Es begann mit Lumpazivagabundus

von Karl Brodschneider

Binnen weniger Jahre ist das Brandluckner Huabn-Theater zu einem Fixpunkt in der steirischen Theaterszene geworden. Im Vorjahr waren die 17 Aufführungen von „Lumpazivagabundus“ auf der Freiluftbühne von 7000 Menschen regelrecht gestürmt worden. Und auch das Kellertheater lockte mittwochs 2000 Theaterbegeisterte auf die Brandlucken.

 

Kleiner Ort ganz groß

Wie ist es möglich, dass sich rund um diesen auf 1100 Meter Seehöhe gelegenen Wallfahrtsort Heilbrunn mit nicht einmal 40 Einwohnern eine derart lebendige Kulturszene entwickelt? Das betrifft ja nicht nur die Theaterspieler, auch der bekannte Heilbrunner Musikverein und der örtliche Gesangverein legen Zeugnis dafür ab.

Bürgermeister Herbert Schoberer spricht von „gelebter Gemeinschaft“ und erinnert an den Bau der Heilbrunner Veranstaltungshalle vor 40 Jahren. Schon damals hatten die Freiwillige Feuerwehr Heilbrunn, der Musikverein, die Landjugend und der Kameradschaftsbund ausschließlich mit Eigenmitteln und Eigenleistungen ein vorbildhaftes Mehrzweckgebäude errichtet.

Im Vorjahr lebte dieser Teamgeist beim Bauer der überdachten Zuschauertribüne mit 523 Sitzplätzen neu auf. Alle halfen mit. Die Kosten dafür beliefen sich auf 570.000 Euro. Um dieses Geld auftreiben zu können, gaben die Vorstandsmitglieder Bürgschaften ab.

Es scheint, dass es auf der Brandlucken und rund um Heilbrunn kein Haus gibt, wo nicht zumindest einer oder eine beim Theaterverein mitspielt. Die Laienschauspieler sind zwischen acht und 72 Jahre alt und wissen, dass sie alle wichtig sind – ob als Statist oder Hauptdarsteller.

Zum Erfolgsgeheimnis zählt auch die Regisseurin Sigmut Wratschgo, die ganz genau spürt, welche Rolle sie wem zutrauen kann. Und natürlich auch Simon Bauernhofer, in dessen Naturparkhotel nicht nur das Kellertheater beheimatet ist, sondern das mit seinem Gastronomie- und Wohlfühlangebot auch gute Gründe bietet, auf die 1132 Meter hoch gelegene Brandlucken zu kommen.

Heuer im Sommer wird das Stück „Die lustigen Weiber von Windsor“, frei nach William Shakespeare von Sigmut Wratschgo, zur Aufführung gebracht. Premiere ist am 16. Juli. Es gibt insgesamt 18 Aufführungen.

In der Kellerbühne im Naturparkhotel Bauernhofer wird – beginnend am 16. April 2014 an jedem Mittwoch im April, Mai, Juni, September, Oktober und November Theater gespielt. Die Stücke sind inhaltsvoll und verlangen von den Schauspielern alles ab. Heuer gelangen abwechselnd die Komödien „Der Gott des Gemetzels“ von Jasmina Reza und „Meine Tochter wird Vater“ von Joao Bethencourt sowie die Stücke „Heim“ von Felix Mitterer“ und „Männer & andere Irrtümer“ von Michele Bernier und Marie Pascale Osterrieth zur Aufführung.

Nähere Informationen unter www.huabn-theater.at

 

Text und Foto: Karl Brodschneider

 

 

 

 

 

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