Im Zeltweger Holzinnovationszentrum werden künftig flüssige Treibstoffe und grüne Gase produziert. Der Holzdiesel wird für die Fahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres verwendet. Beitrag von Alfred Taucher.
Eine zukunftsweisende Kooperation zwischen Österreichischen Biomasseverband, Bundesheer und Advanced Bioenergy Lab (ABL) wurde im Zeltweger Holzinnovationszentrum besiegelt. Diese Zusammenarbeit steht im Einklang mit den Zielen der nationalen Energie- und Klimapolitik. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Biomasse-Präsident Franz Titschenbacher und ABL-Vorstand Richard Zweiler haben Kooperationsverträge zur Entwicklung und Produktion von Biokraftstoffen aus regionalem Holz unterfertigt.
Energieautarkie
Ziel sind die Entwicklung, Erprobung und Produktion von synthetisch hergestelltem Biokraftstoff. Neben der Förderung erneuerbarer Energien und der Reduktion von Schadstoffemissionen liegt ein Schwerpunkt auch auf der Steigerung der Energieautarkie und der langfristigen Sicherstellung der Energieversorgung.
„Der Energieträger eignet sich für Mobilität, Schutz und Wirkung sowie Autarkie und Nachhaltigkeit des Bundesheeres“, sind alle Beteiligten überzeugt. Gemeinsam werden künftig in der Anlage in Zeltweg Biokraftstoffe wie Holzdiesel und Holzkerosin entwickelt, getestet und produziert. Den Kern der Anlage bildet ein auf der TU-Wien entwickelter Gaserzeuger, der unterschiedliche feste Biomassen in ein Gas umwandelt. Dieses Gas ist der Ausgangspunkt für die Produktion flüssiger Treibstoffe wie Holzdiesel oder Holzkerosin und hochreiner grüner Gase wie Biomethan oder Wasserstoff, die in das Erdgasnetz eingespeist werden können.
Zeitplan
Als Gewinn für die Region gilt auch das Vorhaben, die Rohstoffbasis gezielt im Murtal aus regional verfügbaren Ressourcen von land- und forstwirtschaftliche Biomassen, wie Reststoffe und Nebenprodukte aus der Waldbewirtschaftung, Landwirtschaft oder der Holzverarbeitung zu bilden. Bis 2030 sollen jährlich 70 Millionen Liter dieser Biokraftstoffe produziert werden, die dann für den Betrieb von rund 2350 LKWs reichen. In weiterer Folge will man die Menge bis 2040 auf 350 Millionen Liter erhöhen.
Trägerkonsortium
Das zu errichtende Forschungszentrum kostet rund 40 Millionen Euro. Für dessen Umsetzung wurde laut Bericht bei der Erstvorstellung im vergangenen September ein eigenes Trägerkonsortium in Form einer Genossenschaft gegründet. Die Land- und Forstwirtschaft ist hier mit 45 Prozent dabei. Die Finanzierung der Anlage erfolgt auch über öffentliche Förderungen. So stellt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig finanzielle Mittel aus der Waldfonds-Initiative für dieses Reallabor bereit.
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