Der Betrieb Zügner in Altenmarkt bei Fürstenfeld war bis zum Jahr 2005 der größte Tabakbauer Österreichs. Danach spezialisierte man sich auf die Saatguterzeugung. Porträt erstellt von Roman Bruckner.
Der schöne Betrieb der Familie Zügner ist ein Aussiedlerhof und liegt alleine in der Ackerbauebene des Feistritztales, umgeben von großen eigenen Ackerflächen. Heute leben hier Vater Thomas mit Frau Petra sowie Jungbauer Maximilian mit seiner Ines und ihrem gemeinsamen Sohn Arthur. Vor zwei Jahren hat der Sohn den Betrieb übernommen. Vater und Sohn arbeiten sehr gut zusammen. So ist es möglich, dass Maximilian in seinem Beruf als Zerspannungstechniker bei der Firma Hofer Medical Solutions in Fürstenfeld weiterhin tätig sein kann. Nach der Pflichtschule hat er in dieser Firma, die Implantate aus Titan für Knochenbrüche erzeugt, schon die Lehre als Zerspannungstechniker gemacht. Die Erzeugnisse werden weltweit exportiert. Der begeisterte Handwerker hat einige Schauexemplare auf seinem Schlüsselbund hängen.
Vom Vater viel gelernt
Seit zwei Jahren absolviert er die landwirtschaftliche Meisterausbildung in Graz. „Dort lerne ich sehr viel, aber das meiste hat mir mein Vater beigebracht“, erzählt der Jungbauer. Das Traktorfahren hat er schon als kleiner Bub gelernt, als er im Tabakfeld den Traktor lenkte. Der Tabakanbau dominierte in seiner Kindheit das Geschehen am Hof. Bei zehn Hektar Tabakfläche waren zwölf Fremdarbeitskräfte beschäftigt, die ganze Familie war mit der aufwändigen und anspruchsvollen Pflanze beschäftigt. „Unsere Kinder haben keine Sommerferien gekannt, wir waren jeden Tag am Feld oder in der Tabakscheune“, erzählt der Vater, der damals auch Obmann der österreichischen Tabakbauern war. Zu Beginn der 2000er-Jahre hat die EU dann beschlossen, dass der Tabakanbau, auch aus gesundheitlichen Gründen, stark reduziert werden soll und deswegen die Förderungen gestrichen, wodurch er unrentabel wurde.
Winterweizen und Sojabohne
Als Folge wurden am Betrieb weitere Flächen gepachtet, die Saatguterzeugung wurde ausgeweitet. Heute ist Maximilian Zügner ein erfolgreicher Saatgutspezialist. Bald wird er auch die Funktion vom Vater im Vorstand der RWA Steirersaat übernehmen. Derzeit werden Winterweizen und Sojabohne im Ausmaß von jeweils 20 Hektar als Saatgut vermehrt. Die restliche Fläche wird mit Mais und Kürbis bebaut. Die Saatguternte wird an die Steirersaat geliefert und muss eine hohe Qualität haben. Das heißt beste Keimfähigkeit, gute Inhaltsstoffe sowie Reinheit. Der Ertrag soll auch hoch sein, damit es sich wirklich rentiert. „Letztes Jahr haben wir beim Weizen durchschnittlich 9,5 Tonnen je Hektar geerntet. Heuer ist es mein Ziel, die zehn Tonnen zu knacken“, sagt er mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Für die Kürbisernte von vier Hektar sind die Damen am Hof verantwortlich, sie vermarkten sie zur Gänze als Kernöl. Der Mais wird an Partnerbetriebe geliefert, auch als Gegenleistung für deren Maschinenleistung. Die Maschinen sind überhaupt die große Leidenschaft von Maximilian, früher ist er sehr viel für andere Ackerbaubetriebe gefahren, heute haben sie fast alle Maschinen selbst und Arbeitszeit ist damit ausgelastet. Wenn noch Zeit bleibt, arbeitet er sehr gerne in seiner Werkstätte oder erledigt Grünschnittarbeiten in der Umgebung.
Bei so viel Arbeit und einer jungen Familie bleibt kaum Zeit für ein Hobby. Das Motorradfahren – meint er – ist eigentlich für einen jungen Vater zu gefährlich. Für die Zukunft wünscht er sich, dass sein perfektes Team mit Eltern und Partnerin ihn weiterhin so gut unterstützt.
Zur Person
Maximilian Zügner (30) wohnt in Altenmarkt bei Fürstenfeld 156. Die Betriebsfläche umfasst 50 Hektar Ackerfläche (Winterweizen, Sojabohne, Mais, Ölkürbis), einige Hektar Grünland und 11 Hektar Wald. Die Familie Zügner ist ein Saatgutproduzent für die RWA Steirersaat.
Foto: Roman Bruckner