Der Käfer hat uns im Griff

von Karlheinz Lind

Jetzt auch noch das: Starkregen und Sturm knickten im großen Stil den vom Maiswurzelbohrer geschwächten Mais.

Der Maiswurzelbohrer hat in der Steiermark große Schäden angerichtet. Stark betroffen sind die Maisflächen im unteren Murtal“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher betroffen. Teils stürzte der Mais zu Boden, weil die Larven die Wurzeln aufgefressen haben. Teils steht der Mais zwar noch, aber es fehlen auf den Kolben die Maiskörner, weil die aus den Larven geschlüpften Maiswurzelbohrer die Befruchtung verhinderten. „Das genaue Schadensausmaß lässt sich noch nicht abschätzen, die schweren Regenfälle werden aber noch weitere Maisflächen zum Kippen bringen“, befürchtet Vize-Präsidentin Maria Pein. Die Ernte ist auf diesen betroffenen Flächen praktisch zerstört.

Dichter Hagelschlag mit intensiven Niederschlägen und Sturm haben nämlich vergangenes Wochenende Wein- und Obstkulturen sowie Gemüse und Mais in den Bezirken Südoststeiermark und Leibnitz massiv beschädigt und somit die Folgen des Maiswurzelbohrers noch deutlicher aufgezeigt.

Auch Landesrat Hans Seitinger ist sich der Dramatik rund um den Maiswurzelbohrer bewusst: „Wir sind derzeit gerade dabei, alle Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene für diese außergewöhnliche Problematik zu sensibilisieren. Beginnend von Bundesminister Andrä Rupprechter über Hermann Schultes, dem Präsident der Landwirtschaftskammern Österreichs bis hin zu Jakob Auer, dem Präsidenten des Österreichischen Bauernbundes, wurden alle über den derzeitigen Stand informiert.“ Nun suche man gemeinsam Lösungen, um den Maiswurzelbohrer und dessen verheerende Schäden in den Griff zu bekommen (siehe Interview rechts).

Gemüsebau

Auf eine alarmierende Entwicklung weist auch Markus Hillebrand, Gemüsebauer in Zettling und Obmann der Genussregion Grazer Krauthäuptl hin: „Bereits im Vorjahre haben wir einen verstärkten Käferflug auf unseren Feldern bemerkt, heuer war es vor allem in den letzten drei Wochen besonders stark. Derzeit geht der Maiswurzelbohrer unsere Gemüsekulturen breit an, man muss ihn auf den Feldern nicht mehr suchen.“ Besonders der Butterhäuptl sei vom Fraß der Käfer betroffen, aber auch Endiviensalat, Möhren oder andere Feldfrüchte sind befallen. Der engagierte Gemüsebauer, der auch einen Genussbauernhof betreibt, bleibt aber trotzdem am Boden: „Man kann noch von keinem flächigen Schaden sprechen und unsere Konsumenten sind natürlich nicht von den Folgen betroffen. Aber was passiert in den nächsten Jahren?“

So sieht es auch Franz Kober, der sich in der Gemeinde Nestelbach im Ilztal intensiv mit den Chinakohlanbau im Vollerwerb beschäftigt: „Als Obmann unserer Chinakohlbauern verfolgte ich die Entwicklung genau. Im August haben wir gesät, jetzt ist er bereits aufgegangen.“ Auch dort seien die Käfer ständig zu sehen, doch durch den Einsatz von Insektiziden gegen den Erdfloh wird, wie sich zeigte, auch der Käfer bekämpft. Leider fliegt er aus benachbarten Maisflächen weiter zu.

Die Landwirtschaftskammer hat eine Befragung bei den Maisbauern gestartet, um die Gründe für das unterschiedlich starke Auftreten des Maiswurzelbohrers in den verschiedenen Regionen zu eruieren. Alle Maisbauern sind aufgerufen, den Fragebogen unter www.lub.at auszufüllen.

 

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Die heimischen Bauern haben in diesem Anbaujahr sehr viel getan, um den zerstörerischen Maiswurzelbohrer zu bändigen. Trotzdem sind die Schäden im Mais aufgrund von Gewitterstürmen enorm. Auch im Gemüsebau, wie etwa bei Markus Hillebrand (Bild oben), gibt es ein enormes Käferaufkommen.

 

 

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