Kämpferisch beim Bauernrat

von Karl Brodschneider

Bauernbund-Landesobmann Hans Seitinger schwört seine Funktionäre beim Landesbauernrat auf die zukünftige Marschrichtung ein. Ein Video der Veranstaltung finden Sie hier.

Die Tafeln von der vorjährigen großen Bauernbund-Demonstration tapezieren förmlich den großen Saal im Steiermarkhof. Sie vermitteln den Teilnehmern des Landesbauernrates, was der Bauernbund auch in Hinkunft zu sein hat: „Eine Organisation, die eine harte politische Sprache zu sprechen hat, wenn es um Fairness geht“, wie Landesobmann Hans Seitinger formuliert. Allerdings ist es immer wichtig, Verbündete zu suchen und zu haben. „Es gibt so viele Besserwisser, aber keine Besserkönner“, beklagt der Landesrat. „Die Demokratie braucht Mehrheiten und nicht populistische Ansagen!“

Die Bauernbund-Funktionäre schwört der Landesobmann auf die zukünftige Marschrichtung ein. „Wir brauchen zu wichtigen Fragen, welche die Bevölkerung beschäftigen, eine neue Wortwahl.“ Der Bildung und Beratung fallen immer mehr Schlüsselaufgaben zu. Allerdings: „Eine gute Beratung hat einen Wert und soll auch ein bisserl was kosten“, baut Seitinger vor.

Auch wenn der bäuerlichen Interessenvertretung bei der Frostschadenabgeltung ein großer Wurf gelungen ist („100 Millionen Euro sind viel, schwierig ist das Verteilen“), weiß Seitinger, dass es nach Naturkatastrophen immer schwieriger werden wird, öffentliches Geld für die Geschädigten zu bekommen. Daher kommt Versicherungen eine große Bedeutung zu.

Der Trend geht, so Kurt Weinberger von der Österreichischen Hagelversicherung, weltweit zu umfassenden Ernteversicherungssystemen mit staatlicher Kostenbeteiligung. In Österreich hat es Anfang dieser Woche ein historisches Ereignis gegeben. Die staatliche Prämie (je 25 Prozent Zuschuss vom Land und Bund) wird auf alle versicherbaren Risiken ausgeweitet. „Damit ist in Österreich der Klimawandel versicherbar geworden“, betont Weinberger. Neben Hagel und Frost, gibt es für zehn weitere Wetterrisiken die Möglichkeit zur Versicherung.

Natürlich ist auch die dramatische Preissituation im Milchbereich Thema des Landesbauernrates. Präsident Franz Titschenbacher berichtet vom Milchgipfel in Wien: „Die verschiedensten Ebenen – von der EU bis zum Handel – haben ihre Verantwortung wahrzunehmen. Das gilt aber auch für die Konsumenten.“ Kammerobmann Hans Reisinger rechnet vor, dass die sinkenden Milchpreise allein den Bauern im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld einen Einkommensverlust von mehr als zehn Millionen Euro bescheren. „Dieses Geld geht auch den ländlichen Regionen verloren, weil die Bauern nicht mehr investieren können.“

In weiteren Wortmeldungen freut sich der Weizer Kammerobmann Sepp Wumbauer über die Rettung der Steirerfrucht aus der Insolvenz: „Damit haben 300 Bauern wieder eine Perspektive bekommen.“ Vizepräsidentin Maria Pein betont, dass acht der zwölf Bezirksbäuerinnen neu sind. Jungbauern-obmann Leo Madl meint, dass über das „Erfolgsprodukt Jungbauernkalender“ auch andere bäuerliche Themen transportiert werden können und Bauernbund-Direktor Franz Tonner ruft zum Leserbriefe-Schreiben auf.

 

Foto: Arthur

 

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