Wenn Essig mit Öl

von NEUES LAND
Sauer macht lustig. Und offensichtlich auch im höchsten Maße erfolgreich. Diese These kann man nämlich bei der Familie Farmer-Rabensteiner vulgo Graf aus Bad Gams mit Fug und Recht unter die Volksweisheit setzen. Jede Menge Preise pflastert den Erfolgsweg der Direktvermarkter. Bei einem Betriebsbesuch kann man auch zwei mit dem Stainzer Flascherlzug in engem Zusammenhang stehenden Galionsfiguren begegnen: dem „Wunderdoktor Höllerhansl und der „Kräuterliesl“.

Auf dem einladenden Genusshof in Furth, direkt an der Bad Gamser Straße gelegen, stehen die Veredelung und Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten im Zentrum des täglichen Geschehens. Und dass sich Christine und Franz Farmer-Rabensteiner, beide 52, auf diese Aufgabe im wahrsten Sinne des Wortes „ausgezeichnet“ versteht, beweisen die zahlreichen Erfolge, die sie immer wieder einfährt.
Allein heuer hat man mit Essig nahezu alles gewonnen, was es bei den renommiertesten Bewerben zu gewinnen gab. So stellte man mit dem Holunderblütenessig den Alpen-Adria-Sieger. Bei der Ab Hof-Messe in Wieselburg „erntete“ der Waldheidelbeeressig die Goldene Birne. Darüber hinaus errangen die weiteren Produkte der Familie Farmer-Rabensteiner 13mal Gold sowie je achtmal Silber und Bronze. Der Höhepunkt war zweifelsohne die GenussKrone Österreich, die in der Kategorie Obst der Nussessig aufgesetzt bekam! Diese Auszeichnung für regionale Spezialitäten genießt allerhöchsten Status. Das Erfolgsgeheimnis für die Lorbeeren ist schnell gelüftet: „Das Grundprodukt muss in Ordnung sein, und auch bei der Ver- und Bearbeitung hat Qualität absolute Priorität“, betont Franz Farmer-Rabensteiner. Der Essig reift in 150 Fässern aus verschiedenen Holzarten heran. Je länger die Lagerung, desto milder aber intensiver ist der Geschmack. Das Sortiment reicht von A wie Apfel bis Z wie Zwetschke. Sogar richtige Exoten wie Ananas-, Bananen-, Dattel-, Feigen-, Grapefruit- und Zitronenessig gehörten zur Palette.  Zehn der insgesamt 105 Hektar umfassenden Betriebsfläche sind dem Kürbisanbau vorbehalten. Und so liegt es in der Natur der Sache, dass es auf dem Genusshof alles rund um den Kürbis gibt: Kernöl, Pesto, Kosmetikprodukte und mehr als 40 Sorten an Knabberkernen. Das Erzeugt wird jedoch auch Essig. Ihn gibt es in 60 verschiedenen Variationen. „Weil Essig und Öl bekanntlich zusammen gehören“, begründet Franz Farmer-Rabensteiner. Vermarktet wird hauptsächlich Ab Hof. „Wir sind aber auch viel auf Messen präsent“. Und die Produkte werden mittels schnellem Paket exportiert. Von Australien bis Kanada ordern Kunden lukullische Genüsse aus Bad Gams.
Das Ausflugsziel im Kernöl- und Schilcherland wird jährlich von bis zu 25.000 Menschen – in erster Linie Busgruppen – entdeckt und erschmeckt. Angeboten werden Essig-, Wein-, Mehlspeisen- und Schokoladenverkostungen. Auch bei der Herstellung des berühmten „Grünen Goldes“ – die 1997 angekaufte Ölpresse stand einst in Stainz – können die Besucher zuschauen. Die beiden Töchter Christina und Julia arbeiten im Familienunternehmen mit. Das wunderschöne Gebäudeensemble – die Wirtschaftsobjekte wurden 1869 errichtet, das Wohnhaus stammt aus dem Jahr 1872 – vereint Tradition und Innovation auf harmonische Weise.
Auch bäuerliches Handwerk, hergestellt von rund 35 Bäuerinnen und Bauern, hat auf dem Genusshof seinen Platz. Oma Christine Farmer fertigt beispielsweise wunderschöne Handarbeiten an. Und im urigen Schilcherkeller ist eine von 20 Weinbauern der Region bestückte Vinothek eingerichtet.

 

Höllerhansl & Kräuterliesl 1

Der Höllerhansl und die „Kräuterliesl. Foto: Fürbass

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