Wie ein Dirndl entsteht

von NEUES LAND

Es stecken viel Tradition und Handwerkskunst in den steirischen Frauentrachten. Wir zeigen, wie ein Dirndl Schritt für Schritt entstehen.

Die Auswahl ist groß und für jeden Geschmack etwas Passendes dabei. „Ja, es gibt neun verschiedene Grundschnittformen, und davon lassen sich rund 290, unterschiedlichen Regionen zugehörige steirische Frauentrachten ableiten“, berichtet Evelyn Kometter, die Leiterin des Steirischen Heimatwerkes in Graz. Dort hat man sich der traditionellen Trachtenschneiderkunst mit Herz und Seele verschrieben. Zwischen sieben und acht Damen, darunter zwei Lehrlinge, erfüllen in der Werkstatt die hohe Schneiderkunst mit Leben.

„Je nachdem können schon bis zu 40 Stunden Arbeit etwa in eine Festtagstracht fließen“

„Generell unterscheiden wir zwischen der Alltagstracht, die macht etwa die Hälfte der 290 steirischen Frauentrachten aus, die zweite Hälfte teilt sich in zwei Drittel Sonntagstracht und ein Drittel Festtagstracht“, erklärt Kometter. Letztere ist es auch, die besonders durch ihre wertvollen Stoffe, kostbaren Verzierungen und aufwendigen Stickereien besticht.

 

Viele Schritte und hohe Handwerkskunst braucht es, um eine steirische Frauentracht zu fertigen. Dafür ist es dann ein Dirndl für viele Jahrzehnte und mehrere Generationen.

 

Alle Materialien werden von heimischen Produzenten bezogen, in traditioneller Handarbeit gefertigt. „Je nachdem können schon bis zu 40 Stunden Arbeit etwa in eine Festtagstracht fließen“, demonstriert Kometter den Aufwand, der hinter einem „Kleid für Generationen“ steckt.

Dreiteilung

Die steirische Frauentracht setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der Leib wird separat gefertigt und ist der am Rock (Kittl) befestigte Oberteil des Dirndls. Der Kittl wird dabei mehrfach von Hand in der Taille gezogen. „Hier ist wirklich Maßarbeit gefragt. Denn zwischen acht- und zehnmal werden jeweils drei Meter Faden eingezogen, dabei muss das ganz exakt und gerade erfolgen. Als Dritte im Bunde kommt dann noch die Schürze, die ebenfalls in der Taille gezogen und mit einem Bund sowie Bändern rückwärts um die Mitte zu einer Masche gebunden wird. Die Schürze hat praktisch ihr eigenes Leben, ist aber für die Komplettierung des Trachten-Outfits unverzichtbar: „Viele Damen wählen sich gleich eine zweite Schürze, um wechseln zu können“, erzählt Kometter.

Die Wahl hat die Kundin auch dann, wenn sie einmal ihr Dirndl verändern möchte, denn dann können Leib, auch Leibl genannt, und Kittl leicht voneinander getrennt werden und eine neue „Koalition“ eingehen.

Vielfalt & Veränderung

Das gilt auch, wenn sich die Figur im Laufe der Jahre verändert: „Wir lassen an allen Stellen so viel Überschuss, dass leicht rausgelassen bzw. enger genäht werden kann.“ Die passenden Dirndl-Blusen stellt das Steirische Heimatwerk auf Wunsch zwar her, das Gros wird aber von heimischen Erzeugern bezogen und steht in großer Vielfalt zur Verfügung. Im nächsten Artikel verraten wir Ihnen, wie man Schritt für Schritt zu seinem persönlichen „Traumdirndl“ kommt.

Viedeobeitrag

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Beitragsfoto: Foto: Steirisches Heimatwerk

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