Bäuerin der Woche: Margit Treichler

von NEUES LAND

Die Obstanlage im Kainachtal und das Erdbeerfeld in Ragnitz sind zwei Standbeine von Margit und Helmut Treichler. Seit 2002 sind sie Vollerwerbsbauern. Porträt von Roman Bruckner.

 

Derzeit befindet sich der Arbeitsplatz von Margit Treichler vor allem auf ihrem schön gelegenen Erdbeerfeld in Ragnitz im Stiefingtal. Dort steht sie jeden Tag von 8 bis 18 Uhr in ihrem schmucken Verkaufswagen und betreut die Kundinnen und Kunden, die sich ihre Früchte selbst pflücken. Die Erdbeersaison dauert vier Wochen und läuft heuer bisher optimal. Die Reihen sind dunkelgrün und üppig. Kein Unkraut ist zu sehen, und viele schöne rote Erdbeeren hängen an den Stielen. Auf einem anderen Feld werden die Erdbeeren von vier Erntehelfern gepflückt und zum Verkauf angeboten.

Lebenslauf

Der erfahrenen Obstbäuerin ist der Erdbeeranbau praktisch in die Wiege gelegt worden. Ihr Vater war Obstbauberater im Bezirk Voitsberg und hat zu Hause einen vielseitigen, kleinen Obstbaubetrieb auch mit Erdbeeren betrieben. Sie hat am elterlichen Betrieb sogar die Lehre gemacht und in Bründl die gärtnerische Berufsschule für Baumschulwesen absolviert. Danach folgten zwei Jahre Arbeit in einer weststeirischen Gärtnerei. Dort lernte sie ihren Mann Helmut kennen, schon bald wurde geheiratet. Ein Jahr später, im Jahr 1992, kam das erste Kind zur Welt, es sollten noch zwei weitere folgen.

Zwei Betriebe

Wie bei vielen bäuerlichen Familien sind bei Margit und Helmut zwei Betriebe zusammengekommen. Zuerst wohnte die junge Familie in Lieboch, aber um das Jahr 2000 wurde auf dem größeren Hof der Eltern des Mannes, damals noch ein Schweinebetrieb, ein neues Wohnhaus errichtet und bezogen. Seither werden beide Betriebe von Ragnitz aus bearbeitet. Mittlerweile sind auch Sohn Werner und Schwiegertochter Ulrike voll eingestiegen.

Heute gibt es mehrere Schwerpunkte am Hof. Da sind die eigene Saft-, Most-, Essig- und Kürbiskernölerzeugung sowie deren Vermarktung in zwei Hofläden und der Verkauf mit Zustellung an Gastronomie und Lebensmittelhandel. Im Herbst ist die Lohnverarbeitung für Fruchtsäfte mit Flaschenwaschanlage ein weiteres wichtiges Standbein. Und schließlich sind da noch die Erdbeerfelder, die im Frühjahr die meiste Arbeit machen. Der Ackerbau läuft nebenbei auch noch mit.

Arbeitsspitzen

Es gibt zwei große Arbeitsspitzen im Jahr. Im Frühjahr, wenn die Erdbeersaison losgeht, und im Herbst, wenn die Lohnverarbeitung läuft, werden die Tage oft sehr lang. Wenn dann Anfang Dezember die Presse stillsteht, kommt eine etwas ruhigere Zeit. Dann kann sich die ausgebildete Most-Sommelière auch ihren Produkten und deren Verkauf stärker widmen. Die Vielfalt ist sehr groß, der Geschmack hervorragend. Man muss natürlich den Erdbeernektar probieren. Allein der Duft, der aus dem Glas kommt, ist schon überwältigend. Am Gaumen hat man die volle Süße und das herrliche Aroma von frischen Erdbeeren.

Im Jänner ist auch Zeit für einen Urlaub. Da zieht es die beiden begeisterten Taucher in die ferne Südsee, wo sie am liebsten unter Wasser unterwegs sind und große Fische beobachten. Aber wenn sie zurückkommen, geht schon wieder das neue Bauernjahr los. Und es wird nicht lange dauern, bis man die fleißige Südsteirerin wieder auf ihren Erdbeerfeldern arbeiten sieht.

 

Zur Person

Margit Treichler (55) wohnt in Oberragnitz 6, 8413 Ragnitz. Sie ist verheiratet mit Helmut und Mutter von drei Kindern. Der Betrieb umfasst 25 Hektar Ackerbau mit Mais, Getreide und Ölkürbis, 3 Hektar Erdbeeren, 2 Hektar diverse Obstarten sowie 5 Hektar Wald. Dazu kommen zwei Hofläden in Ragnitz und Lieboch, die Zustellung an die Gastronomie und den Lebensmittelhandel sowie die Obstlohnverarbeitung und Flaschenwaschanlage. www.nek-fruchtsaft.at

 

[© Bruckner]

 

 

 

 

 

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