Die enorme Zunahme führt vermehrt zu Problemen

Die Biberpopulation ist in der Steiermark enorm angestiegen. Die Steirischen Jungbauern fordern daher Entnahmemöglichkeiten von Einzeltieren am Beispiel der Kärntner Biber-Verordnung.

von NEUES LAND

Diese Zahlen sprechen für sich. Denn der im Auftrag der Steiermärkischen Landesregierung veröffentlichte Bericht „Bibermonitoring Steiermark 2024“ zeigt deutlich auf, dass der Biber in der Steiermark nicht nur heimisch wurde. Die Population hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Seit 2019 hat sich die Anzahl der Biberreviere von 169 auf 314 um mehr als 85 Prozent erhöht. Die Zahl der einzelnen Tiere ist innerhalb von wenigen Jahren um 65 Prozent von 603 auf 927 gestiegen.

„Wir sind mit immer mehr Schäden, kaputten Drainagen und überfluteten Äckern konfrontiert. Der Biber vermehrt sich rasant. Wir brauchen daher ein rasches Vorgehen des zuständigen Naturschutzlandesrats Hannes Amesbauer gegen problematische Biberburgen und eine unbürokratische Entnahmemöglichkeit von Tieren“, fordert Jungbauern-Obmann Bernd Brodtrager. Und er empfiehlt: „Die vor kurzem beschlossene Biber-Verordnung der Kärntner Landesregierung soll hier als Beispiel dienen.“ In unserem Nachbarbundesland soll es in Zukunft durch den Artikel 16 der FFH-Richtline möglich sein, in der Zeit von 1. September bis 31. März 148 Tiere im Jahr zu entnehmen und problematische Biberburgen zu entfernen. Eine solche Herangehensweise wäre aus Sicht der Jungbauern auch für die Steiermark wünschenswert.

Die „Hotspots“ der exponentiellen Steigerung der Population sind die Bezirke Leibnitz, Südoststeiermark und Hartberg-Fürstenfeld. „Durch den Bau von Biberdämmen in Vorflutergräben werden beispielsweise Drainagen unserer Ackerflächen durch den Wasserrückstau verstopft. Die Drainagen werden dadurch funktionslos und Regenwasser kann von den Flächen nicht mehr abfließen. Unsere Äcker und Wiesen werden dadurch unbefahrbar und wir können sie nicht mehr bewirtschaften“, sagt der Jungbauer David Tischler. Er ist auch Bürgermeister von Deutsch Goritz.

Ins selbe Horn stößt auch der Jungbauer und Bauernbund-Obmann von Leibnitz, Josef Kaiser: „Der Biber verursacht auch große Schäden an Nutzgehölzen, weil er Bäume für seine Bautätigkeiten fällt oder deren Rinde so stark frisst, weshalb sie binnen kurzer Zeit absterben können.“ Kaiser berichtet von einer erheblichen Zunahme an Schadensmeldungen in seinem Bezirk. „Die Zahlen sprechen für sich: Eine geordnete Entnahme von Bibern und das Entfernen von problematischen Biberburgen muss möglich sein.“

Ziel der Steirischen Jungbauern ist eine praxistaugliche Verordnung mit einem strengen Monitoring und die geordnete Entfernung von Biberburgen durch Grundeigentümer und die Entnahme von Problembibern durch Jagdausübungsberechtige. „Wir wollen den Biber keinesfalls ausrotten, sondern eindämmen, um für eine geregelte Koexistenz ohne große Schäden in unserem Ökosystem zu sorgen“, erklären die Jungbauern.

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