Bäuerin der Woche: Barbara Obendrauf

von NEUES LAND

Das große Hobby der Schweinebäuerin Barbara Obendrauf ist die Musik. Sie musiziert in der Musikkapelle der Pfarre St. Georgen an der Stiefing. Porträt von Roman Bruckner.

 

Im südsteirischen St. Georgen an der Stiefing bewirtschaften Barbara Obendrauf und ihre Familie einen für die Gegend typischen Schweinebetrieb. Der Hof liegt auf einer Hügelkette zwischen dem Schwarzau- und Stiefingtal. In der Einzellage genießen sie die Ruhe und die gute Aussicht. Nur die LKW-Fahrer tun sich manchmal mit der Zufahrt schwer. Die Felder um den Hof sind eher hängig, aber viele Gründe des großen Betriebes liegen unten in den Tälern und sind somit ideal für den Maisanbau geeignet. Die 45-Jährige ist ganz in der Nähe auf einem Bauernhof – ebenfalls mit Schweinehaltung – aufgewachsen. Sie hat schon früh anpacken gelernt. Der Vater starb, als sie erst vier Jahre alt war. Die Mutter hat den Betrieb alleine weitergeführt, Tochter und Oma haben fleißig mitgearbeitet.

Diplomkrankenschwester

Die Pflichtschule hat Barbara Obendrauf in St. Georgen besucht und anschließend die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft in Neudorf absolviert. Danach erlernte sie den Beruf der Diplomkrankenschwester, den sie vier Jahre ausübte. In dieser Zeit lernte sie ihren Mann Hannes kennen. 2002 wurde geheiratet. Von da an war sie Bäuerin am Obendrauf-Hof vulgo Radl. Bald kamen die heute 21 Jahre alte Tochter Lena und der heute 19-jährige Sohn Alexander zur Welt. 2015 wurde der Betrieb von den fleißigen Schwiegereltern übernommen.

Betriebsaufteilung

Im Laufe der letzten 20 Jahre ist der Hof stark gewachsen, sodass eine Aufteilung in zwei Betriebe notwendig wurde. Heute gibt es einen pauschalierten Betrieb mit Ferkelerzeugung, den die Bäuerin führt, und einen buchführungspflichtigen Betrieb mit Schweinemast, den der Bauer führt. Vor kurzer Zeit haben sie auch eine GesbR gegründet, in welcher Sohn Alexander, als zukünftiger Hofübernehmer, bereits Verantwortung übernehmen kann.

Der Zuchtsauenstall ist der geliebte Arbeitsplatz der begeisterten Schweinebäuerin. „Für mich sind die Schweine die besten Nutztiere, nicht zu groß und nicht zu klein und gut zu managen“, betont sie. Bei 170 Zuchtsauen ist sehr viel zu tun. So beginnt ihr Arbeitstag um fünf Uhr in der Früh und endet kaum vor 19 Uhr. In der Erntezeit kann es auch länger dauern. Alles läuft nach dem Drei-Wochen-Rhythmus ab: die Belegungen, die Abferkelungen, das Absetzen und schließlich die Lieferung von 220 Ferkel alle drei Wochen an den Mastbetrieb des Mannes. Die Fütterung der Schweine erfolgt hauptsächlich mit eigenen Futtermitteln, nur der Sojaschrot wird zugekauft. Die Zuchtsauen erhalten viel Heu. Dafür werden zehn Hektar Grünland bewirtschaftet, was beim Pachten einen gewissen Vorteil darstellt.

Geplantes Bauvorhaben

Der tierliebenden Bäuerin ist es sehr wichtig, dass es ihren Schweinen gut geht und dass sie gesund und vital sind. Da der Zuchtsauenstall schon in die Jahre gekommen ist, wird nächstes Jahr ein neuer errichtet. Mit diesem wird es noch mehr Tierwohl geben und die Arbeit wird erleichtert werden. Sorgen machen ihr nur die zu erwartenden hohen Baukosten.

Neben den Aufgaben im Schweinestall arbeitet sie zusammen mit der Schwiegermutter im Haushalt. Sie macht gerne Marmeladen und Mehlspeisen. Zwei- bis dreimal im Jahr werden eigene Schweine geschlachtet und für die Familie verarbeitet. Natürlich ist ihr das Schweinefleisch am liebsten, aber es gibt auch Rind- und Geflügelfleisch in der Küche des Hauses. Ihr Hobby ist die Musik. Sie spielt Klarinette in der Pfarrmusikkapelle St. Georgen an der Stiefing und ist auch deren Obfraustellvertreterin. 

Für die Zukunft wünscht sie sich, dass alle gesund bleiben und dass ihre Arbeit als Schweinehalterin von der Gesellschaft geschätzt und mit gerechten Preisen auch entsprechend entlohnt wird. Besonders wichtig ist ihr auch, dass die Menschen sorgsam mit den Lebensmitteln umgehen.

 

Zur Person

Barbara Obendrauf (45) wohnt in Lappach 26, 8413 St. Georgen an der Stiefing. Sie ist verheiratet mit Hannes und Mutter zweier Kinder. Sie führt mit ihrer Familie einen Schweinehaltungsbetrieb mit 170 Zuchtsauen und 1000 Mastplätzen, 10 Hektar Dauergrünland und über 100 Hektar Ackerland (Fruchtfolge: Mais, Getreide, Soja, Kürbis, Begrünungssaatgut).

 

[© Bruckner]

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