Oben ohne oder mit …

von NEUES LAND
… Hut & Co? Die Kopfbedeckung spielt in der Trachtenmode eine wichtige Rolle und verrät so einiges über seinen Träger.

Hut braucht Mut. Keine Frage, Sie müssen schon etwas Selbstbewusstsein zeigen, wenn Sie zum Trachtenoutfit ein dekoratives „i-Tüpferl“ in Form eines Hutes, einer Haube oder eines Blumenkränzchens wählen. „Erlaubt ist, was gefällt“, ist Katharina Gössl großzügig. Die Trachten-Expertin schwärmt von jeglicher Art der Kopfbedeckung: “Bei festlichen Anlässen wie Bällen darf natürlich auch Hut von Damen wie Herren getragen werden. Das wurde schon in der Biedermeierzeit durch die Goldhauben zelebriert. Wichtig ist hier nur, dass es festliche Hüte sind und die bestehen meist aus Haarfilz.” Als ewiger Klassiker gilt der Ausseer Hut und auch der Goiserer, wobei der Ausseer sich lieber mit Federn schmückt und der Goiserer mit Gamsbart. Hutmacherin Karin Krahl-Wichmann, die die 1910 gegründete Manufaktur Josef Kepka & Söhne in Graz führt, betrachtet Hüte als Teil des gesamten Trachtenoutfits und empfiehlt deshalb eine gute Abstimmung: „Es hängt stark vom Gesicht der Trägerin oder des Trägers ab, welcher Hut passt.“

Hiebaum_Hut.jpg

Romantisch & peppig

„Stark im Trend liegen liebliche Blumenkränze“, berichtet Katharina Gössl. Und die machen ja so richtig Freude auf den bevorstehenden Frühling, passen perfekt zur romantisch-verspielten „Gretchen-Frisur“, die auch auf Bällen besonders angesagt ist. Tolle Modelle gibt’s zum Beispiel von Lilly Hats. Aber Vorsicht: Wirkt schnell kitschig und sollte deshalb eher den jüngeren Semestern vorbehalten bleiben! Ganz ähnlich verhält es sich mit kessen Steckhütchen, die direkt in die Frisur der Trägerin gezaubert werden. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt und so ein „Mini-Hütchen“ kann ein Trachtenoutfit schon ganz gewaltig „aufpeppen“. Aber Ball bleibt Ball, meine Damen und Ascot bleibt Ascot. Aus diesem Grund hier nicht zu tief in die Deko-Trickkiste greifen und die Modepferdchen durchparieren.

Traditionell & aussagekräftig

In der Trachtenmode spielen ja bekanntlich kleine Details eine große Rolle. So erzählen etwa der Kopfschmuck wie der „Miederkittel“ vom Kinderwunsch der Trägerin. Derart kunstvoll gaben die Damen früher ihren Familienstand zu erkennen. Gestickte oder applizierte Ornamente erteilten Auskunft darüber, ob die Frau heiratswillig war. Also meine Herren: Augen auf beim nächsten Ballbesuch!

Hut-Benimmregeln

„Hut ab“ ist nicht nur ein gängiger Ausspruch sondern gilt ganz streng genommen auch für die Kopfbedeckung auf Bällen. „Hüte sind sehr modern, haben aber bei festlichen Anlässen wie auch im geschlossenen Raum generell nichts am Kopf verloren. Es sei denn, sie sind direkt mit der Frisur verbunden“, ist Carina Harbisch, Grazer Dresscode-, Stil- und Stylespezialistin überzeugt. Hutmacherin Karin Krahl-Wichmann sieht die Sache etwas „lockerer“ und betrachtet die Kopfbedeckung als Teil des gesamten Outfits: „Mit dem Hut zeigt man seine Individualität, darum darf er durchaus oben bleiben.“ Unser Tipp lautet: Zumindest zum Gruße lüften!!!

Zum Thema passend

Einen Kommentar abgeben