Auf Einladung von Landesrätin Simone Schmiedtbauer tagte die Agrarreferentenkonferenz in der Steiermark.
Im Mittelpunkt der in Graz stattgefundenen Beratungen der Agrarreferenten standen die künftige Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf europäischer Ebene, die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln sowie das Förderprogramm Q+ Rind zur Unterstützung der Rinder- und insbesondere Mutterkuhhaltung. „Unsere Bäuerinnen und Bauern brauchen Planungssicherheit, faire Rahmenbedingungen und die nötigen Werkzeuge, um auch künftig hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Dafür setzen wir uns gemeinsam ein”, betonte Landesrätin Simone Schmiedtbauer in einer Pressekonferenz im Anschluss an die Konferenz. Daher kommt der künftigen GAP eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Agrarlandesräte sprachen sich geschlossen für eine ausreichende Dotierung der GAP-Mittel, eine Inflationsanpassung sowie für eine starke und eigenständige zweite Säule der ländlichen Entwicklung aus.
Die zweite Säule
Schmiedtbauer betonte: „Gerade die zweite Säule ist entscheidend für die Zukunft unserer Regionen”, so Schmiedtbauer. „Allein in der Steiermark wurden in der letzten Programmperiode über 1,7 Milliarden Euro aus der zweiten Säule investiert – in unsere bäuerlichen Betriebe, die regionale Wertschöpfung, in Umweltleistungen und den ländlichen Raum insgesamt. Diese Investitionen schaffen Perspektiven, stärken die Gemeinden und sichern Arbeitsplätze. Nur starke Regionen sind sichere Regionen. Deshalb braucht es ein eigenständiges Budget für die zweite Säule – und zwar auch künftig.”
In die selbe Kerbe schlug Bundesminister Norbert Totschnig: „Wir wollen unsere Land- und Forstwirtschaft zukunftsfit aufstellen. Daher muss auch die Gemeinsame Agrarpolitik zielgerichtet sein. Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission für die neue GAP verläuft aber entgegengesetzt.“
Pflanzenschutzmittel
Ein weiteres Schwerpunktthema war die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln. Am Beispiel der Goldgelben Vergilbung im steirischen Weinbau wurde deutlich, dass den heimischen Landwirtinnen und Landwirten zunehmend die notwendigen Mittel fehlen, um Krankheiten und Schädlinge effektiv zu bekämpfen. „Unsere Bäuerinnen und Bauern haben nicht mehr den vollen Werkzeugkasten, den sie brauchen, um Ernten zu sichern“, so Schmiedtbauer. „Wenn Pflanzenschutzmittel fehlen oder Zulassungsverfahren zu lange dauern, verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit – und letztlich leidet die heimische Lebensmittelversorgungssicherheit.” Totschnig ergänzte: „1990 gab es in der EU noch 703 zugelassene Wirkstoffe. Im Jahr 2019 waren es nur mehr 293, im Jahr 2030 werden es voraussichtlich nur mehr 150 sein.“
Drohneneinsatz
Darüber hinaus brachte die Steiermark einen Vorstoß zur rechtlichen Regelung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes mittels Drohnen ein. „Gerade in steilen Lagen, wie wir sie in der Steiermark häufig haben, kann die Drohnentechnologie enorme Vorteile bringen”, so Schmiedtbauer. „Derzeit fehlt jedoch eine klare gesetzliche Grundlage, und Pflanzenschutzmittel benötigen eine eigene Spezialzulassung für die Ausbringung per Drohne. Wir brauchen hier dringend Vereinfachungen und eine moderne rechtliche Grundlage, damit unsere Betriebe von dieser zukunftsweisenden Technologie profitieren können.“
Weiters befassten sich die Agrarlandesräte mit dem Förderprogramm Q+ Rind. Sie beschlossen einstimmig, das Programm nach einer positiven Evaluierung für weitere zwei Jahre zu verlängern und die nötigen Mittel bereitzustellen.
[© Land Steiermark/Robert Binder]