Bäuerin der Woche: Manuela Jantscher

von Karlheinz Lind

Manuela Jantscher hat sich der Herdebuchzucht von Juraschafen verschrieben. Seit kurzem ist ihr Mann Bürgermeister und ihre Verantwortung am Hof gestiegen.

Es war nicht unser erklärtes Lebensziel, dass mein Mann Bürgermeister von Stallhofen wird“, so Landwirtin Manuela Jantscher aus Aichegg in der Marktgemeinde Stallhofen. Gemeinsam mit ihrem Gatten Günter bewirtschaftet sie den größten Jura-Herdezuchtbetrieb der Steiermark. Rund 200 Mutterschafe betreut die tüchtige Bäuerin am Hof, samt Lämmer kann die Zahl aller Tiere auf gut 350 bis 400 Tiere steigen. Seit rund einem halben Jahr ist ihre Verantwortung am Hof gestiegen, da ihr Mann nun öfters im Gemeindeamt anzutreffen ist.

Doch wie kam es dazu? Manuela Jantscher erklärt: „Noch vor der konstituierenden Gemeinderatssitzung hat der amtierende Bürgermeister seinen Rücktritt verkündet. Bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger wurde mein Mann gefragt, ob er die Nachfolge antreten würde.“ Nach einem eilig einberufenen Familienrat stand die Entscheidung fest: Günter wird der neue Bürgermeister von Stallhofen. Er war bereits viele Jahre zuvor als Gemeinderat tätig und bereits seit elf Jahren auch im Gemeindevorstand tätig.

Mehrarbeit am Hof

Somit hat sich auch die Situation für Manuela Jantscher verändert. Als Absolventin der HBLA Pitzelstätten hat sie die Ausbildung zur Radiologie-Technologin absolviert und ist seit vielen Jahren im LKH Graz II, Standort Voitsberg, teilzeitbeschäftigt. Trotz ihrer Mehrarbeit am Hof möchte sie ihre Beschäftigung nicht aufgeben: „Für mich ist die Arbeit im Spital sehr wichtig. Hier finde ich den notwendigen Ausgleich, es ist für mich sogar ein Hobby.“ Die Weststeirerin stammt selbst von einer Landwirtschaft in St. Martin am Wöllmißberg, die sie auch übernommen hat, und ergänzt: „Wenn man als Frau in eine Landwirtschaft einheiratet, soll das nicht automatisch bedeuten, dass man seine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit aufgeben muss.“

Viel wichtiger ist für sie der Zusammenhalt in der Familie. So sind etwa Günter und Sohn Florian – er besucht derzeit die HBLFA Raumberg-Gumpenstein – für die Außenwirtschaft zuständig. Die 32 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, hauptsächlich Grünland, werden drei- bis viermal pro Jahr gemäht. Siloballen und Heuballen werden mit der eigenen Rundballenpresse hergestellt. Manuela Jantscher weiter: „In der Schafhaltung ist man bei der Stallarbeit etwas flexibler, da werde ich von meiner Tochter Sarah – Absolventin der HBLA Pitzlstätten, unterstützt. Das lässt sich mit meinem Teilzeitjob gut vereinbaren.“ Trotzdem ist es ihr wichtig zu erwähnen: „Somit bin ich nun die Frau im Hintergrund, die dafür sorgt, dass am Hof alles läuft.“

Juraschaf-Herdezuchtbetrieb

Am Hof der Familie Jantscher setzt man seit rund 20 Jahren auf die Schafhaltung. „Meine Schwiegereltern, Romana Maria und Hermann leben auch am Hof und haben einen typischen Milchviehbetrieb mit rund 30 Kühen in Anbindehaltung geführt. Wir standen damals vor der großen Entscheidung, einen Stall zu bauen und Kontingent zu kaufen oder die Sparte zu wechseln“, so Jantscher. Schlussendlich haben Manuela und Günter im Jahr 2004 einen neuen Schafstall gebaut. 2006 war die Umstellung abgeschlossen. Die weiblichen Lämmer gehen zu 100 Prozent in die Zucht, die Tiere werden direkt am Hof vermarktet. Die männlichen Lämmer werden über den steirischen Schaf- und Ziegenzuchtverband zur Fleischproduktion verkauft. Trotz der vielen Arbeit engagiert sich die Bäuerin auch noch in Vereinen. Sie ist Mitglied des erweiterten BB-Vorstandes in Stallhofen und arbeitet auch bei den Bäuerinnen mit.

Zur Person

  • Manuela Jantscher (46)
  • Vulgo Tofferl
  • Aichegg 22, 8152 Stallhofen
  • Verheiratet, zwei Kinder
  • Absolventin der HBLA Pitzelstätten, Ausbildung zur Radiologie-Technologin
  • Jura-Zuchtschafbetrieb mit 200 Mutterschafen, 32 Hektar LN
  • E-Mail: jantscher@wifu.at

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