Bauer der Woche: Josef Berghofer

von Karl Brodschneider

Die Treue zu den Kleinkunden und sein spezielles Angebot in der Veredelung von Kürbiskernen zeichnen den Kalsdorfer Josef Berghofer besonders aus.

 

„Dass es so wird, wie es jetzt ist, hätte ich mir vor zehn Jahren noch nicht vorstellen können“, gesteht Josef Berghofer. Auf seinem Bauernhof mitten in Kalsdorf bei Graz veredelt er Kürbiskerne zu Genussknabberkernen in verschiedensten Geschmacksrichtungen. Er hat sich in diesem Segment zu einem wichtigen Partner für bäuerliche Direktvermarkter und Ölmühlen entwickelt. Diese kommen nicht nur aus der Steiermark, sondern auch aus anderen Bundesländern und sogar einigen Nachbarländern. Außerdem reinigt und sortiert er alles an Kernen, Bohnen und Erbsen, was ihm die Kunden anliefern. „Anfangs wurde ich belächelt, weil ich auch Kleinmengen ab 100 Kilogramm übernehme. Aber das war und ist unsere große Stärke“, erzählt Josef Berghofer und stellt seine Sortieranlage vor. Die erste Station ist der Steinausleser. „Ein Stein ist in jeder Marge dabei. Aber ich weiß sofort, wenn der Kürbis mit dem Mähdrescher geerntet worden ist, denn dann sind deutlich mehr Steine dabei.“ Der Gewichtsausleser trennt die größeren von den kleinen, schlecht ausgebildeten Kernen, der Farbsortierer die weißen Kerne und Schalenstücke von den übrigen Kernen. 

Geröstet schmeckt besser

Bei der Weiterverarbeitung der Kürbiskerne ist ein Arbeitsschritt eingebaut, der für den 56-jährigen Kalsdorfer ganz entscheidend ist: „Vor dem Dragieren werden bei uns alle Kürbiskerne fettfrei geröstet. Dadurch wird das Nussige erst so richtig hervorgeholt.“ Das gilt auch für sein Kernöl.

Die veredelten Kürbiskerne teilt er in vier Gruppe ein. Das sind zum einen die gesalzenen Kerne und zum anderen die süßen Kerne. Dazu kommen die Schokolade-Varianten mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. „Der Trend geht eindeutig in Richtung Schokolade“, stellt Berghofer klar und berichtet, dass er sich sein diesbezügliches Fachwissen in der Zentralfachschule für Süßwaren im deutschen Solingen angeeignet hat. Die vierte Gruppe behält die Familie Berghofer ausschließlich für sich vor. Das sind die „Bergi’s“, also Kürbiskerne mit Schokolade und buntem Zuckerüberzug. „Damit sind wir erst seit kurzem auf den Markt und stellen fest, dass Jung und Alt diese Kerne lieben“, sagt Berghofer.

Einkauf in der „Farmery“

Angeschlossen an seinen Betrieb ist auch ein Verkaufsladen, wo nicht nur die eigenen Spezialitäten, sondern auch viele andere Produkte von bäuerlichen Partnerbetrieben verkauft werden. Das Geschäft nennt sich „Farmery“. Josef Berghofer erklärt: „Dieser Titel ist ein Mix aus den beiden englischen Wörtern Farm und Factory.“

In seiner Lebensgeschichte war Josef Berghofer, ein Absolvent der Fachschule Alt Grottenhof, 25 Jahre lang als OP-Gehilfe tätig. „Ich wollte aber immer zurück in die Landwirtschaft“, sagt der Kalsdorfer. Im Jahr 2004 reduzierte er sein Dienstverhältnis im Krankenhaus und meldete das Gewerbe an. Der Betrieb ist fortan beständig gewachsen und zählt heute neun Mitarbeiter.

 

Zur Person

Josef Berghofer (56) wohnt mit seiner Familie in der Bahnhofstraße 2, das Verkaufsgeschäft „Farmery“ befindet sich in der Hauptstraße 108, 8401 Kalsdorf bei Graz. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Schwerpunkte auf seinem Betrieb sind die Reinigung und Sortierung von Kürbiskernen, Käferbohnen, Linsen u.a.m. auch in Kleinmengen (ab 100 Kilo) sowie die Veredelung von Kürbiskernen zu Genussknabberkernen. www.farmery.at

 

[© NL]

 

 

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