auf eine sehr gute Getreideernte zurückblicken, beim Kürbis waren die Erträge durchwachsen und bei Soja und Mais schaut es gut aus. Ich freue mich gemeinsam mit meinen Berufskollegen über eine gute Weinernte, die uns Toperträge bei bester Qualität lieferte. Dies war nach den Ertragseinbußen im Vorjahr auch dringend notwendig.

Agrarische Vielfalt

Den Bezirk Hartberg-Fürstenfeld kann man aus agrarischer Sicht wirklich als vielfältig beschreiben. Worauf sind Sie in ihrem Bezirk besonders stolz?

Von Nord bis Süd ist in unserem Bezirk alles landwirtschaftlich geprägt. Durch das Engagement unserer Bäuerinnen und Bauern haben wir eine enorme Produktvielfalt. Da wird Sanddorn ebenso produziert wie Aquaponik (Fischzucht kombiniert mit Gemüseproduktion) betrieben. Bei uns hat aufgrund der kleineren Betriebsstrukturen auch die Direktvermarktung einen hohen Stellenwert. Besonders freue ich mich über den regen Austausch unter den Landwirten sowie über einen sehr guten Zusammenhalt – wie etwa in unseren Bauernbundortsgruppen. Auch mit den Behörden sind wir gut vernetzt.

 

Wo sehen Sie als Bezirkskammerobmann derzeit die größten Herausforderungen? Worüber wird am meisten diskutiert?

Da sind die Themen ebenfalls vielfältig. Besonders häufig wird über die enorme Bürokratie bei der Antragstellung zum Investitionszuschuss sowie über das von GLÖZ 6 verursachte Pflugverbot diskutiert. Auch die Biberproblematik belastet die betroffenen Landwirte. Der Bestand ist außer Kontrolle geraten und gefährdet nicht nur landwirtschaftliche Flächen, sondern auch die Infrastruktur wie etwa Gemeindestraßen.
Weiters lösen die fehlende Rechtssicherheit bei Stallbauten, die Ammoniak-Reduktionsverordnung, Aufzeichnungspflichten – insbesondere beim Pflanzenschutzmitteleinsatz –, das Handelsabkommen Mercosur sowie die stark gestiegenen Betriebsmittelpreise immer wieder Diskussionen aus.

 

Sie werden in ihrer Funktion oft auch mit persönlichen Anliegen von Bäuerinnen und Bauern konfrontiert. Gibt es da immer die passende Antwort oder Lösung?

Meist kommen die Landwirte zu mir, wenn sonst keiner mehr weiterhelfen kann. Besonders Grenzstreitigkeiten, Servitutfragen, Probleme bei Betriebskontrollen sowie die Hofübergabe sind dabei Thema. Gerade bei der Hofübergabe sind wir in der Bezirkskammer sehr gut aufgestellt und haben dafür eine sehr gute Beratung.

Wichtige Bauernvertretung

Wie wichtig ist es in der heutigen Zeit, eine starke Bauernvertretung zu haben?

Dort wo der Bauernbund auf Ortsebene funktioniert, gibt es auch ein aktives Vereins- und Gemeindeleben. Die Arbeit unserer Funktionäre ist unverzichtbar und reicht eben von der Arbeit als Gemeinderat über Landes- und Bundesfunktionen bis hin zur EU. Deshalb begrüße ich auch die Gründung des Europäischen Bauernbundes.

 

Die Bauernbund-Ortsgruppen leisten eine wichtige Aufgabe vor Ort. Gibt es dabei Leuchtturmprojekte in ihrem Bezirk?

Wir haben in unserem Bezirk sehr viele mitgliederstarke BB-Ortsgruppen, die sich wirklich engagieren. Besonders stolz bin ich auf die neu fusionierte Ortsgruppe Hartl. Von 13 ÖVP-Funktionären sind 11 auch Bauernbund-Funktionäre. Somit können sie auch in der Gemeinde im Sinne einer starken Landwirtschaft mitgestalten.

Besonders stolz bin ich auf unseren Bezirksbauernball, der von den BB-Ortsgruppen, der Landjugend und den Bäuerinnen organisiert wird und tausende Besucher anlockt.

 

Sie werden bei der Landwirtschaftskammerwahl im Jänner auf Bezirksebene die Kandidatenliste des Steirischen Bauernbundes anführen. Steht das neue Team schon?

Wir wissen, wo wir hinwollen und führen deshalb bereits intensive Gespräche mit den zukünftigen Kandidaten. Mir ist es wichtig, dass Bäuerinnen und Bauern aus allen Sparten und Regionen sowie die Jugend auf der Liste vertreten sind.

 

 

Stichwort Strukturwandel. Wie schätzen Sie die Zukunft der Land- und Forstwirtschaft ein? Gibt es ausreichend Hofnachfolger?

Wir haben im Bezirk vier landwirtschaftliche Fachschulen und somit eine top ausgebildete Jugend. An Hofnachfolgern mangelt es uns nicht, teilweise werden sogar aufgelassene Betriebe wieder aktiviert.

Zur Person

  • Herbert Lebitsch (58)
  • Altenmarkt 35, 8280 Fürstenfeld
  • Partnerin Christa, zwei Kinder, zwei Enkelkinder
  • Landeskammerrat, Bezirksbauernbundobmann und Kammerobmann Hartberg-Fürstenfeld, Gründungsobmann und geschäftsführender Obmann der Biowärmeliefergemeinschaft Söchau eGen
  • herbert.lebitsch@lk-stmk.at

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